01.06.2005
Champion der internationalen DVD-Liga kommt aus Trier
Dieser Text ist vom 01.06.2005 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Platin, Promis, Preise: Die Imagion AG greift mit ihrer DVD-Produktion nach den Sternen – und will dennoch die Bodenhaftung nicht verlieren
Was haben sie gemeinsam, Herbert Grönemeyer, die Scorpions,
Bob Marley, Bap und der Schuh des Manitu? Was könnte der
gemeinsame Nenner sein von JTI Trier, dem Blesius-Garten in
Olewig oder aber von Fidelio, Jedermann und James Bond? Nun, sie
alle verdanken dem Trierer Unternehmen Imagion AG einen starken „
Auftritt“ – sei es nun auf einer CD oder auf DVD gebannt, sei es
als „Hingucker“ eines Posters oder als „Hauptdarsteller“ eines
Imageprospektes und ansprechender Seiten im Internet. Die Imagion
AG hat ganz unterschiedliche Kunden bis hin zum kleinen Betrieb,
doch vor allem die großen Namen aus der Musik- und Filmbranche
sind es, die in Trier manchmal für ungläubiges Staunen sorgen.
Wie kommt es, dass ausgerechnet in Trier eine DVD für und mit
Phil Collins produziert wird? Wie kann es sein, dass bekannte
Film-Produzenten sich nicht im Silicon-Valley im fernen
Kalifornien ein Studio suchen? Und woran liegt es, dass die drei
Imagion-Gründer heute nach London jetten, morgen schon nach Tokio
oder Hollywood fliegen und trotzdem dem Firmensitz in der Trierer
Region treu bleiben?
BODENSTÄNDIG UND TRIER-VERLIEBT
Fakt ist: Die Imagion AG spielt dank ihrer internationalen Erfolge auf dem DVD-Weltmarkt eine führende Rolle, rückt weltberühmte Stars und Sternchen ins rechte Licht und konferiert mit Managern aus aller Herren Länder. Wer allerdings mit den „ Machern“ Andreas Thran, Michael Becker und Thomas Gerten (36, 32 und 39 Jahre alt) ins Gespräch kommt, der merkt schnell: Das sind keine Überflieger, die durch den Griff nach den Sternen die Bodenhaftung verlieren werden. Locker und leger kommen die Chefs daher, beantworten geduldig die Fragen und vermitteln, die „pure Lust kreativ zu sein.“ Leben und arbeiten in Trier – das ist für sie eine gute Kombination. Vom Luxemburger Flughafen aus könne man bequem Ziele in aller Welt erreichen und komme dann gerne wieder nach Trier zurück. Man brauche die „Erdung“. Auch Geschäftspartner schätzten das Umfeld, reisten eigens nach Trier, um „auf der grünen Wiese“ zu arbeiten. Kaum zu glauben, dass das Trio Thran, Becker, Gerten ein Unternehmen führt, das inzwischen einen Jahresumsatz von fast vier Millionen € hat.
„Wir sind von 2002 an kontinuierlich gewachsen. Ja, man kann schon von einem überproportionalen Wirtschaftswachstum sprechen“, sagt Andreas Thran. Ein „Pfund“, mit dem der Vorstand wuchern könnte, doch man gibt sich lieber bescheiden. Natürlich, das Unternehmen zähle zu den Marktführern in den Segmenten DVD-Video und DVD-Audio, sei auf internationalem Parkett zu Hause, kenne die Szene. Ebenso wichtig ist der Imagion AG aber auch, „bezahlbarer“ Ansprechpartner für Firmen aus Trier und der Region zu sein. Ganz gleich, ob ein neues „Outfit“ her soll oder ein Produkt besserer Vermarktung harrt.
