Aktuell werden rund 30.000 Ausbildungsverhältnisse von der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz betreut. Für dieses Jahr sind bereits 9700 neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen (Stand 29. Juli 2025). Trotz herausfordernder Zeiten für die Wirtschaft, noch einigen freigebliebenen Ausbildungsplätzen und der rücklaufenden Quote von Schulabgehenden bewegen sich die eingetragenen Ausbildungsverhältnisse damit auf dem Niveau vom Vorjahr. Bentz: „Wer noch eine Ausbildung beginnen möchte, kann kurzfristig noch einen Ausbildungsplatz finden.“
Gute Grundlage für berufliche Karriere
Die noch nicht besetzten Ausbildungsverhältnisse sind allerdings nicht auf ein geringes Ansehen der Berufsausbildung bei Jugendlichen zurückzuführen. Laut den Ausbildungsperspektiven 2025 der Bertelsmann Stiftung genießt die duale Ausbildung bei jungen Menschen eine große Anerkennung und wird als gute Grundlage für die berufliche Karriere wahrgenommen.
Auch zeigt sich, dass junge Menschen, die sich bereits in der Ausbildung befinden, sehr zufrieden mit dieser sind: 75 Prozent der Auszubildenden würden ihren Ausbildungsbetrieb wieder wählen. Das ergibt die Azubi-Umfrage der IHKs in Rheinland-Pfalz, die dieses Jahr zum ersten Mal durchgeführt wurde und bei der Auszubildende aus allen Ausbildungsberufen und -jahren zu ihrer Ausbildung befragt wurden.
Wertschätzender Umgang, persönliche Betreuung
Die große Zufriedenheit mit ihrer Ausbildung begründen die Auszubildenden neben der guten Ausbildungsqualität vor allem mit dem wertschätzenden Umgang und der persönlichen Betreuung durch Ausbildungsverantwortliche sowie Kolleginnen und Kollegen im Betrieb. „Darin zeigt sich der hohe Standard der Begleitung und Unterstützung, der in unseren Ausbildungsbetrieben gelebt wird“, sagt Dr. Holger Bentz. Das hohe Ansehen der Berufsausbildung bei jungen Menschen zeigt sich ebenfalls darin, dass es bereits seit drei Jahren in Folge wieder mehr neue Auszubildende als Studierende in Rheinland-Pfalz gibt, wie Daten des statistischen Landesamtes belegen. „Der langjährige Trend zum Studium ist gebrochen und die duale Ausbildung liegt bei Jugendlichen wieder hoch im Kurs“, so Bentz.
Gezielte Berufsorientierung besonders wichtig
Warum so viele Ausbildungsstellen trotz des hohen Ansehens der Ausbildung bei Jugendlichen unbesetzt bleiben, hat neben dem demografischen Wandel noch weitere Gründe. Laut der Ausbildungsumfrage 2025 der Industrie- und Handelskammern, an der branchenübergreifend rund 550 Unternehmen aus Rheinland-Pfalz teilgenommen haben, erhalten viele Unternehmen gar keine Bewerbungen mehr auf ausgeschriebene Ausbildungsstellen oder lediglich ungeeignete.
Viele Bewerberinnen und Bewerber verfügen nicht über die Mindestanforderungen, um eine duale Ausbildung zu beginnen. Auch bereits eingestellte Auszubildende erfüllen laut den befragten Unternehmen teilweise die nötigen Voraussetzungen nicht, um ihre Ausbildung gut zu absolvieren. Neben unzureichenden fachlichen Vorkenntnissen werden auch fehlende Sozialkompetenzen benannt.
„Damit die Jugendlichen sich frühzeitig mit ihrer Berufswahl auseinandersetzen und wissen, welche Fähigkeiten und Kenntnisse sie für ihren gewünschten Ausbildungsberuf erbringen müssen, ist eine systematische Berufsorientierung zwingend nötig“, so Bentz.
Mehr Unterstützung bei Arbeitsplatzsuche
Junge Menschen fühlen sich durch die aktuellen Berufsorientierungsmaßnahmen an ihren Schulen allerdings nicht gut genug über Ausbildungsberufe informiert, wie die Ausbildungsperspektiven 2025 der Bertelsmann Stiftung zeigen. Besonders Jugendliche, die eine höhere Schulbildung anstreben, erhalten nicht annähern genügend Informationen über die Berufsausbildung und wünschen sich mehr Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche.
„Auch an Gymnasien müssen die Schülerinnen und Schüler umfassend über die duale Ausbildung und die vielen Möglichkeiten zur Weiterbildung danach informiert werden“, sagt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Bessere Ausstattung der Berufsschulen
Laut der Azubi-Umfrage der IHKs in Rheinland-Pfalz wünscht sich fast ein Drittel der befragten Auszubildenden mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihren gewählten Berufsweg. Die IHKs deuten dieses Ergebnis als Warnsignal, und formulieren die deutliche Forderung an die Politik, dass die Rahmenbedingungen einer dualen Ausbildung denen eines Studiums in nichts nachstehen dürfen.
Das sehen auch die Ausbildungsbetriebe so: Laut Ausbildungsumfrage 2025 der Industrie- und Handelskammern, wünschen sich über 70 Prozent der Unternehmen eine engere Zusammenarbeit mit den berufsbildenden Schulen und halten eine bessere personelle und technische Ausstattung dieser für zwingend notwendig.
„Um die Berufsausbildung weiter attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten, müssen die berufsbildenden Schulen genauso gefördert werden wie die allgemeinbildenden Schulen“, sagt Rössel.
Die IHKs stellen Jugendlichen und Eltern ein umfangreiches Angebot an Informationen, Maßnahmen und Veranstaltungen zur beruflichen Orientierung bereit.
- Der Ausbildungsatlas informiert landesweit über Ausbildungsbetriebe und -berufe: www.derausbildungsatlas.de
- Eine direkte Möglichkeit zum Kennenlernen bieten unter anderem die Bildungsmessen wie „Dein Tag – Deine Chance – Ausbildung jetzt“ am Freitag, 7. November, von 14 bis 17 Uhr im Tagungszentrum der IHK Trier.
- Ein gezieltes Beratungsangebot für Unternehmen, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulen sowie die Vernetzung von Schulen und Wirtschaft bündelt die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz im „Aktionsplan Fachkräfte“, der auch Forderungen an die Politik adressiert: www.ihk-rlp.de/fachkraefte
- Einblicke ins Azubi-Leben in Rheinland-Pfalz und Tipps für den Berufsstart gibt die landesweite Durchstarter-Kampagne der IHKs, bundesweit ergänzt durch die Aktion #könnenlernen: www.durchstarter.de und www.ausbildung-macht-mehr-aus-uns.de
- Alle IHK-Kampagnen zu Aus- und Weiterbildung sowie Informationen zu Ausbildungszahlen und zur Fachkräftesicherung in Rheinland-Pfalz finden sich in den „Erfolgszahlen Bildung 2025“ unter www.ihk-rlp.de/erfolgszahlen-bildung
Die IHK-Azubi-Umfrage 2025 wurde erstmals von den vier Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz erhoben. Dafür haben die IHKs vom 28. April bis zum 18. Mai 2025 alle per E-Mail erreichbaren Auszubildenen aus allen Ausbildungsjahren und Ausbildungsberufen befragt. Insgesamt haben 5049 Auszubildende teilgenommen und damit über 15 Prozent aller Auszubildenden in IHK-Berufen landesweit. Alle Ergebnisse finden sich unter: www.ihk-rlp.de/azubi-umfrage
IHK Trier - Ausbildungsberater der IHK Trier