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IHK Trier


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  • 01.01.2018

    Man kann nie zu früh ans Aufhören denken

    Ein Drittel der älteren Unternehmer hat noch keine Regelung für den Ruhestand getroffen

  • Foto: Kevin Gläser
    Existenzgründung und Unternehmensförderung

    Kevin Gläser

    Tel.: 0651 9777-530
    Fax: 0651 9777-505
    glaeser@trier.ihk.de


Dieser Text ist vom 01.01.2018 und könnte inhaltlich veraltet sein.
In der Region Trier stehen knapp 1200 Unternehmen in den kommenden Jahren vor der Übergabe an die nächste Generation. Von den Unternehmern hat sich aber rund ein Drittel noch nicht mit einer Nachfolgeregelung auseinandergesetzt. Das geht aus dem Nachfolgereport hervor, den die rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern nun erstmals vorgelegt haben. Der Report basiert auf einer Umfrage unter insgesamt 12 000 rheinland-pfälzischen Unternehmen, deren Inhaber oder Vorstände 55 Jahre oder älter sind. Für die Region Trier trifft das auf 2000 Unternehmen zu.

Oftmals zu spät und mit zu festen Vorstellungen machen sich Seniorchefs auf die Suche nach ihrem Nachfolger. Die IHKs setzen auf verstärkte Aufklärung und Initiativen der Politik. Als „Weckruf“ bezeichnet der Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Arne Rössel, die Ergebnisse: „Rund ein Drittel der befragten Unternehmer hat sich noch nicht mit dem Thema Nachfolgeplanung auseinandergesetzt. Berücksichtigt man Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Sachwerte in diesem Firmen, steht volkswirtschaftlich einiges auf dem Spiel, sollten diese Betriebsübergaben scheitern.“

Emotionale Bindung an das Lebenswerk

Vor allem aus emotionalen Gründen gehen die rheinland-pfälzischen Unternehmer die Nachfolgeregelung zu spät oder gar nicht an. Ein Drittel der Befragten meint, dass es noch zu früh sei und noch viel Zeit bleibe, um sich über den langfristigen Fortbestand der Firma Gedanken zu machen. Bei annähernd einem Viertel (23,6 Prozent) gibt die emotionale Bindung an das Lebenswerk den Ausschlag für diese Einstellung. Aber auch die Altersvorsorge durch den Betrieb (19,3 Prozent) wird genannt. So möchten selbst drei von zehn über 65-Jährigen ihr Unternehmen in den nächsten fünf Jahren noch nicht übergeben. Knapp jeder Vierte von ihnen hat noch keinerlei Planung eingeleitet. Raimund Fisch, Nachfolgeexperte der IHK Trier, empfiehlt, dass Unternehmer sich spätestens fünf Jahre vor dem angestrebten Ruhestand mit der Nachfolge beschäftigen sollten.

Familieninterne Nachfolge nicht mehr selbstverständlich

Bei der Übergabeplanung stellt die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für 67,4 Prozent der Befragten die größte Herausforderung dar. Das trifft auch in der Region Trier auf 55,5 Prozent der befragten Betriebe zu. Knapp die Hälfte der Unternehmer wünscht sich eine familieninterne Nachfolge. Doch der Nachwuchs tritt heute nicht automatisch in die Fußstapfen der Eltern. Arne Rössel schildert: „In der Lebensplanung der sogenannten Generation Y haben sich die Schwerpunkte verschoben. Selbstverwirklichung, Freiheit, Balance von Familie und Beruf und die Suche nach sinnstiftender Tätigkeit stehen häufig in einem Spannungsverhältnis zum erlebten Unternehmeralltag und zur Erwartungshaltung des Seniors. So lauert bei familieninternen Übergaben bisweilen hohes Konfliktpotenzial.“ Daneben planen vier von zehn Unternehmern den Verkauf als bevorzugte Übergabemethode, haben aber aktuell mit der guten Arbeitsmarktlage zu ringen: Hochqualifizierte Fachkräfte ziehen lukrative Festanstellungen in den Städten einer Selbstständigkeit auf dem Land vor.

Als weitere Hürden nennen die Befragten die Einigung auf den richtigen Kaufpreis (45,9 Prozent), steuerliche Aspekte (44,9 Prozent) oder die Finanzierung der Übergabe (40,8 Prozent). Für solche und andere Herausforderungen im Übergabeprozess bieten sich die IHKs mit ihren Nachfolgelotsen und spezifischen Beratungsangeboten als Begleiter an. Die IHK Trier bietet zudem im kommenden Jahr einen monatlichen Nachfolgesprechtag an, der erstmals im Januar 2018 stattfinden wird.

Bürokratische Hürden abbauen

Darüber hinaus sehen die rheinland-pfälzischen IHKs Handlungsbedarf bei der Politik. Gefordert sind der Abbau bürokratischer Hürden sowie steuerliche Anreize für Nachfolger und Übergeber. Arne Rössel fordert aber auch, die Unternehmensnachfolge als Gründungsalternative zu stärken: „Die Förderung junger, technologieorientierter Start-ups steht zu Recht im Fokus der Politik. Zum Erhalt von Know-how und Arbeitsplätzen sollte die Unterstützung von Firmenübergaben aber gleichwertig behandelt werden – etwa durch steuerliche Entlastung oder attraktive Förderprogramme.“
Der IHK-Nachfolgereport steht zum Download bereit: www.ihk-rlp.de, Dokumenten-Nr. 3911810.

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