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01.01.2025

„Der Traum vom Fliegen und Flugzeugbau treibt mich an“


Dieser Text ist vom 01.01.2025 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Interview mit dem bundesbesten Leichtflugzeugbauer Sebastian Görlitz

Sebastian Görlitz (23) aus Koblenz hat seine Ausbildung zum Leichtflugzeugbauer bei Luftfahrttechnik Follmann GmbH & Co. KG in Sehlem mit der Note sehr gut als Bundesbester seines Berufs abgeschlossen.

Herr Görlitz, was hat bei Ihnen die Begeisterung für das Thema Flugzeuge geweckt?

Mein Vater nahm mich mit elf Jahren auf einen Modellflugplatz mit. Ich war fasziniert davon, wie eine Tragfläche ein Flugzeug in die Luft bringt. Schnell begann ich mit dem 3D-Flug, der viel Übung erfordert.

Um welche Größen geht es bei Modellflugzeugen?

Die Spannweite beginnt bei etwa einem Meter. In der Kunstflugklasse sind es bis zu 3 Meter und bis zu 25 Kilo.

Wie kam es zur Ausbildung als Leichtflugzeugbauer?

Nach der Schulzeit habe ich in Koblenz bei aeroDCS gearbeitet, dank meiner Modellflugerfahrung als Pilot. Der Kontakt zu dem Betrieb in Sehlem führte dann zum Ausbildungsvertrag.

Ihr Beruf ist sehr selten. Wie lief der Schulunterricht?

Wir waren an der BBS Speyer in einer Klasse mit Fluggerätemechanikern. Mehr als die Hälfte kam von PFW Aerospace, die Teile für Airbus fertigen. Fluggerätemechaniker sind quasi die KFZ-Mechaniker der Lüfte. Wir sind die Karosseriebauer und machen strukturelle Arbeiten.

Welche Schulfächer gehören zur Ausbildung?

Neben Standardfächern wie Deutsch und Englisch, speziell mit Luftfahrtbegriffen, hatten wir fachbezogene Lernfelder. Die Aerodynamik hat mich von Anfang an fasziniert. Wir haben gelernt, wie Luftströme in Windkanälen funktionieren und welche physikalischen Prinzipien Auftrieb erzeugen.

Wie war die Ausbildungszeit aufgeteilt?

Aufgrund der langen Fahrzeiten hatten wir Blockunterricht: zwei bis drei Wochen im Betrieb, dann eine Woche Schule. Ab dem zweiten Lehrjahr habe ich parallel mein Fachabitur an der digitalen Berufsoberschule gemacht.

Um welche Arbeiten ging es im Ausbildungsbetrieb?

Hauptsächlich Wartung und Reparatur, vor allem für Segelflugvereine und Privatpersonen. Sogenannte Außenlandungen auf Feldern statt auf Flugplätzen kommen häufig vor und können zu Schäden führen. Bei Wettbewerben müssen die Piloten Strecke machen und Höhe gewinnen, um vorgegebene Punkte zu erreichen. Ein geeigneter Aufwind ist entscheidend, sonst bleibt nur eine Landung.

Welche Reparaturen sind üblich?

Von Schäden im Seitenleitwerk bis zu Lackkratzern. Der Lack muss perfekt und spiegelglatt sein – ein aufwändiger Prozess, aber im Ergebnis eine sehr befriedigende Arbeit.

Was war für Sie die größte Herausforderung vor den Prüfungen?

Das Lernen fällt mir generell eher schwer. Aber das Fachliche motiviert mich. Ich war überrascht, dass mein erstes Zeugnis an der Berufsschule nur Einsen hatte.

Also hat Ihnen die Faszination für den Beruf geholfen?

Ja, der Traum vom Fliegen und Flugzeugbau treibt mich an. Ich möchte später ein eigenes Modell konstruieren. Die Komplexität bei möglichst geringem Gewicht fasziniert mich.

Wie liefen die Prüfungen ab?

Auf die Theorieprüfung konnten wir uns während der letzten Unterrichtsblöcke in einem eigenen Lernraum gemeinsam vorbereiten. In der praktischen Prüfung habe ich ein Seitenruder angefertigt.

Wo und was arbeiten Sie inzwischen?

Bei aeroDCS in Koblenz dokumentieren wir zum Beispiel das Waldsterben mit Luftbildern aus Drohnen. Parallel arbeite ich auch für einen Maschinenbau-Ingenieur und Flugzeugbauer in Gütersloh in der Fertigung von Nurflügler-Drohnen.

Möchten Sie den Segelflugschein noch abschließen?

Ja, aber das hat keine Priorität. Ich überlege, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren oder die Weiterbildung zum Techniker zu absolvieren.

Wie sinnvoll ist eine Ausbildung als Grundlage?

Man kann auch ohne Ausbildung studieren. Aber um etwas richtig konstruieren zu können, muss man wissen, wie es in der Praxis funktioniert.

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