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01.01.2011

Kosten sparen, Umwelt schonen, Image gewinnen


Dieser Text ist vom 01.01.2011 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Unternehmen profitieren von verbesserter Ressourcen- und Energieeffizienz

Mit der Initiative Effizienznetz (EffNet) und deren Beratungsangeboten wie den so genannten EffChecks unterstützt die öffentliche Hand vor allem Mittelständler bei Maßnahmen zur Energie- und Ressourceneinsparung. Nach fünf Jahren EffNet Rheinland-Pfalz zeigt sich: Das Einsparpotenzial ist fast überall groß. Allerdings hängen Qualität und Umfang der Umsetzung sehr vom Einzelfall ab.

„Wir rennen viele offene Türen ein“, beschreibt Robert Weicht die Resonanz der Betriebe im Land auf die vor fünf Jahren gestartete landesweite Initiative EffNet Rheinland-Pfalz. Weicht ist beim Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht in der Zentralen Expertengruppe Umweltschutz mit dem Projekt betraut. Seiner Erfahrung nach besticht vor allem das Argument, dauerhaft Kosten zu reduzieren, die Unternehmer sofort. „Auf der anderen Seite geht das Alltagsgeschäft oft vor und läuft unter der Devise, ein funktionierendes System am besten nicht zu ändern. Die Abläufe in der Produktion haben sich in der Regel über Jahre hinweg eingestellt und sind nur mit einigem Aufwand an Überzeugungsarbeit zu variieren.“

Daher gehe die Initiative sehr pragmatisch vor und vermeide einen Fokus auf reinen Umweltaspekten. Vielmehr gehe es darum, immer den einzelnen Betrieb im Blick zu haben und den Nutzen, den er von einer Umstellung auf verbesserte Energie- und Ressourceneffizienz hat. Die Beratung im Rahmen der Initiative habe für die Teilnehmer einen weiteren Positiveffekt neben der sofortigen Verbrauchs- und somit Kostenminderung: Sie bekommen, so Weicht, einen Überblick über mögliche Missstände beispielsweise im Hinblick auf den Energieverbrauch. „Die sind noch immer weit verbreitet. Wer sich nicht für die umgehende Behebung entscheiden kann oder will, wird zumindest besser im Auge behalten können, wo das Unternehmen zu gegebener Zeit dann Verbesserungspotenziale hat.“

INNOVATIONSDRUCK IN PUNKTO EFFIZIENZ
Derzeit gibt es nach Auskunft von Robert Weicht 29 abgeschlossene so genannte EffChecks, bei denen von den Projektteilnehmern ausgesuchte Fachberater in den Unternehmen prüfen, welche Optimierungen beim Ressourcenverbrauch möglich und wie sie umsetzbar sind. Die Unternehmensgrößen variieren: Der bislang kleinste zählte elf Mitarbeiter, der größte über 1000. Im Normalfall unterziehen sich Mittelständler, die im Durchschnitt etwa 250 Beschäftigte haben, dem vom Land geförderten EffCheck. Am Ende stehen in der Regel fünf bis zehn Verbesserungsvorschläge für jedes teilnehmende Unternehmen, von denen etwa drei bis fünf konkret realisiert werden. Aber auch einzelne Freiberufler können von Untersuchungsergebnissen profitieren – bis hin zum großen Unternehmen, das dann allerdings keine finanzielle, sondern lediglich fachliche Unterstützung erhält. „Mehr als 70 Firmen und zunehmend auch kommunale Betriebe haben darüber hinaus Interesse an einer Teilnahme am EffCheck bekundet“, erläutert Weicht. „Zwar beobachteten wir, dass die zurückliegende Krise für Zurückhaltung sorgte. Wir hoffen und gehen aber davon aus, dass sich diese ‚Bremse’ nun wieder lockert.“

Denn der Innovationsdruck für mehr Ressourceneffizienz steige weltweit dramatisch an. Während die Wirtschaft in früheren Jahren vor allem beim Personal Einsparmöglichkeiten gesehen habe, gehe es nun um die Themen Energie- und Materialverbrauch. „Den Standortvorteil Deutschland werden wir insgesamt nur halten können, wenn die Unternehmen sich auf die veränderten Ansprüche bei Umweltstandards und Rohstoff- sowie Energieeinsatz einstellen.“ Weicht ist überzeugt, dass sich die Politik künftig noch stärker als bislang auf das Thema Ressourceneffizienz konzentrieren und entsprechende Vorgaben machen wird. „Viele Rohstoffe werden weltweit knapper, daher sind moderne Kreisläufe unverzichtbar. All das zwingt die Betriebe so oder so, sich effizienter aufzustellen.“