„Ja, wir haben schöne Produktionen mit Pur, Peter Maffay oder Xavier Naidoo gemacht. Doch genauso stolz sind wir auf die Arbeit für und mit unseren Kunden in direkter Nachbarschaft.“ Es seien nicht immer die großen Kampagnen, die zählten. Bis heute halte zum Beispiel einer der ersten Kunden der Firma die Treue, und zwar das Unternehmen JTI, früher Reynolds. Vom Geschäftsbericht über die Konzeption für die Mitarbeiterzeitschrift „Rauch Signale“ bis hin zum Geschäftsbericht und der Präsentationsmappe – „das trägt unsere Handschrift.“ Genauso sei man langjährige Agentur von „Fliesen Scholtes“ gewesen, habe in der Stahlbranche für die Corus-Group Prospekte gestaltet oder besondere Etiketten für Weingüter der Region entworfen.
EINE STRATEGISCHE ALLIANZ
Dass dieser „Quantensprung“ möglich ist, dass Imagion ein so breites Spektrum bedienen kann, erklärt sich aus der Firmengeschichte. Denn die Imagion AG ist eine strategische Allianz verschiedener Firmen. Aus anfänglicher Kooperation entstand der Gedanke, die Vermarktung der jeweiligen Talente in einen Topf zu werfen.
Hinter Imagion stehen die „Skywalk Mastering Studios“, die Nachfolge-Gründung „Skyvision“ aus Trierweiler-Udelfangen und die Werbeagentur BOB Design aus Trier. Andreas Thran zum Beispiel arbeitete ab 1993 mit dem Gründer und Namensgeber von BOB-Design Trier, Boback Asbagholmodjahedin, zusammen. Es gab ja schon die gute Zusammenarbeit mit Michael Becker und seiner Firma „Skywalk“ , der für „Skyvision“ Thomas Gerten mit ins Boot genommen hatte. Gerten ist heute verantwortlich für „Mastering & Technical Services“ und ist so etwas wie der „Technikguru“.
1997 hieß es plötzlich: „Es gibt da etwas Neues, das heißt DVD.“ Michael Becker: „Wir sind sofort nach Amerika geflogen, um uns damit zu beschäftigen.“ Danach sind die Drei hohes Risiko gefahren, haben auf die DVD gesetzt und „viel Geld in die Hand“ genommen.
Imagion war Pionier auf dem Gebiet der DVD-Produktionen, war das erste Audio-Studio in ganz Europa, das auf dieses Medium gesetzt hat. Und gleich der erste Auftrag „Lola rennt“ fand so viel Beachtung, dass Imagion sofort eine Top-Referenz hatte. „Wir hatten gut zu tun, aber es war ja noch keine Massenware“, erzählt Imagion-Vorstand Thran. Am Anfang hieß es „Klinken putzen“, auf sich aufmerksam machen und die entscheidenden Menschen treffen. Doch das „Entrée“ bei den großen Firmen wie Sony oder Warner gelang nicht zuletzt, weil Michael Becker durch seine CD-Produktionen mit „Skywalk“ viele entscheidende Menschen in der Branche kannte. Als dann absehbar war, dass DVD tatsächlich ein Massenmarkt wird, verordnete sich Imagion das, was es bis dato nur für andere Unternehmen entwickelt hatte: ein fundiertes Marketing-Konzept. Gut aufgestellt konnte die Firma dem Boom 2003/2004 begegnen. Heute zählt die Firmengruppe 45 feste und 15 freie Mitarbeiter. Für die Musikbranche zum Beispiel übernimmt Imagion komplette Produktionen von der Abstimmung mit den Künstlern bis zur Erstellung des DVD-Covers, ist Ansprechpartner für Künstler, Management und Plattenfirmen, die ein Live-Konzert auf DVD-Video oder DVD-Audio herausbringen möchten.
ALLE GROSSEN DEUTSCHEN FILME TRAGEN IMAGIONS DVD-HANDSCHRIFT
„Die ganz großen Filme der deutschen Szene haben wir alle als DVD produziert“, erzählt Andreas Thran. Ob nun „Lola rennt“, „ Die wilden Kerle“, „Der Wixxer“, „Der Schuh des Manitu“ oder „Das Experiment“, sie alle tragen die Handschrift der Imagion AG. Die erstklassige Qualität in Ton, Bild und Menü-Auswahl der DVDs hat nicht nur internationale Filmstudios wie Metro Goldwyn Mayer oder Filmlabels wie BMG auf den Plan gerufen, sondern der Firma auch einen wahren Preise-Segen beschert.
