Im Schulterschluss mit den Industrie- und Handelskammern Aachen, Koblenz
und Trier startete die Eifel Tourismus GmbH (ET) eine Umfrage in der
Region Eifel. Das Ziel der Befragung sind fundierte und praxisnahe
Erkenntnisse, welche Hilfestellungen von den Tourismusorganisationen,
den Industrie- und Handelskammern, dem DEHOGA und den touristischen
Verbänden erwartet werden. Die Befragung und Analyse der Ergebnisse
erfolgten durch das tourismuswissenschaftliche Institut dwif. In einer
gemeinsamen Pressekonferenz wurden nun die Ergebnisse der Öffentlichkeit
vorgestellt.
„Der Tourismus als Leitbranche der gesamten Eifelregion
steht vor wachsenden Herausforderungen, verstärkt durch die Pandemie
und die Flutschäden des vergangenen Sommers. Die mittelständischen
Leistungsträger in Gastronomie und Freizeitwirtschaft waren stärker als
viele andere Wirtschaftszweige von teils gravierenden Problemen
betroffen“, sagte Aloysius Söhngen, Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel
Tourismus GmbH in seiner Begrüßung.
Moritz Sporer, Leiter Ökomische
Analysen bei der dwif-Consulting GmbH stellte die Ergebnisse der Umfrage
vor. Für die Industrie- und Handelskammern sprachen Anne Morbach
(Referentin Tourismuswirtschaft, Geschäftsbereich International und
Wein, Industrie- und Handelskammer Trier), Philipp Piecha
(Referatsleiter „Wirtschaftsförderung, Strukturpolitik und Tourismus“,
Industrie- und Handelskammer Aachen) und Christian Dübner (Referent
Tourismus, Industrie- und Handelskammer Koblenz). Klaus Schäfer,
Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, stellte die Neuerungen bei der
E-Learning- Plattform eifel.teejit.de und die E-Coach Ausbildung vor,
Stephan Kohler, ebenfalls Eifel Tourismus GmbH, übernahm die Moderation
des Pressegesprächs.
Steigende Betriebskosten sind größte Herausforderung
„Mit
einer Rücklaufquote von rund 35 Prozent aller Befragten und einer
Beendigungsquote von 42 Prozent fertig ausgefüllter Fragebögen ist die
Teilnahme sehr erfreulich und es ergibt sich ein repräsentatives Bild“,
erklärte Sporer. Die Auswertung zeigt, dass die Stimmungslage unter den
Betrieben aktuell noch gedämpft ist, die Betriebe aber mittel- und
langfristig eine positive Entwicklung sehen. Insbesondere die Privat-
und Ferienunterkünfte sowie Campingplätze blicken vergleichsweise
optimistisch in die nächsten ein bis zwei Jahre. Die größte
Herausforderung sehen sie in den steigenden Betriebskosten und dem Fach-
und Arbeitskräftemangel. „Die Unterstützung der Betriebe, geeignete
Mitarbeiter zu finden messen wir eine hohe Bedeutung bei. Wir beraten
die Unternehmen in persönlichen Gesprächen; unterstützen sie bei der
Gewinnung von ausländischen Fachkräften über die IHK Welcome Center und
bieten speziell für das Hotel- und Gaststättengewerbe konkrete Projekte
an. Hierzu zählt beispielsweise das regionale Ausbildungskonzept
HOGANEXT sowie die Fachkräfteinitiative Working-Family“, sagte Anne
Morbach.
Wunsch nach externer Unterstützung variiert
Der
Unterstützungsbedarf variiert stark nach Betriebstyp. Auffällig dabei:
Hotelbetriebe und Freizeiteinrichtungen haben generell größeres
Interesse an Schulungs-/Weiterbildungsangeboten, während Privat- und
Ferienunterkünfte kaum keinen Bedarf an entsprechenden Angeboten äußern.
Bereiche,
in denen insgesamt die größte Unterstützung benötigt wird, sind
Marketing und Krisenmanagement. Instrumente der betriebswirtschaftlichen
Beratung oder sonstige Themen (Digitalisierung, Nachhaltigkeit,
Qualität/Service) sind für die touristischen LeistungsträgerInnen in
weiten Teilen aktuell weniger relevant bzw. erfordern den Angaben nach,
seltener externe Hilfe. Deutlich wurde jedoch auch: Die konkreten
Fördermaßnahmen der Bundesländer sind den LeistungsträgerInnen in Eifel
noch weitestgehend unbekannt – in der Hotellerie und Gastronomie ist die
Bekanntheit der Programme noch am größten.
"Die Pandemie hat das
Bewusstsein der Politik für Förderung in den Branchen Tourismus sowie
Hotel- und geschärft. So gibt es insbesondere in den Bereichen
"Digitalisierung" und "Nachhaltigkeit" mehr Förderungen, die es nun
gemeinsam mit allen Akteuren gilt, bei den Betriebe bekannter zu machen.
Gleichzeitig unterstützen die IHKs, die Wirtschaftsförderungen und die
Tourismus Organisationen bei der Antragsstellung und setzen sich stets
für weniger Bürokratie und schnelle Bewilligung ein", sagte Philipp
Piecha.
