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01.11.2017

Gegen das staubige Image


Dieser Text ist vom 01.11.2017 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Trierer Startup revolutioniert Markt für Fertiggerichte

Das Telefon klingelt ununterbrochen, über den kleinen Lautsprecher eines Funkgeräts krächzen alle paar Minuten Statusupdates aus der Produktion durch die Firmenzentrale. „Wir haben gerade die größte Fitnessküche Europas gebaut“, sagt Konstantin Ladwein. Gemeinsam mit seinem Bruder Benjamin hat er 2014 die Firma Fittaste gegründet und liefert frische Fertiggerichte als erstes Unternehmen deutschlandweit aus. Der Durchbruch kam für beide im März 2017. Investor Frank Thelen entschied sich in der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ (VOX) dazu, die Brüder mit einem Investment von 300 000 Euro zu unterstützen. Seitdem geht es steil bergauf.
„Vorher saßen wir mit drei Leuten im Büro“, sagt Konstantin Ladwein. Inzwischen wuseln 30 Mitarbeiter über das Firmengelände im Industriegebiet Trier-Zewen. „Wir stellen unser Team mit großer Sorgfalt zusammen“, sagt Ladwein. Und das sieht man schon auf den ersten Blick. Die Mitarbeiter-Porträts hängen im Eingangsbereich nebeneinander. Alle sportlich und jung. Rein optisch könnte das Team auch als große Clique durchgehen. „Wir bezahlen unseren Mitarbeitern das Fitnessstudio, und gesundes Essen geht natürlich auch auf uns.“ Damit wollen er und sein Bruder Benjamin das vorleben, was beide auch mit ihren Produkten transportieren möchten.

Vielen fehlt die Zeit für gesunde Ernährung
Sport alleine reiche nicht aus, um wirklich fit zu bleiben. „Man kann nicht drei Mal pro Woche ins Fitnessstudio gehen, sich aber sieben Tage in der Woche schlecht ernähren.“ Die Basis für Leistungsfähigkeit sei immer eine gesunde Ernährung. Oft fehle dazu aber die Zeit. Studium, Sport Arbeit, Familie, Freizeit: Der Terminkalender vieler Menschen ist so voll, dass der Ernährungsplan häufig auf der Strecke bleibt. Hier setzt Fittaste an. Fertiggerichte haben häufig einen schlechten Ruf. „Wir zeigen täglich auf, dass es auch besser geht.“

Die Fittaste-Gerichte kommen aus dem Kühlregal, sind schnell in der Pfanne oder Mikrowelle zubereitet und vom Nährwert auf verschiedene Bedürfnisse abgestimmt. So finden sich besonders proteinreiche Gerichte für den Muskelaufbau genauso wie kohlenhydratreduzierte Gerichte für diejenigen im Programm, die ein paar Pfunde purzeln lassen möchten. Aufgrund der Frische der Produkte sind die Essen in der Regel eine Woche im Kühlschrank haltbar.

Netzwerk aus Food-Startups
Das Konzept scheint anzukommen. Über den Versand sollen bis Jahresende jede Woche bis zu 12 000 Essen das Lager verlassen. Zusätzlich greift auch der Einzelhandel verstärkt auf die Gerichte der Brüder zurück – macht weitere 30 000 bis 40 000 Essen. Die Bewertungen im Internet sind fast durchweg positiv. „Da haben wir durch den Fernsehauftritt einen ordentlichen Schub bekommen“, sagt Ladwein. „Die Kontakte von Frank Thelen waren einfach Gold wert.“ Es sei ihr absoluter Wunsch gewesen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Thelen habe neben Fittaste noch insgesamt sieben weitere Food-Startups im Portfolio – ein glücklicher Umstand für die Trierer. „Wir treffen uns regelmäßig und profitieren sehr vom Erfahrungsaustausch.“
 
Da Fittaste in relativ kurzer Zeit sehr stark gewachsen ist, hat das allerdings auch zu kleineren Problemen geführt. Beispielsweise habe der Versand in der vergangenen Zeit nicht immer reibungslos funktioniert. „Wir haben daraus gelernt und arbeiten daran, dass die Ware schneller beim Kunden ankommt“, sagt er. Jetzt kommt die Phase, in der die Brüder mehr Aufgaben abgeben müssen. „Natürlich möchte man am liebsten alles selbst machen, aber wir müssen lernen, jetzt eher den Flohzirkus zu organisieren“, sagt Konstantin Ladwein. Zurzeit stehe er noch bis nachts im Kühlhaus. Das koste die Firma am Ende aber zu viel. „Die Ruhe für strategische Weichenstellungen haben wir dadurch aktuell nur am Wochenende.“ Wichtige Entscheidungen blieben dann auf der Strecke. Handlungsbedarf sieht Ladwein vor allem in der Personalplanung. Buchhaltung, Marketing, Produktion: An allen Ecken fehlen noch Mitarbeiter. „Besonders im Vertrieb sind wir extrem unterbesetzt.“

Dass die Probleme bald im Griff sind, davon ist Konstantin Ladwein überzeugt. Wer sich einmal selbst einen Eindruck von Europas größter Fitnessküche machen möchte oder prüfen will, ob wirklich Frisches drin ist wo frisch draufsteht, kann sich jederzeit bei Fittaste melden. „Wer Interesse hat, kann sich das gern mal angucken“, lädt Ladwein ein.


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