„AND THE WINNER IS: IMAGION“
Was früher die „Goldenen Schallplatten“ bei den Produzenten waren, das sind heute die kleinen DVD-Silberlinge. Nur, dass sie bei Imagion AG eine andere „Farbe“ haben und eine andere Konsistenz: Da sorgt der Glanz kleiner DVD-Scheiben aus Platin oder Gold, die eingerahmt an den Wänden hängen, für Blickfänge und erinnert an Auszeichnungen wie „European DVD Award 2001“ (für „The Wake“) und „Animago Award 2001 (für Pur „Mittendrin“). Den Titel „DVD Champion“ gab es gleich inflationär 2001, 2002, 2003 und 2004, mal als Auszeichnung für das „beste DVD-Studio“, mal für die „beste Musik-DVD“, dann wieder für den „besten deutschen Film“ oder die „beste deutsche DVD“ (für „Good Bye Lenin“).
Wer DVDs schätzt, wird wissen, dass es nicht allein um die bloße Wiedergabe eines Filmes geht. Eine DVD erlaubt den Blick hinter die Kulissen, bietet zusätzliche Spiele und setzt auch auf Interaktion. Dass da ein richtiges Handwerk dahintersteckt, wird bei einem Besuch in Trierweiler-Udelfangen deutlich. Michael Becker stammt aus der Gemeinde und fing „recht bescheiden“ im Elternhaus an. Auch heute sind dort noch Studios untergebracht, doch hinzugekommen sind weitere Häuser in der Straße. In fünf Studios arbeiten Video- und Audiospezialisten und DVD-Programmierer im Zwei-Schicht-Betrieb 24 Stunden. In einem abgedunkelten Raum zum Beispiel sitzen Experten und schauen sich DVDs an, um mögliche Qualitätsmängel in Bild, Ton oder Handhabung auszumerzen. In einem anderen Studio werden alte Filme restauriert. Wasserflecken, die einen schönen Karl-May-Streifen oder einen alten Edgar Wallace stören? Kommt nicht in Frage. „ Natürlich erhalten wir die Patina, aber die technischen Fehler werden beseitigt“, erklärt Michael Becker.
Die technische Ausstattung nötigt schon Respekt ab. Knöpfe, Schalter, Server, Schirme – da wurde gehörig investiert. Und für Laien ist es schon ein harter Brocken, wenn die Experten über „MMC2 Mastering Konsole“ schwärmen oder über „kreatives Surround-Mastering für hoch auflösende Audioformate“ diskutieren.
„Dadurch dass wir die Ersten waren, haben wir das Geschäft natürlich von der Pike auf gelernt, haben auch aus eigenen Fehlern gelernt“, weiß Thomas Gerten. Die Messlatte sei jetzt sehr hoch gelegt, ein hohes Qualitäts-Level erreicht. Viele, die später auf den Zug aufgesprungen seien, glaubten mit einfachen Tools das Gleiche zu erreichen – und zahlten Lehrgeld. Der Imagion AG dagegen ist das Beste gerade gut genug.
Dass Technik ihren Preis hat, bekommt die Imagion AG ganz aktuell zu spüren. Schließlich müssen von Trierweiler-Udelfangen aus täglich riesige Datenmengen verschickt werden. Damit dies in akzeptabler Zeit geschehen kann, braucht die Firma ein neues Übertragungsnetz. „Im Vergleich zu anderen Standorten wie Frankfurt kostet das in unserer Region richtig viel Geld“, sagt Andreas Thran. Während die Chefs Trier bisher nie als Standortnachteil empfunden haben, ist das in dem Punkt der Fall. „ Wir könnten die Unterstützung der Stadt Trier gut gebrauchen“, heißt es deshalb unisono.
