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  • 02.10.2019

    Chance Teilzeitausbildung

    Felxible Lösungen schaffen neue Wege für berufliche Zukunft

  • Foto: Petra Scholz
    Ausbildung

    Petra Scholz

    Tel.: 0651 9777-320
    Fax: 0651 9777-305
    scholz@trier.ihk.de


Dieser Text ist vom 02.10.2019 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Individuelle Lebensumstände führen vereinzelt dazu, dass ausbildungswillige Menschen nicht ganztägig für eine Berufsausbildung zur Verfügung stehen können. In solchen Fällen besteht bei „berechtigtem Interesse“ (BBiG §8, Absatz 1, Satz 2) die Möglichkeit die Ausbildungszeit täglich oder wöchentlich zu verkürzen. Ausbildungen mit 25 bis 30 Wochenstunden sind die häufigste Umsetzungsform. Zwei Teilzeitauszubildende und ihre Ausbilder erzählen stellvertretend für die derzeit 30 aktiven Teilzeitauszubildenden in unseren Ausbildungsbetrieben wie so etwas gehen kann.

Von Hindernissen des Lebens nicht entmutigen lassen
Kevin Berang war als leidenschaftlicher „Schrauber“ mit der Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker auf dem Weg zu seinem Traumberuf. Die Zwischenprüfung hatte er schon hinter sich, als ein Autounfall alles änderte. Die erste Diagnose: Querschnittslähmung – Sie werden nicht mehr gehen können. Mit dieser Information startete seine über ein Jahr dauernde Rehabilitationsphase. Inzwischen kann er wieder gehen, aber Folgeschäden bleiben und behindern ihn offiziell zu 80 Prozent an der Teilhabe. Eine Ausbildung in Teilzeit wäre für ihn die Chance „endlich wieder etwas zu tun zu haben und dazu zu gehören.“
Barbara Dominguez Mayer hat eine andere Schwierigkeit zu meistern. Lehramtsstudium – Staatsexamen 1 – Start ins Referendariat… Bis dahin lief beruflich alles glatt für die Mutter dreier Kinder. Dann wurde es erforderlich, das Referendariat in Teilzeit weiter zu führen. Plötzlich war im rheinland-pfälzischen Schuldienst kein Platz mehr für sie. Der Traum vom Lehramt alternativlos geplatzt. Ein passender beruflicher Quereinstieg nur mit dem Staatsexamen fand sich nicht. In ihren Fächern war die Lehramtsstudentin der Berufswelt nicht fachlich genug und ihre pädagogische Qualifikation nicht pädagogisch genug. Nach zwei anschließenden Jahren als ungelernte Bürokraft und ungebremstem Willen sich weiter zu entwickeln, begann sie sich für die duale Ausbildung im kaufmännischen Umfeld zu bewerben.

Die Menschen hinter der vermeintlichen Einschränkung
Weder Manuel Rinnenburger, Personalleiter der Carl Geisen GmbH, noch Renata Zukaite-Schmitz, Personalreferentin & Organisationentwicklung bei ProContur, kannten dieses besondere Ausbildungsformat. Aber Sie waren offen und lernten die Menschen hinter der vermeintlichen Einschränkung kennen. Beide Bewerber konnten ihre jetzigen Ausbildungsbetriebe von sich überzeugen und bekamen ihre Chance. Kevin Berang hat sich mit hohem Engagement und seiner Berufsreife in seinem Jahrespraktikum bei der Firma Carl Geisen bewährt. Nun macht er dort die Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Für Manuel Rinnenburger zählt: „Lieber zu 50 Prozent da, aber 100 Prozent motiviert, als umgekehrt“. Barbara Dominguez Mayer hat ebenfalls überzeugt. Sie ist bereits seit über einem Jahr als Auszubildende Industriekauffrau bei ProContur und die Zwischenprüfung steht vor der Tür. Bisher hat keiner die Entscheidung bereut. Renata Zukaite-Schmitz bewertet es so: „Es ist ein Geben und Nehmen. Wir haben eine Chance gegeben und dafür eine fleißige, motivierte und reflektierte Auszubildende gewonnen, die im Leben steht und alles klar im Blick hat“.
Sie als Unternehmen können auf diesem Weg, neben dem Imagegewinn durch eine familienfreundliche soziale Einstellung, Fachkräfte generieren, die ihnen nachhaltig erhalten bleiben.

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