01.09.2010
Die Buchen sind groß und stark geworden
Dieser Text ist vom 01.09.2010 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Die Pflegeeinrichtung „Zur Buche“ wächst weiter: Seniorenhäuser in Salmtal und Konz bekommen auf Konz-Roscheid Zuwachs
Zur Eröffnung seiner Seniorenhäuser in Salmtal-Dörbach und Konz-Stadtmitte hat der Engländer Ralph Clark kleine Buchen mit den Gästen zusammen gepflanzt. Doch das ist schon einige Jahre her. Groß und stark stehen die Bäume nun da, sind im Sommer Schattenspender für die Seniorinnen und Senioren, die die schönen Gärten genießen. Die Bäume weisen auf den Namen der Pflegeeinrichtungen – „Zur Buche“ – hin, sind aber auch Sinnbild für gesundes Wachstum in einer Branche, die wegen Themen wie zum Beispiel „Kostenexplosion im Gesundheitswesen“, „Pflegenotstand“ oder „Pflegemängel“ häufig für negative Schlagzeilen sorgt.
Die „Buchen“ bieten jedoch „Stoff“ für andere Geschichten. 300 moderne Pflegeplätze, mehr als 400 Mitarbeiter, ein Jahresumsatz in zweistelliger Millionenhöhe – das ist eine stolze Bilanz. Und Ralph Clark, Träger und Geschäftsführer der Seniorenhäuser, investiert munter weiter: Das nächste große Bauvorhaben ist bereits in trockenen Tüchern, die Bagger für ein Zwölf-Millionen-Euro-Projekt auf Konz-Roscheid stehen in den Startlöchern.
Ob Ralph Clark diese Entwicklung vorhersehen konnte?
„Sagen wir es so: Ich hatte damals zunächst ein Konzept im Kopf von einer ambulanten Nachversorgung von Krankenhauspatienten und einer ambulanten Pflege, von dem ich sehr überzeugt war. Aber die Zeit war noch nicht wirklich reif, das Thema noch nicht so in der Diskussion“, erzählt er. Trotzdem: Clark war „gerade einmal 25 Jahre alt“, als er sich selbstständig machte und die regionale Kreissparkasse von seiner Idee überzeugen konnte, mit der ihn heute noch eine starke Allianz verbindet.
Berthold Steffgen
Berthold Steffgen, ebenfalls Geschäftsführer der „Buche“, spricht von einer mutigen Entscheidung Clarks und kann sich noch gut an die kleinen, bescheidenen Anfänge erinnern, als Ralph Clark, zuvor Krankenpfleger und Abteilungsleiter im anthroposophischen Krankenhaus in Herdecke, 1986 im Salmtaler Ortsteil Dörbach eine kleine Pension kaufte und dort acht Pflegeplätze einrichtete.
Steffgen: „Es war nicht einfach, als Privatmann ein Pflegeheim eröffnen zu wollen. Es gab viele bürokratische Hürden und Bedenkenträger. Er musste sich beweisen.“ Clark habe sich nicht entmutigen lassen und Allrounder-Qualitäten bewiesen. „Bereits 1990 waren es 28 Heimplätze“, sagt Steffgen.
KLEINE SCHRITTE UND EIN GROSSER SPRUNG
Die Nachfrage war groß, in weiteren drei Bauten wurde erweitert, doch 1995 war der Standort in Salmtal ausgereizt. Berthold Steffgen, gelernter Steuerfachgehilfe, hatte Clark bis dato nur sporadisch in der Buchhaltung geholfen. Nach Abschluss seines Studiums und einem Auslandsaufenthalt in England fand er die Idee von Ralph Clark spannend, in Konz ein weiteres Seniorenhaus zu bauen. Die Pflegeversicherung war gerade in Kraft gesetzt worden.