EINE FRAGE DER KALKULATION
Ein Zwang, der sich für den lohnt, der sich ihm beugt. Weicht nennt einzelne Ergebnisse aus Praxisbeispielen, wie sich Investitionen in die Ressourceneffizienz amortisieren. Im Durchschnitt konnten im EffCheck-Projekt Kosteneinsparungen von 41 000 Euro pro Betrieb identifiziert werden. Weicht betont: „Es rechnet sich in der Regel innerhalb von zwei bis vier Jahren. Manche Effizienzmaßnahmen, etwa im Einsatz von Druckluft, wirken sogar sofort kostensenkend, denn die Druckluftanlagen werden nicht selten zu hoch gefahren.“

Nicht scharf kalkulieren lassen sich andere positive Wirkungen der Energieeffizienz. „Etliche Unternehmen sehen darin auch zunehmend einen Wettbewerbsfaktor, der über die reine Geldeinsparung hinausgeht. Ressourceneffizienz macht unabhängiger von den spekulativen und turbulenten Rohstoffmärkten, sie gibt mehr Planungssicherheit.“ Besonders für zukünftige Projekte im Unternehmen wirke sich positiv aus, dass es mittels EffCheck Kontakt zu kompetenten Beratern gebe. „Bei vielen Betrieben kommen ähnliche Projekte nicht zu Stande, weil kein geeigneter Berater gefunden wird.

Hinzu komme ein Argument, das in Richtung der Verbraucher und Kunden wirkt. „Der schonende Umgang mit Energie sorgt für ein gutes Image. Immer mehr Endverbraucher achten darauf, ob Produkte und Dienstleistungen ökologisch verträglich zu Stande kommen.“ Andere EffNet-Mitglieder wiederum treibe ein sehr eigenständiges Motiv: Sie sind, wie Weicht in seinem alltäglichen Umgang mit dem Thema beobachtet, echte Überzeugungstäter in Sachen Ökologie.

GLAUBWÜRDIGKEIT ALS MOTIVATION
Zu diesen Überzeugungstätern gehört das Medienhaus Trierischer Volksfreund, wenn man Kurt Schergen fragt, der dort Leiter der Abteilung Anlagentechnik und Gebäudemanagement ist: „Klimaschutz ist Teil der Unternehmensstrategie. Wir sehen darin eine Chance, Nachhaltigkeit in allen Prozessen und auf allen Ebenen des Unternehmens als Teil einer gesellschaftlichen Verantwortung zu implementieren.“ Weitere Gründe, das Thema anzupacken, seien Glaubwürdigkeit, Heimatverbundenheit und das mit Umweltverantwortung assoziierte gute Image gewesen – aber natürlich auch die Einsparmöglichkeiten.
„Klimaschutz ist beim Trierischen Volksfreund Teil der Unternehmensstrategie.“ Kurt Schergen, Leiter der Abteilung Anlagentechnik und Gebäudemanagement Volksfreund Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier
Kurt Schergen,
Volksfreund Druckerei
Nikolaus Koch
GmbH, Trier


Aus der Arbeit mit dem EffCheck sind für das moderne und erst im Jahr 2000 bezogene Verlagsgebäude in den Trierer Moselauen konkrete Planungen für ressourcenschonende Maßnahmen hervorgegangen. Vor allem im Bereich Beleuchtung wurde Einsparpotenzial entdeckt und genutzt, etwa durch den Einsatz von Bewegungs- und Präsenzmeldern. Sonnenenergie ist ein weiteres Dauerthema: „Wir planen die Installation einer solarthermischen Anlage zur Warmwasserbereitung für die Produktions- und Sozialbereiche“, erläutert Schergen. Die Beschäftigten werden mit einem Konzept zur Mitarbeitermotivation mit ins Boot geholt, wie sollen noch sensibler werden für einen schonenderen Umgang mit Energie und Ressourcen.

EIGENE KREATIVITÄT IST GEFRAGT
Eine positive Ergänzung zum EffCheck sind, wie Schergen erläutert, die parallel dazu oder bereits zuvor in Angriff genommenen eigenen Projekte zur Ressourceneffizienz. „Durch diese Optimierungen haben wir einen fünfstelligen Betrag einsparen können.“ Im einzelnen nennt er im Medienhaus die Leckagereduzierung an Maschinen und Anlagen im Bereich Druckluftverbrauch, eine bessere Trennung der Abfallfraktionen bei Mischpapier und Makulatur, den Einsatz von wasserlosen Urinalen, die Optimierung der einzelnen Lüftungsanlagen im Druck- und Pressehaus sowie den Austausch von energieintensiven Blaslufterzeugern für die Druckmaschine.