Viel digitales Datenmaterial wird schon bald wieder verschickt werden müssen. Denn die Imagion AG hat den Auftrag, alle 20 James-Bond-Filme „für den Rest der Welt außer den USA“ als Special-Edition zu erstellen. Beteiligt sind zwei weitere Studios in London. „Wir sind weltweit aus 60 Studios ausgewählt worden. Das ist für uns der Ritterschlag“, erzählt Andreas Thran. Die Arbeit der Imagion AG beschreibt er so: „Es geht darum, den Künstler ganz authentisch rüberzubringen. Er muss wissen: ‚Es geht um sein Werk.’ Wir erschaffen nichts Neues, das Thema ist vorgegeben. Unsere Aufgabe ist die Inhaltsveredelung.“
Ingrid Fusenig
BODENSTÄNDIG UND TRIER-VERLIEBT
Fakt ist: Die Imagion AG spielt dank ihrer internationalen Erfolge auf dem DVD-Weltmarkt eine führende Rolle, rückt weltberühmte Stars und Sternchen ins rechte Licht und konferiert mit Managern aus aller Herren Länder. Wer allerdings mit den „ Machern“ Andreas Thran, Michael Becker und Thomas Gerten (36, 32 und 39 Jahre alt) ins Gespräch kommt, der merkt schnell: Das sind keine Überflieger, die durch den Griff nach den Sternen die Bodenhaftung verlieren werden. Locker und leger kommen die Chefs daher, beantworten geduldig die Fragen und vermitteln, die „pure Lust kreativ zu sein.“ Leben und arbeiten in Trier – das ist für sie eine gute Kombination. Vom Luxemburger Flughafen aus könne man bequem Ziele in aller Welt erreichen und komme dann gerne wieder nach Trier zurück. Man brauche die „Erdung“. Auch Geschäftspartner schätzten das Umfeld, reisten eigens nach Trier, um „auf der grünen Wiese“ zu arbeiten. Kaum zu glauben, dass das Trio Thran, Becker, Gerten ein Unternehmen führt, das inzwischen einen Jahresumsatz von fast vier Millionen € hat.
„Wir sind von 2002 an kontinuierlich gewachsen. Ja, man kann schon von einem überproportionalen Wirtschaftswachstum sprechen“, sagt Andreas Thran. Ein „Pfund“, mit dem der Vorstand wuchern könnte, doch man gibt sich lieber bescheiden. Natürlich, das Unternehmen zähle zu den Marktführern in den Segmenten DVD-Video und DVD-Audio, sei auf internationalem Parkett zu Hause, kenne die Szene. Ebenso wichtig ist der Imagion AG aber auch, „bezahlbarer“ Ansprechpartner für Firmen aus Trier und der Region zu sein. Ganz gleich, ob ein neues „Outfit“ her soll oder ein Produkt besserer Vermarktung harrt.
„Ja, wir haben schöne Produktionen mit Pur, Peter Maffay oder Xavier Naidoo gemacht. Doch genauso stolz sind wir auf die Arbeit für und mit unseren Kunden in direkter Nachbarschaft.“ Es seien nicht immer die großen Kampagnen, die zählten. Bis heute halte zum Beispiel einer der ersten Kunden der Firma die Treue, und zwar das Unternehmen JTI, früher Reynolds. Vom Geschäftsbericht über die Konzeption für die Mitarbeiterzeitschrift „Rauch Signale“ bis hin zum Geschäftsbericht und der Präsentationsmappe – „das trägt unsere Handschrift.“ Genauso sei man langjährige Agentur von „Fliesen Scholtes“ gewesen, habe in der Stahlbranche für die Corus-Group Prospekte gestaltet oder besondere Etiketten für Weingüter der Region entworfen.
EINE STRATEGISCHE ALLIANZ
Dass dieser „Quantensprung“ möglich ist, dass Imagion ein so breites Spektrum bedienen kann, erklärt sich aus der Firmengeschichte. Denn die Imagion AG ist eine strategische Allianz verschiedener Firmen. Aus anfänglicher Kooperation entstand der Gedanke, die Vermarktung der jeweiligen Talente in einen Topf zu werfen.