Auf dem ehemaligen Zettelmeyer-Gelände habe man ein ideales Grundstück gefunden, sagt er. Und zwar mitten drin in der Stadt. Heute sind Feuerwehr und andere soziale Dienste direkte Nachbarn. Nach vielen kleinen Schritten und der Erschließung von anderen Geschäftsfeldern wurde die Einrichtung mit 135 Pflegeplätzen am 15. Juli 1998 eröffnet. Auch in Konz ging die Entwicklung weiter und im Jahr 2005 wurde ein weiteres Gebäude fertiggestellt. Heute werden in Konz 179 pflegebedürftige Menschen betreut.
LANGER ATEM ZAHLT SICH AUS
Eine reife Leistung, doch für Ralph Clark misst sich Erfolg nicht allein an Zahlenspielen. Und er mag keine Superlative. Man sei im Laufe der Jahre bei der Entwicklung sehr behutsam vorgegangen. „Es geht um den langen Atem. Ich denke in Zehn- bis 20-Jahres-Rhythmen. Wir konsolidieren gründlich und investieren permanent in personelle und konzeptionelle Strukturen.“ Wenn sich politische Strukturen verändern und mit ihnen die Anforderungen, dann ist es unsere Aufgabe, kreativ und flexibel zu reagieren.“ Er hat mit seinen Seniorenhäusern wachsen wollen, ganz klar, aber im organischen Sinn. Das Leitmotiv der Buche „Mit Menschen für Menschen“ versinnbildlicht das Streben der Einrichtungen, für ihn den Menschen in den Mittelpunkt allen Bemühens zu stellen. Und wie sieht das in der Praxis aus? Clark nennt ein Beispiel: Von der Fläche her könnten seine Seniorenhäuser über 400 Menschen beherbergen, was natürlich auch höhere Einnahmen bedeuten würde. „Doch das kommt nicht in Frage. Menschen brauchen Raum, Luft und Weite.“ So sind auch die Räume groß und bestens ausgestattet. „Man müsse eine Balance finden: wirtschaftlich denken und gleichzeitig Qualität anbieten. Es ist wichtig, dass man auch gibt und nicht nur nimmt.“
Ralph Clark
Im Seniorenhaus „Zur Buche“ in Konz wird deutlich, was Ralph Clark damit meint. Mögliche Schwellenangst wird sofort im Keim erstickt. Großzügige Räume, Licht, Helligkeit, warme Farben, das Interieur mit Liebe zum Detail, modern und stilvoll gleichermaßen, ein Café für Hausgäste und Besucher. „Wohlfühlatmosphäre für unsere Hausgäste“ – die Prospekte verheißen nicht zu viel. Auch das „Programm“ kann sich sehen lassen: Theater- und Musiktage, Singkreise, Gymnastik und Vorlesestunden, Besuche von Schülern, Klavierschule und, und, und. Wenn es die Gesundheit der Seniorinnen und Senioren erlaubt, stehen auch Ausflüge an. Gemeinsamkeit wird groß geschrieben. Steffgen beschreibt weiter, „dass es um Akzeptanz und Zuwendung geht. Die Seniorinnen und Senioren haben ihre Mobilität verloren, ihr Lebensraum wird plötzlich eingeschränkt. Da liegt es an uns, ihr neues Heim so zu gestalten, dass man sich wohlfühlen kann.“
EINE „OASE“ FÜR DEMENZKRANKE
Doch natürlich bestimmen in einem Pflegeheim nicht allein Optik und Konzepte gegen Vereinsamung und Langeweile über Wohl und Wehe der Hausgäste. „Im Pflegebereich kann nur bestehen, wer sein Angebot ständig optimiert und nach neuen Erkenntnissen der Forschung ausrichtet“, sagt Ralph Clark. Zum Beispiel existiert der Spezialbereich für an Demenz Erkrankte konzeptionell schon seit 1996 und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Dieser patentierte Bereich, der spezifische Betreuungsangebote für den betroffenen Menschen zur Verfügung stellt, heißt „Oase“.
