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IHK Trier


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  • 01.01.2017

    Hilfe in schwierigen Gewässern

    Ehrenamtliche IHK-Nachfolgelotsen helfen bei der Übergabe von Unternehmen

  • Foto: Raimund Fisch
    Existenzgründung und Unternehmensförderung

    Raimund Fisch

    Tel.: 0651 9777-520
    Fax: 0651 9777-505
    fisch@trier.ihk.de


Dieser Text ist vom 01.01.2017 und könnte inhaltlich veraltet sein.
In 1200 Unternehmen in der Region Trier steht in den kommenden fünf Jahren die Übergabe an einen Nachfolger an – das zeigen Zahlen des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn. Gestandene Unternehmen, die zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Grund genug für die IHK Trier, das Thema Unternehmensnachfolge in diesem Jahr besonders in den Fokus zu nehmen, um die Wirtschaftskraft in der Region zu erhalten und zu stärken.

Unterstützung erhalten die Mitarbeiter der IHK Trier im Bereich Unternehmensförderung dabei ab sofort von vier ehrenamtlichen Spezialisten: den Nachfolgelotsen der IHK. Karl A. Heinz, ehemals Vorstandsmitglied der Volksbank Trier, Lothar Künzer, ehemals Vorstandsmitglied der Sparkasse Mittelmosel, Horst Schreiber, ehemals Vorstandsmitglied der Volksbank Trier, und Anders Wannborg, ehemals Geschäftsführer verschiedener international tätiger Unternehmen, stehen Betrieben ab sofort mit Ratschlägen zur Unternehmensnachfolge und -übernahme zur Seite. „Von den Nachfolgelotsen versprechen wir uns praxiserfahrene Einschätzungen sowie wichtige professionelle Hinweise für Unternehmen. Gemeinsam mit der fundierten Beratung durch unsere Mitarbeiter Raimund Fisch und Kevin Gläser bieten wir unseren Mitgliedsunternehmen damit einen noch höheren Mehrwert“, erläutert Dr. Jan Glockauer, IHK-Hauptgeschäftsführer, den Aufbau des ehrenamtlichen Netzwerkes.
Zusammen mit einem IHK-Mitarbeiter führen die Nachfolgelotsen Erstgespräche mit Unternehmen. Wie kann ich einen realistischen Preis für mein Unternehmen errechnen? Wie kann meine Finanzierung aussehen, wenn ich ein Unternehmen übernehmen möchte? Diese und weitere Fragen beantworten die Lotsen.

Unserer Zeitschrift Blickpunkt Wirtschaft standen die vier Nachfolgelotsen bereits im Vorfeld Rede und Antwort:  

Einen passenden Nachfolger für ein Unternehmen zu finden, ist nicht immer leicht. Warum engagieren Sie sich als Nachfolgelotse?
Karl A. Heinz: Eine Unternehmensnachfolge sollte sorgsam geplant werden, damit der Nachfolger ein bestelltes Haus übernimmt und kein desolates Unternehmen. Für fast alle Unternehmer, die ich bei der Unternehmensnachfolge in meinem aktiven Berufsleben begleitet habe, war es das erste Mal, dass man sich mit diesem Thema beschäftigt hat. Der Gedanke ans Aufhören war vielen fremd, und es gab keine Erfahrungen mit diesem Schritt. Gefühle, Erwartungen und vor allem Emotionen haben bei allen Gesprächen eine große Rolle gespielt
.
Daher weiß ich, dass die Unternehmer und ihre Nachfolger und insbesondere ihre Familien eine gute Beratung brauchen, um den komplexen Prozess der Übergabe und Fortführung erfolgreich zu steuern. Ich bin gerne bereit, meine langjährigen Erfahrungen in diesem wichtigen Thema unterstützend einzubringen und freue mich auf meine Tätigkeit als Nachfolgelotse.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen bei einer Unternehmensübergabe?

Horst Schreiber: Nun wir müssen beide Seiten betrachten: Der abgebende Unternehmer trennt sich von seinem Lebenswerk und möchte einen zuverlässigen Nachfolger haben, der auch noch einen ansprechenden Preis bezahlt. Der übernehmende Unternehmer möchte ein attraktives, zukunftsorientiertes und ertragreiches Unternehmen möglichst preiswert kaufen. Diese beiden, teils widerstrebenden Interessen zusammen zu bringen, ist eine große Herausforderung. Dem abgebenden Unternehmer dann aufzuzeigen, dass er beruhigt übergeben kann, und dem übernehmenden Unternehmer eine gute Entscheidung zu attestieren, hilft beiden. Die Klippen der Abwicklung des Transfers inklusive einer soliden Finanzierung zu erreichen, ist eine weitere große Herausforderung.  

Gibt es Branchen, die Ihnen hinsichtlich der schwierigen Nachfolgesituation besonders am Herzen liegen?

Lothar Künzer: Während meiner aktiven beruflichen Tätigkeit als Vorstand für das Firmengeschäft der Sparkasse Mittelmosel lag mir besonders die wirtschaftliche Entwicklung der zahlreichen Hotel- und Gastronomiebetriebe am Herzen. Denn die Gastronomiebranche hat zusammen mit unserer einmaligen Wein- und Kulturlandschaft für unsere Region und unsere mittelständische Wirtschaft eine außerordentlich hohe Bedeutung. Viele Hotel-, Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe stehen zur Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit vor großen Herausforderungen. Dabei spielt die Nachfolgefrage oftmals eine zentrale Rolle. In der Vergangenheit konnte ich in vielen Fällen Hilfestellung leisten und würde dies in ausgewählten Einzelfällen gerne auch künftig tun.

Sehen Sie bei international tätigen Unternehmen gesonderte Schwierigkeiten oder Chancen bei der Übergabe an einen potenziellen Nachfolger?

Anders Wannborg: Aus welchem Kulturkreis kommt der potenzielle Nachfolger? Chancen sehe ich, wenn er aus unserem Kulturkreis (Deutschland, Niederlande, Österreich, Schweiz, Skandinavien) kommt – „frisches Blut“ – oder von einem Hauptmarkt, wo die Firma dominant ist oder große Zukunftschancen sieht. Risiken sehe ich, wenn er unsere Kultur nicht kennt.

Der Nachfolger sollte aus derselben oder einer nahe verwandten Branche kommen, sonst verliert die Firma in der Übergangszeit zu viel Zeit. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel.


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