Hinter Imagion stehen die „Skywalk Mastering Studios“, die Nachfolge-Gründung „Skyvision“ aus Trierweiler-Udelfangen und die Werbeagentur BOB Design aus Trier. Andreas Thran zum Beispiel arbeitete ab 1993 mit dem Gründer und Namensgeber von BOB-Design Trier, Boback Asbagholmodjahedin, zusammen. Es gab ja schon die gute Zusammenarbeit mit Michael Becker und seiner Firma „Skywalk“ , der für „Skyvision“ Thomas Gerten mit ins Boot genommen hatte. Gerten ist heute verantwortlich für „Mastering & Technical Services“ und ist so etwas wie der „Technikguru“.
1997 hieß es plötzlich: „Es gibt da etwas Neues, das heißt DVD.“ Michael Becker: „Wir sind sofort nach Amerika geflogen, um uns damit zu beschäftigen.“ Danach sind die Drei hohes Risiko gefahren, haben auf die DVD gesetzt und „viel Geld in die Hand“ genommen.
Imagion war Pionier auf dem Gebiet der DVD-Produktionen, war das erste Audio-Studio in ganz Europa, das auf dieses Medium gesetzt hat. Und gleich der erste Auftrag „Lola rennt“ fand so viel Beachtung, dass Imagion sofort eine Top-Referenz hatte. „Wir hatten gut zu tun, aber es war ja noch keine Massenware“, erzählt Imagion-Vorstand Thran. Am Anfang hieß es „Klinken putzen“, auf sich aufmerksam machen und die entscheidenden Menschen treffen. Doch das „Entrée“ bei den großen Firmen wie Sony oder Warner gelang nicht zuletzt, weil Michael Becker durch seine CD-Produktionen mit „Skywalk“ viele entscheidende Menschen in der Branche kannte. Als dann absehbar war, dass DVD tatsächlich ein Massenmarkt wird, verordnete sich Imagion das, was es bis dato nur für andere Unternehmen entwickelt hatte: ein fundiertes Marketing-Konzept. Gut aufgestellt konnte die Firma dem Boom 2003/2004 begegnen. Heute zählt die Firmengruppe 45 feste und 15 freie Mitarbeiter. Für die Musikbranche zum Beispiel übernimmt Imagion komplette Produktionen von der Abstimmung mit den Künstlern bis zur Erstellung des DVD-Covers, ist Ansprechpartner für Künstler, Management und Plattenfirmen, die ein Live-Konzert auf DVD-Video oder DVD-Audio herausbringen möchten.
ALLE GROSSEN DEUTSCHEN FILME TRAGEN IMAGIONS DVD-HANDSCHRIFT
„Die ganz großen Filme der deutschen Szene haben wir alle als DVD produziert“, erzählt Andreas Thran. Ob nun „Lola rennt“, „ Die wilden Kerle“, „Der Wixxer“, „Der Schuh des Manitu“ oder „Das Experiment“, sie alle tragen die Handschrift der Imagion AG. Die erstklassige Qualität in Ton, Bild und Menü-Auswahl der DVDs hat nicht nur internationale Filmstudios wie Metro Goldwyn Mayer oder Filmlabels wie BMG auf den Plan gerufen, sondern der Firma auch einen wahren Preise-Segen beschert.
„AND THE WINNER IS: IMAGION“
Was früher die „Goldenen Schallplatten“ bei den Produzenten waren, das sind heute die kleinen DVD-Silberlinge. Nur, dass sie bei Imagion AG eine andere „Farbe“ haben und eine andere Konsistenz: Da sorgt der Glanz kleiner DVD-Scheiben aus Platin oder Gold, die eingerahmt an den Wänden hängen, für Blickfänge und erinnert an Auszeichnungen wie „European DVD Award 2001“ (für „The Wake“) und „Animago Award 2001 (für Pur „Mittendrin“). Den Titel „DVD Champion“ gab es gleich inflationär 2001, 2002, 2003 und 2004, mal als Auszeichnung für das „beste DVD-Studio“, mal für die „beste Musik-DVD“, dann wieder für den „besten deutschen Film“ oder die „beste deutsche DVD“ (für „Good Bye Lenin“).