Die durch den EffCheck initiierte Datensammlung habe zwar einen großen Zeit- und Arbeitsaufwand dargestellt, doch letztlich sei sie wertvoll für die eigene Makro- und Mikro-Analyse. Positiv wertet Schergen auch die Objektivität der externen Beratung, die aufgezeigt habe, wie eine weitere Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz möglich ist. Das Fazit: „Die Zusammenfassung der Stoff- und Energieströme und die Aufarbeitung von Prozessen sind ein Grundstein für weitere Aktivitäten im betrieblichen Umweltmanagement.“ Aber in einigen Bereichen übt er auch Kritik am Verlauf des EffChecks, der im vorliegenden Fall in einigen Bereichen hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Die Zeitspanne zwischen dem Initialgespräch und dem Abschlussbericht sei mit rund zwölf Monaten zu groß gewesen, auch sei die Amortisationsfrist einiger Projektvorschläge von 15 bis 20 Jahren arg lang.

RESSOURCENEFFIZIENZ LOCKT FACHKRÄFTE

Ulrich Kratz, Natus GmbH & Co. KG, Trier
Ulrich Kratz, Natus
GmbH & Co. KG, Trier
Noch ganz andere Positiveffekte als „nur“ Energieeinsparungen erhofft sich die Natus GmbH & Co. KG in Trier von ihrer Teilnahme am EffCheck. „Wir konnten mit dem EffNet ganz wichtige Kontakte knüpfen, etwa zum Umweltcampus Birkenfeld“, sagt Ulrich Kratz, bei Natus Leiter des Bereichs Gebäudemanagement. Der bereits anderthalb Jahre währende Prozess der Optimierung des Ressourcenverbrauchs im Unternehmen habe nicht nur eigenes Know-how aufgebaut. Sondern er diene auch der langfristigen Strategie, das benötigte technische Fachkräftepotenzial heranzuziehen. „Eine glaubwürdige ökologische Orientierung mit dem damit verbundenen Image hilft dabei. Denn der Nutzen geht über das reine Kostensparen hinaus. Ein im Ressourcenschutz vorbildliches Unternehmen, gerade wenn es wie wir im Hightech-Bereich agiert, kann auf diese Weise geeignetes Personal auf sich aufmerksam machen.“

Der EffCheck selbst führte bei Natus unter dem Aspekt der Abwasservermeidung zur Planung von wasserlosen Urinalen, die 2011 in einem Neubau eingesetzt werden. Derzeit läuft die Auswahl der Fabrikate. Das ursprünglich im Rahmen des EffChecks für das Werk I geplante Blockheizkraftwerk wird hingegen voraussichtlich erst in drei bis vier Jahren realisiert: „Es besteht ein enger Zusammenhang mit einer Pulverbeschichtungsanlage, die der größte Abwärmeverbraucher ist. Erst wenn diese Anlage ersetzt wird, macht es Sinn, das Blockheizkraftwerk zu installieren“, erläutert Kratz. Ein Teil der EffCheck-Ergebnisse sind also noch etwas „Zukunftsmusik“, doch ein Kernziel wurde bereits erreicht: „Die Beschäftigten sind nun deutlich besser sensibilisiert für den Ressourcenschutz.“

ZUM EFFNET KOMMT DAS EEN
Geschäftsführer Frank Natus ist überzeugt: „Der EffCheck ist ein ideales Instrument, um das Thema Ressourceneffizienz in einem Unternehmen zu verankern!“ Doch das Engagement des Trierer Traditionsunternehmens für den Umweltschutz und für schonenden Energieverbrauch geht noch weiter. Es ist – gemeinsam mit den Stadtwerken Trier – beteiligt am regionalen, über vier Jahre laufenden Pilotprojekt EnergieEffizienz-Netzwerk (EEN). Hier finden sich derzeit 14 regional ansässige Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen. „Wir unterstützen uns gegenseitig“, beschreibt Kratz das konstruktive Klima, „jeder kann jedem Anregungen aus dem eigenen Unternehmensalltag geben.“

Das Thema Ressourceneffizienz werde ganzheitlich und alle Unternehmensbereiche umfassend diskutiert. Es sei ein besonderer Reiz des EEN, dass sich Betriebe einer Region zusammenschließen: „Zum einen erleichtert die räumliche Nähe der Beteiligten die Bildung eines industriellen Clusters, der äußerst sinnvoll ist. Zum anderen ist es wichtig, dass der Austausch sehr praxisbezogen stattfindet. Es ist immer im Blick, dass die Maßnahmen zum Ressourcenschutz optimal in die Arbeitsabläufe integriert werden können.“ Innerhalb des EEN falle es leicht, aus positiven oder negativen Erfahrungen der anderen zu lernen und so mögliche Irrwege zu vermeiden.

