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Motiv: Manager with binoculars (Foto: Erwin Wodicka - Fotolia Adobe Photoshop)
(Foto: Erwin Wodicka - Fotolia Adobe Photoshop)
  • 23.09.2024

    Gründungsstandort Deutschland verliert zunehmend Attraktivität: Zeit zu handeln

  • Foto: Henry Erbel
    Existenzgründung und Unternehmensförderung

    Henry Erbel

    Tel.: 0651 9777-531
    Fax: 0651 9777-505
    erbel@trier.ihk.de

    Foto: Kevin Gläser
    Existenzgründung und Unternehmensförderung

    Kevin Gläser

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Das Gründungsinteresse erreicht ein Rekordtief und Deutschland als Gründungsstandort bekommt die bisher schlechteste Bewertung seit Erhebungsbeginn: Die Ergebnisse des aktuellen DIHK-Reports zur Unternehmensgründung sind ernüchternd – und die Signale für die Politik zum Handeln deutlich.
 
Gründungsinteresse rückläufig
Einen nur noch ausreichenden Zustand attestierten fast 1.000 Gründende, Start-ups und junge Unternehmerinnen und Unternehmer der Bundesrepublik als Gründungsstandort. Die Befragung der DIHK und der Industrie- und Handelskammern (IHKs) zeigt damit einen klaren Negativtrend: Bereits 2020/2021 schätzten die Befragten den Standort nicht viel besser ein. Seither verschlechterte sich diese Einschätzung weiter.
 
Hinzu kommt das nachlassende Interesse an einer Unternehmensgründung in den Wirtschaftszweigen Industrie, Handel und Dienstleistung. Gemessen an der Zahl der persönlichen Gespräche mit IHK-Expertinnen und -Experten hat die Gründungsneigung sogar ein historisches Tief erreicht (Rückgang um drei Prozent auf 150.126 Gespräche im Jahr 2023). Diese Ergebnisse sind enttäuschend für einen rohstoffarmen Standort, der gerade in einer Zeit enormer wirtschaftlicher Umbrüche auf Unternehmergeist und Pioniermut angewiesen ist.
 
Unsicherheit, Regulierung und Kosten hemmen Unternehmertum
Neben der schwachen konjunkturellen Lage gibt es zahlreiche strukturelle Hürden, wie die Beratungsgespräche der IHKs zeigen. Insbesondere die hohe Regulierungsdichte sowie hohe Kosten halten zusätzlich zu den wirtschaftlichen Unsicherheiten viele potenzielle Gründerinnen und Gründer davon ab, sich selbstständig zu machen.
 
Auch einzelne gegenläufige Effekte sorgen in der Summe nicht für eine effektive Besserung. So ist erfreulich, dass wegen Corona pausierte Projekte nun nachgeholt werden. Ein weiterer Lichtblick ist, dass der Frauenanteil an der IHK-Gründungsberatung mit 43 Prozent ein Rekordhoch erreicht hat. Das Plus bei den Beratungen von arbeitslosen Gründerinnen und Gründern ist hingegen eher als Sondereffekt zu werten, weil die Förderung in diesem Bereich verändert wurde.
 
Weniger Regularien, mehr Wertschätzung
Was also muss geschehen? Darauf geben die Antworten der Gründerinnen und Gründer klare Hinweise. Nach Meinung von drei Vierteln der Befragten sind schnellere und einfachere Regularien nötig. Sehr wichtig dabei sind nutzerfreundlich gestaltete E-Government-Prozesse. Zudem sollten sämtliche relevante Gründungsprozesse und Genehmigungen an einer Stelle vorgenommen werden können. Dies könnte Unsicherheiten reduzieren und so zur Beschleunigung von Unternehmensgründungen beitragen.
 
Darüber hinaus fordern zwei Drittel der Befragten ein einfacheres Steuerrecht. Weit oben auf die To-do-Liste der Politik gehören den Gründenden zufolge außerdem ein besserer Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, niedrigere Energiepreise und mehr Verständnis für das Unternehmertum in der Gesellschaft.
 
Aus den Ergebnissen des Reports zur Unternehmensgründung leitet die DIHK eine politische Agenda für den Gründungsstandort Deutschland ab. Eines der wichtigsten Handlungsfelder ist der Abbau von Bürokratie – hierzu macht die DIHK neun konkrete Vorschläge, die insbesondere für Jungunternehmerinnen und -unternehmer eine Vereinfachung auf dem Weg in die Selbstständigkeit bringen würden: Von der Entschlackung des Formulars „Einnahme-Überschussrechnung“ bis hin zu einfacheren Formalitäten für ausländische Staatsangehörige bei der Unternehmensgründung.

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