Wer DVDs schätzt, wird wissen, dass es nicht allein um die bloße Wiedergabe eines Filmes geht. Eine DVD erlaubt den Blick hinter die Kulissen, bietet zusätzliche Spiele und setzt auch auf Interaktion. Dass da ein richtiges Handwerk dahintersteckt, wird bei einem Besuch in Trierweiler-Udelfangen deutlich. Michael Becker stammt aus der Gemeinde und fing „recht bescheiden“ im Elternhaus an. Auch heute sind dort noch Studios untergebracht, doch hinzugekommen sind weitere Häuser in der Straße. In fünf Studios arbeiten Video- und Audiospezialisten und DVD-Programmierer im Zwei-Schicht-Betrieb 24 Stunden. In einem abgedunkelten Raum zum Beispiel sitzen Experten und schauen sich DVDs an, um mögliche Qualitätsmängel in Bild, Ton oder Handhabung auszumerzen. In einem anderen Studio werden alte Filme restauriert. Wasserflecken, die einen schönen Karl-May-Streifen oder einen alten Edgar Wallace stören? Kommt nicht in Frage. „ Natürlich erhalten wir die Patina, aber die technischen Fehler werden beseitigt“, erklärt Michael Becker.
Die technische Ausstattung nötigt schon Respekt ab. Knöpfe, Schalter, Server, Schirme – da wurde gehörig investiert. Und für Laien ist es schon ein harter Brocken, wenn die Experten über „MMC2 Mastering Konsole“ schwärmen oder über „kreatives Surround-Mastering für hoch auflösende Audioformate“ diskutieren.
„Dadurch dass wir die Ersten waren, haben wir das Geschäft natürlich von der Pike auf gelernt, haben auch aus eigenen Fehlern gelernt“, weiß Thomas Gerten. Die Messlatte sei jetzt sehr hoch gelegt, ein hohes Qualitäts-Level erreicht. Viele, die später auf den Zug aufgesprungen seien, glaubten mit einfachen Tools das Gleiche zu erreichen – und zahlten Lehrgeld. Der Imagion AG dagegen ist das Beste gerade gut genug.
Dass Technik ihren Preis hat, bekommt die Imagion AG ganz aktuell zu spüren. Schließlich müssen von Trierweiler-Udelfangen aus täglich riesige Datenmengen verschickt werden. Damit dies in akzeptabler Zeit geschehen kann, braucht die Firma ein neues Übertragungsnetz. „Im Vergleich zu anderen Standorten wie Frankfurt kostet das in unserer Region richtig viel Geld“, sagt Andreas Thran. Während die Chefs Trier bisher nie als Standortnachteil empfunden haben, ist das in dem Punkt der Fall. „ Wir könnten die Unterstützung der Stadt Trier gut gebrauchen“, heißt es deshalb unisono.
Viel digitales Datenmaterial wird schon bald wieder verschickt werden müssen. Denn die Imagion AG hat den Auftrag, alle 20 James-Bond-Filme „für den Rest der Welt außer den USA“ als Special-Edition zu erstellen. Beteiligt sind zwei weitere Studios in London. „Wir sind weltweit aus 60 Studios ausgewählt worden. Das ist für uns der Ritterschlag“, erzählt Andreas Thran. Die Arbeit der Imagion AG beschreibt er so: „Es geht darum, den Künstler ganz authentisch rüberzubringen. Er muss wissen: ‚Es geht um sein Werk.’ Wir erschaffen nichts Neues, das Thema ist vorgegeben. Unsere Aufgabe ist die Inhaltsveredelung.“
Ingrid Fusenig