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02.12.2019

Ist das Kupfer oder kann das weg?


Dieser Text ist vom 02.12.2019 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Felix Schaubs ist bundesbester Azubi der Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Berge alter Rohleitungen, Stahlträger und -verstrebungen türmen sich auf dem Gelände am Trierer Hafen – rostbraun ist die vorherrschende Farbe. Schrott nennt man das üblicherweise und ein abfälliger
Unterton schwingt beinahe automatisch mit. Doch Felix Schaubs weiß es besser: Hier liegen wertvolle neue Rohstoffe, die nur darauf warten, erschlossen zu werden. Denn Schaubs ist ausgebildete Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und das auch noch mit dem bundesweit besten Ergebnis bei der Abschlussprüfung: 94 von 100 möglichen Punkten. Mit der Ausbildung der Theo Steil GmbH hat er seine Begeisterung für die Welt des Recyclings entdeckt.
Gepackt hat ihn die Vielseitigkeit seiner Arbeit. „Verwaltung im Büro gehört ebenso dazu wie praktische Arbeit draußen an den großen Maschinen“, sagt der 23-Jährige. Materialkunde, chemische Laboranalysen, Bedienung und Wartung von Maschinen, kaufmännische Aspekte – diese Ausbildung umfasst eine ganze Reihe unterschiedlicher Felder. Obwohl die Bedeutung des Berufszweigs stetig
wächst, ist die Zahl der Auszubildenden in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft nach wie vor vergleichsweise recht überschaubar. Entsprechend die Strukturen: Die nächstgelegene Berufsschule war beispielsweise für Felix Schaubs nahe Günzburg in Bayern. Das war aber kein Problem: „Ja klar,
manchmal schon etwas viel Fahrerei. Aber dafür waren bei uns die Zeiten anders als üblich organisiert. Meistens drei Wochen im Betrieb und dann eine Woche Schule.“ Dank schuleigenem Gästehaus verlief auch die Unterbringung reibungsfrei. Und in der Freizeit habe er als „Tourist“ die Gegend erkundet, erzählt Schaubs.

Wertvolles im Sammelsurium erkennen
Unter den Azubis in seiner Berufsschulklasse hatte jeder ein Gebiet, in dem er sich aufgrund der Spezialisierung seines Betriebs besonders gut auskannte. Bei Schaubs war es Recycling von metallischen Abfällen, denn in diesem Bereich ist die bundesweit aktive Steil-Gruppe gerade am Standort Trier ein bedeutsamer Akteur. Stahlschrott, Aluminium, Kupfer, Zink und diverse Edelmetalle gehören zum alltäglichen Geschäft. Meist geht es um die Rückgewinnung der Rohstoffe. „Das wird
zwar bei der Verarbeitung heute immer schwieriger, aber wir haben eine große Anzahl an  Aufbereitungsanlagen zur Verfügung und sind ständig auf der Suche nach neuen Technologien für die sortenreine Trennung von metallischen Gemischen“, erklärt Norbert Schneider, Ausbilder bei Theo Steil in Trier.
Was angeliefert wird, ist für den unkundigen Blick ein buntes Sammelsurium. Es braucht Fachkräfte, um die Materialien richtig einzuschätzen. „Ein geschulter Blick hilft. Kleinere Analysen führen wir
selbst vor Ort durch. Man muss aber auch erkennen, wann man ein Labor beauftragen muss“, schildert Schaubs. Wichtig sei auch, Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Apparate im Maschinenpark zu
kennen, ergänzt sein früherer Ausbilder.

Ein Beruf, der fesselt
Dass der Azubi aus dem eigenen Unternehmen das bundesweit beste Prüfungsergebnis erzielen würde, das habe man nicht unbedingt erwartet. „Aber Begeisterung und hohe Einsatzbereitschaft waren
bei ihm von Anfang an vorhanden“, begründet Schneider, warum es dann doch nicht völlig überraschend kam. Das Lernen sei ihm jedenfalls leicht gefallen, meint der so Gelobte. Denn er habe in diesem Beruf
etwas gefunden, dass ihn wirklich fesselt. „Auf dem Gymnasium hat mir das früher oft gefehlt und da habe ich mich dann nicht immer so richtig reingehängt. Aber hier war das anders“, sagt Schaubs. Deswegen ist er dem Thema treu geblieben und entwickelt es inzwischen im Rahmen eines Studiums als Wirtschaftsingenieur, Fachrichtung Umwelttechnik, weiter. „Dass ich das mal mache, hätte ich früher auch nie geträumt“, gesteht er. Ursprünglich habe er überlegt, eine kaufmännische Ausbildung zu machen, wurde über eine Bekannte auf Theo Steil aufmerksam, um dort schließlich über ein Praktikum zur Kreislaufwirtschaft zu stoßen. Die normalerweise dreijährige Ausbildung konnte aufgrund der schulischen Vorkenntnisse auf zwei Jahre verkürzt werden. In seinem Ausbildungsbetrieb arbeitet Schaubs weiterhin zwei Tage in der Woche als Werksstudent mit. Und einen Nachfolge-Azubi gibt es auch schon. Dieser Ausbildungsberuf sei meistens eher in Verbindung mit staatlichen Entsorgungsbetrieben bekannt, sagt der Ausbildungsleiter bei Theo Steil. „Aber auch wir benötigen solche Fachkräfte und freuen uns daher über Interessenten.“

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