WERTSCHÖPFUNG MIT UMWELTKOMPETENZ

Hermann-Josef Klein (li) und Peter Klippel, Engineering und Quality-Manager, Franklin Elec- tric Europa GmbH, Wittlich
Hermann-Josef Klein (li) und
Peter Klippel, Engineering und
Quality-Manager, Franklin Elec-
 tric Europa GmbH, Wittlich




Für die Franklin Electric Europa GmbH, ein führender Hersteller von Unterwassermotoren mit Sitz in Wittlich, war der EffCheck eine wichtige Station auf dem Weg zur Zertifizierung gemäß der internationalen Norm DIN ISO 14001. Das Zertifikat bestätigt die Kompetenz des Unternehmens, Produkte ressourcen- und umweltschonend zu entwickeln, zu fertigen und zu vertreiben. Nur rund 5700 von 272 000 umsatzsteuerpflichtigen Betrieben im verarbeitenden Gewerbe können auf diesen Standard verweisen. „Alle wertschöpfenden Arbeitsabläufe im Unternehmen, von der Produktentwicklung, der Entscheidung über Fertigungsverfahren, der Rohmaterialauswahl und Beschaffung, der Fertigung bis hin zum Transport der fertigen Produkte zu unseren Kunden, können gleichzeitig hinsichtlich ihrer Umweltauswirkung, der Qualität und der Arbeitssicherheit optimiert werden“, erläutert Geschäftsführer Peter Christian Maske den umfassenden Nutzen einer ganzheitlichen Unternehmensausrichtung. Ein Qualitäts- und Arbeitssicherheitsmanagement gehört hinzu.

Das Wittlicher Werk verfügt über einen eigenen Beauftragten für Umweltmanagement: Hermann Josef Klein. „Wir haben ein Programm mit Umweltzielen erstellt, das wir bereits in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt haben“, sagt Klein. „Um Umweltbelastungen durch unser Unternehmen weitestgehend zu vermeiden, kontrollieren wir das Erreichte und erarbeiten neue Ziele.“ Voraussetzung hierfür sei das Einbeziehen aller Mitarbeiter. „Ihnen haben wir das Thema Umweltschutz in Schulungen näher gebracht.“

BETRÄCHTLICHE EINSPARPOTENZIALE
Insgesamt brachte der EffCheck dem Unternehmen Einsparungen in siebenstelliger Höhe. Insbesondere die Entsorgungskosten konnten um jährlich 12 000 Euro gesenkt werden, indem in der Produktion Stationen zur getrennten Erfassung von PPK, Restmüll und Schrott eingerichtet wurden. Eine Broschüre für Mitarbeiter und Besuchern aus Fremdfirmen hilft bei der Orientierung, welcher Abfall wie entsorgt werden muss. Emulsionen und Öle werden in höherem Maße als zuvor einem Kreislaufsystem zugeführt. Ein Drittel des Energieverbrauchs konnte sogar eingespart werden durch eine Umstellung der Schichten in der Fertigung und damit korrelierender Reduzierung der Warmhaltetemperatur während der Stillstandszeiten. Ein neues Beleuchtungskonzept mit LEDs wird nach der Lösung ausstehender technischer Fragen auch im Produktionsbereich umgesetzt. Nicht zuletzt die Reduzierung der Wechselhäufigkeit von Wasser in Drucktanks von einem 14-tägigen auf einen 6-monatigen Rhythmus kann bis zu 80 Kubikmeter Wasser pro Jahr einsparen. „Wir haben den EffCheck als einen Impuls für ein optimiertes Umweltwesen in unserem Betrieb genutzt“, lautet das zufriedene Fazit des Umweltausschusses der Franklin Electric Europa GmbH. Auf diesen Lorbeeren ausruhen wird man sich dort allerdings nicht, sondern den Prozess ständig fortführen.

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