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 (Foto: pronoia - stock.adobe.com)
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11.07.2022

Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter

Die Unternehmen in Rheinland-Pfalz zeigen eine hohe Bereitschaft, Geflüchtete aus der Ukraine zu beschäftigen – auch unabhängig von den weiteren Perspektiven. Mehr als vier Monate nach Beginn des Kriegs in der Ukraine ziehen die Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt dazu eine erste Bilanz. So sind allein in Rheinland-Pfalz bislang mehr als 40.000 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer registriert. Die Chancen für diejenigen, die nach kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten auf dem regionalen Arbeitsmarkt suchen, stehen gut, auch wegen des meist hohen Bildungsniveaus und der relativ niedrigen bürokratischen Hürden. Die rheinland-pfälzische Wirtschaft hatte hier schon früh Unterstützung signalisiert, auch mit dem Portal für Geflüchtete und Unternehmen.

Erste Erfahrungen aus der Wirtschaft machen Mut
„Die Situation ist weiterhin bedrückend – Menschen fliehen aus ihrem Heimatland, geben ihre Existenzen auf, müssen sich in einem fremden Land ganz neu zurechtfinden. Natürlich bringen viele Ukrainerinnen und Ukrainer Qualifikationen mit, die Unternehmen in Rheinland-Pfalz gut einsetzen können. Dennoch müssen wir uns bewusst sein: Wir sprechen nicht von Fachkräften, die sich aus freien Stücken auf die Suche nach neuen beruflichen Perspektiven gemacht haben“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer aus Sicht der vier Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz fest. „Zugleich zeigen unsere Mitgliedsunternehmen eine hohe Bereitschaft, ukrainischen Geflüchteten auch kurz- und mittelfristige Angebote zu machen und dadurch einen aktiven Beitrag zur Integration in Rheinland-Pfalz zu leisten." Die IHKs unterstützten sowohl Arbeitgeber als auch interessierte Ukrainerinnen und Ukrainer durch Webinare, persönliche Beratungen und Jobmessen, um einen möglichst guten Übergang in die Beschäftigung zu ermöglichen. „Einen besonders wichtigen Baustein sehen wir in unserer Beratung zur Beruflichen Anerkennung und der Kompetenzeinschätzung ukrainischer Qualifikationen – als wesentliche Basis für eine langfristige Arbeitsmarktintegration und Weiterqualifizierung.“

Christiane Ank-Kunze, Geschäftsführerin der ANK Sanitätshaus & Orthopädietechnik GmbH in Kaiserslautern beschäftigt seit Mai eine Podologin, die aus der Ukraine geflohen ist. „Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Bleibeperspektive meiner Mitarbeiterin möglicherweise nicht langfristig ist. Dennoch ist es meine unternehmerische Überzeugung, in dieser Situation Verantwortung zu übernehmen. Ich habe eine sehr engagierte Mitarbeiterin gewonnen, die parallel zu ihrer Beschäftigung intensiv Deutsch lernt.“ Ähnliche Erfahrungen macht Malte Budde, General Manager des Hyatt Regency Hotel in Mainz: „Wir haben sehr schnell nach Kriegsbeginn ukrainische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nach Mainz geholt, für uns eine Selbstverständlichkeit. Sie unterstützen unser Team hier nun tatkräftig.“ Seine ukrainische Mitarbeiterin Maryna Studinska ist kurz nach Kriegsausbruch aus Kiev nach Mainz gekommen und seit April im Hotel tätig. Sie berichtet von ihren Erfahrungen: „Es war nicht leicht, ein neues Leben in Deutschland zu starten. Doch die Mitarbeiter der Ausländerbehörde haben uns bei allem sehr gut begleitet. Ich freue mich sehr, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, im Hyatt Mainz zu arbeiten und danke meinen Kolleginnen und Kollegen hier für ihre Unterstützung. Ich kann sagen: In dieser Stadt fühlen wir uns gut aufgehoben und sicher."

Landespolitik sieht Chancen für Rheinland-Pfalz als Einwanderungsland
„Der Fachkräftemangel ist eines der größten Probleme für rheinland-pfälzische Unternehmen. Wir müssen allen Menschen mit Können, Talenten und Wissen deshalb schnell die Chance geben, sich auf dem Arbeitsmarkt einzubringen", sagt Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Unser Land und seine Unternehmen haben Erfahrungen mit der Zuwanderung in unsere Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt.“ Das ursprüngliche Kunstwort „Willkommenskultur“ sei inzwischen nicht nur in der Alltagssprache angekommen, sondern schlicht gelebte Realität: „Besonders über ihren Arbeitsplatz werden Zugewanderte und Geflüchtete in unser Gemeinwesen integriert.“ Wichtig sei, dass ein Spurwechsel erfolge. Demnach, so Schmitt, soll es einen Wechsel von Asylverfahren in die Fachkräftezuwanderung geben. „Die demografische Entwicklung ist für Deutschland eine weitere große Herausforderung hinsichtlich der Fachkräftesituation. Die Bundesagentur für Arbeit geht davon aus, dass wir jährlich rund 400.000 Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen müssen, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen“, sagt Schmitt. Für die rheinland-pfälzische Landesregierung ist das Thema von größter Bedeutung. Kommende Woche wird die Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz 2022-2026 unterschrieben. „Sie enthält konkrete Vorhaben, damit die Integration von jährlich zehntausenden internationalen Fachkräften in den rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt noch besser gelingt und Rheinland-Pfalz als Wirtschaftsstandort und attraktiver Ort des guten Lebens und Arbeitens noch bekannter in der Welt wird.“

Angebote für Geflüchtete und Unternehmen

Die Welcome Center sind ein gemeinsames Angebot der vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Landesregierung. Mit den Welcome Centern sagt die rheinland-pfälzische Wirtschaft „Willkommen“ zu Fachkräften aus dem Ausland. Von der Anwerbung über Einreise und Ankommen am Standort und in der Gesellschaft beraten die Welcome Center Unternehmen und Fachkräfte bei allen Schritten. Zur Integration von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern bieten die Welcome Center Hinweise zu rechtlichen Grundlagen, eine Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung, sowie vielfache Serviceangebote über Webinare und Messen:
www.make-it-in.rlp.de. Die Hotline der Welcome-Center ist unter 0800 4636-932 erreichbar.

Weitere Angebote und Kontakte speziell mit Blick auf Geflüchtete aus der Ukraine bietet das Portal www.ihk-rlp.de/wirtschafthilft.

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