Digitale Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen gewünscht
Weiterbildungsmaßnahmen
in digitaler Form sind besonders gefragt. Die befragten AkteurInnen in
der Eifel sehen hier klare Vorteile durch günstige Kosten, Flexibilität
und einfache technische Nutzung. Persönlichen bzw. interaktiven Formaten
wie Schulungen oder Coachings stehen hingegen nicht alle AkteurInnen
offen gegenüber. Trotz der positiven Einstellung gegenüber digitalen
Weiterbildungsformaten werden derartige Angebote bisher sehr selten
genutzt und auch mit Blick auf die technischen Voraussetzungen zur
Teilnahme zeigt die Befragung bei den LeistungsträgerInnen in der Eifel
durchaus noch Handlungsbedarf.
„Aktuell stehen Onlineangebote und
neue Impulse rund um das omnipräsente Thema Mitarbeiter bei den
Gastronomen hoch im Kurs. Wir registrieren ein deutlich gestiegenes
Interesse an dem Thema. Vor der Pandemie waren es in erster Linie Social
Media Themen, die besonders stark nachgefragt wurden. Eine aktuell
laufende 9-teilige HOGANEXT Webinarreihe verzeichnet mehr als 800
Anmeldungen. Diese hohe Zahl verdeutlicht gleichzeitig den enormen
Druck, der auf zahlreichen Betrieben in Puncto Personal lastet“,
erläuterte Christian Dübner.
Relaunch E-Learning-Portal eifel.teejit.de und E-Coach-Ausbildung in der Eifel
Touristischen
Akteuren ein digitales, kostenfreies und dauerhaft verfügbares
Schulungsangebot zu bieten war die Intention des eifelweiten
E-Learning-Portals eifel.teejit.de. Seit Oktober 2017 können die
Betriebe der Eifel auf die Inhalte zurückgreifen. Gemeinsam mit den
IHKen Aachen, Koblenz und Trier startete die ET mit diesem Angebot. „Wir
zählten deutschlandweit zu den ersten Anbietern dieser Art. Mit dem
zusätzlichen Lernletter konnten wir 2019 das Angebot weiter ausbauen“,
erklärte Klaus Schäfer. Die gemeinsame Plattform fand bei den
touristischen Akteuren großen Anklang und stieß auch in der Fachwelt auf
große Beachtung.
Die erfolgreiche Arbeit bei der
E-Learning-Plattform wird nun fortgesetzt und auf alle Branchen in der
Eifel ausgeweitet. „Der Aufgabenbereich der Eifel Tourismus GmbH
entwickelt sich von einer rein touristischen Marketing-Organisation hin
zu einer Management Organisation, die über den Tourismus hinausgehend
den Wirtschaftsstandort Eifel insgesamt betrachtet“, führte Schäfer
weiter aus. Über die B2B-Plattform wirtschaft.eifel.info werden künftig
die digitalen Schulungsunterlagen für den gesamten Wirtschaftsstandort
zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus plant die ET die Ausbildung
von E-Coaches. VertreterInnen der lokalen Tourismusorganisationen der
Eifel werden zu E-Coaches ausgebildet und können die Betriebe
zielgerichtet rund um die Fragen der Digitalisierung beraten und
unterstützen. Der Start der Ausbildung ist ab Sommer 2022 geplant.
Qualität der Rad- und Wanderwege von großer Bedeutung
Die
Urlauber kommen in die Eifel, um hier die Natur zu genießen. Wandern
und Rad fahren zählen dabei zu beliebten Aktivitäten bei allen Gästen.
Dafür muss die Infrastruktur stimmen. „Wir investieren in der Eifel viel
in gut ausgebaute Rad- und Wanderwege. Mein Dank gilt allen
ehrenamtlichen Kräften aber auch den Kommunen, die dafür sorgen, dass
die Wege kontrolliert und eventuelle Schäden schnellstmöglich beseitig
werden. Mit dem Eifelsteig haben wir in der Eifel einen
Premiumwanderweg, der äußerst beliebt bei den Wanderern ist. Die
ehrenamtlichen Wegepaten des Eifelvereins leisten auf diesem Wanderweg
eine hervorragende Arbeit“, hebt Söhngen das Engagement der Ehrenamtler
hervor.
„Wir kennen die Sorgen der Betriebe“
Die
Umfrage hat allen Beteiligten wichtige Erkenntnisse geliefert. Die
Privat- und Ferienunterkünfte sind neben der Hotellerie und den
Campingplätzen ein wichtiger Eckpfeiler der Beherbergungsstruktur in der
Eifel. Für die Entwicklung des Übernachtungsangebots in der Eifel ist
es deshalb von großer Wichtigkeit, auch diese Betriebstypen zukunftsfit
zu machen.
„Wir kennen die Sorgen und Nöte unserer Unternehmen und
haben weiterhin ein „offenes Ohr“ für alle. Wir wollen gemeinsam mit den
Tourismusorganisationen, den Industrie- und Handelskammern, dem DEHOGA
und den touristischen Verbänden für die Betriebe relevante
Dienstleistungen bieten und sie stets weiterentwickeln. Daher
meinerseits nochmals ein Dankeschön an die Industrie- und Handelskammern
Aachen, Koblenz und Trier für die Mitwirkung und Zusammenarbeit in
unserem funktionierenden Partnernetzwerk, bei dieser Umfrage und der
gemeinsamen E-Learning-Plattform. Eines hat uns die Corona-Pandemie noch
einmal verdeutlicht: Wie wichtig enge und funktionierende
Partnernetzwerke für die aktive Gestaltung der Destination, die
Umsetzung kreativer Ideen und den Austausch untereinander sind“,
resümierte Aloysius Söhngen am Ende der Veranstaltung.