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IHK Trier


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01.07.2021

Mobil in die Zukunft


Dieser Text ist vom 01.07.2021 und könnte inhaltlich veraltet sein.

IHK-Forum blickt auf Visionen eines klimafreundlichen Verkehrs

Wir wollen und müssen unsere Erde lebenswert erhalten. Und gleichzeitig soll Mobilität kein Luxus sein. Ein Zwiespalt, für den es Lösungen bedarf. Die IHK Trier hat deshalb eine Online-Veranstaltung unter die Überschrift „Klimawandel und Verkehr“ gestellt und mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissen-schaft, Politik und Stadtverwaltung darüber diskutiert, wie sich der Verkehr zukunftsfähig gestalten lässt.
Die Ziele gibt der Green Deal der EU vor, nach dem Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden soll. Vom Verkehr verursachte Treibhaus-Emissionen sollen um 90 Prozent sinken. Deutschland will bis zum Jahr 2045 Treibhausgas-Neutralität erreichen – Rheinland-Pfalz sogar schon 2040.

Antriebswende muss gelingen
„Gleichzeitig sind Unternehmen auf eine schnelle, flexible und kostengünstige Mobilität von Gütern und eine gute Erreichbarkeit für Kunden und Mitarbeiter angewiesen“, sagte IHK-Geschäftsführer Dr. Matthias Schmitt zu Beginn. Und im ländlichen Raum sei die individuelle Mobilität besonders wichtig. Daher müsse der umweltverträgliche Verkehr gestärkt werden und die Antriebswende mithilfe eines Mix‘ alternativer Kraftstoffe und Antriebe gelingen. Neben der Stärkung der Schiene und dem Ausbau der Wasserstraßen spiele aber auch die Straße weiterhin eine wichtige Rolle.
Dr. Christian Muschwitz vom Trierer Institut für Raumentwicklung und Kommunikation „raumkom“ erklärte, dass Veränderungen auf diesem Feld sehr komplex seien und viel Zeit kosten. Mobilität könne nie für sich allein gesehen werden: „Mobilität formt den Raum, und Raum formt Mobilität. Im Grunde brauchen wir eine Restrukturierung der Raum- und Siedlungsstrukturen.“
Das Zwischenziel zum Erreichen der CO2-Minderungsziele könnte bis 2030 ein Modal Split sein, bei dem sich die Verkehrsleistung zu je einem Viertel auf Fuß- und Radverkehr, ÖPNV und motorisierten Individualverkehr (MIV) aufteilt. Davon ist die aktuelle Verteilung in Trier weit entfernt: 25 Prozent Fuß- und 14 Prozent Radverkehr, 11 Prozent ÖPNV und 50 Prozent MIV.

Schiene, Seilbahn, Pedelecs

„Wir brauchen hochflexible und bezahlbare Alternativen zum PKW“, sagt Muschwitz. Wegen logistischer Probleme, hoher Kosten und der langen Zeit, die es brauche, die Autoflotte im Land zu erneuern, sieht er in der E-Mobilität allein mit Batterie-Elektrofahrzeugen nicht die optimale Lösung. Unterschätzt sei dagegen die H2-Mobiltät, die es parallel brauche.
Als insgesamt bessere Alternativen sieht der Stadt- und Verkehrsplaner zum Beispiel Schienenverkehr, Seilbahnen oder Pedelecs. Carsharing sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und autonom fahrende Taxis könnten den Verkehr sogar noch erhöhen.   
Die Folgen des ausgerufenen Klimanotstands für die Mobilität stellte der Trierer Verkehrs- und Baudezernent Andreas Ludwig am Beispiel Triers dar. Zu den geplanten Vorhaben zähle ein „konsequentes Taktsystem“ im ÖPNV und eine bessere Erschließung des Moselufers für den Nahverkehr.
Handlungsbedarf für eine Neuordnung des Verkehrs sieht er vor allem am Hauptbahnhof und an der Porta Nigra. Die Verkehrsarten müssten besser miteinander kombiniert und Grünflächen in die Straßen gebracht werden. „Feuer und Flamme“ sei er auch für die angedachte, allerdings mit 250 Millionen Euro extrem kostspielige Seilbahn.

Park and Ride ausbauen
Karin Kaltenkirchen vertrat als Geschäftsführerin des Modehauses Marx in Trier und IHK-Vizepräsidentin den Einzelhandel und die Wirtschaft. Diese seien schon lange nicht mehr zufrieden mit der Erreichbarkeit. „Die Themen sind immer gleich, es passiert aber wenig.“ Gerade das große Einzugsgebiet Triers sei hier eine Herausforderung. Den Verkehr ganz aus der Stadt heraus zu halten, „wäre für uns Innenstadtakteure ein Drama“, sagt sie. Hoffnung setze sie stattdessen in ein professionelles Park-and-Ride-System.
Reiner Dölger, Vertreter des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums, zeigte sich optimistisch, dass ein großer Teil der CO2-Einsparungen mit alternativen Antrieben erreichbar sei. Jeden Tag würden ein bis zwei neue Ladesäulen für Elektroautos in Rheinland-Pfalz eingerichtet.
Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass es die eine heilsbringende Lösung wohl nicht gibt, sondern viele Ansätze nötig sind, um die Verkehrswende zu meistern. Und vor allem die Einsicht der Menschen, dass sie ihr Verhalten ändern müssen, um Ressourcen zu schonen.

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