„Alle Entscheidungen, die wir treffen, sind nicht allein eine Frage der Kosten, sondern auch der Qualität“, sagt Clark. „Wenn Angehörige die Qualität der Pflege und der Einrichtungen lobten, sei das die beste Werbung, die man sich vorstellen kann“, ergänzt Steffgen. Offizielle Prüfungsergebnisse zur Pflegequalität untermauern diese Feststellung. „Die „Buche“ Einrichtungen erbringen alle Dienstleistungen mit ihren Nebenbetrieben selbst.“
Die Buche-Gruppe unterhält vielerlei Tochtergesellschaften, um diese höchste Qualität sicherzustellen. Sie betreibt zum Beispiel eine Wäscherei mit einer momentanen Jahresleistung von über 200 Tonnen, Tendenz steigend.
Neben einer eigenen Gebäudereinigung betreibt die Buche-Gruppe auch ein Fortbildungsinstitut für ihre Mitarbeiter. Hotellerie und die dazugehörige Gastronomien befinden sich ebenfalls innerhalb der Gruppe.
„Die so erzeugte Zufriedenheit schafft die Grundlage für neue Arbeitsplätze“, berichtet Clark.
DIE BUCHE-GRUPPE BILDET AUS
Apropos Arbeitsplätze: Die „Buche“ merkt auch deutlich, dass es einfach zu wenig Fachpersonal im Pflegebereich gibt. Doch statt das zu beklagen, setzt man auf eigene Ausbildung. Berthold Steffgen: „Wir haben eine hauptamtliche Praxisanleiterin. Jeder der sich im Jahrespraktikum als geeignet erweist, erhält eine Chance, gleich ob Hauptschüler oder Bewerber mit Migrationshintergrund. Aktuell werden in der Altenpflege 30 Nachwuchskräfte ausgebildet, drei in der Verwaltung. Auch die Chancen auf Übernahme und später auch auf Karriere stehen gut. „Wir kommen unserer Verantwortung nach, selbst etwas für gut ausgebildete Arbeitskräfte in unserer Branche zu tun“, heißt es. Ralph Clark beschreibt das so: „Menschen annehmen, sie aber auch im positiven zu erziehen. Ihnen Perspektiven geben, aber auch die Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen.“ Es gebe flache Hierarchien, die Verantwortung werde auf mehrere Schultern verteilt, und man biete viele verschiedene Arbeitszeitmodelle an. Diese seien auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten, aber auch am Leben der Hausgäste orientiert. Für die Fort- und Weiterbildung gibt es ebenfalls in Konz ein hauseigenes Institut.
Derweil freut man sich bereits auf die dritte „Buche“. Darin soll der Schwerpunkt auf dem Angebot von Einzelzimmern liegen. Berthold Steffgen: „Ein weiterer Baustein, individuelle Wohnqualität zu bieten.“ Die Eröffnung soll im Mai 2012 gefeiert werden – vielleicht wieder mit der Pflanzung kleiner Buchen…
Die „Buchen“ bieten jedoch „Stoff“ für andere Geschichten. 300 moderne Pflegeplätze, mehr als 400 Mitarbeiter, ein Jahresumsatz in zweistelliger Millionenhöhe – das ist eine stolze Bilanz. Und Ralph Clark, Träger und Geschäftsführer der Seniorenhäuser, investiert munter weiter: Das nächste große Bauvorhaben ist bereits in trockenen Tüchern, die Bagger für ein Zwölf-Millionen-Euro-Projekt auf Konz-Roscheid stehen in den Startlöchern.
Ob Ralph Clark diese Entwicklung vorhersehen konnte?
„Sagen wir es so: Ich hatte damals zunächst ein Konzept im Kopf von einer ambulanten Nachversorgung von Krankenhauspatienten und einer ambulanten Pflege, von dem ich sehr überzeugt war. Aber die Zeit war noch nicht wirklich reif, das Thema noch nicht so in der Diskussion“, erzählt er. Trotzdem: Clark war „gerade einmal 25 Jahre alt“, als er sich selbstständig machte und die regionale Kreissparkasse von seiner Idee überzeugen konnte, mit der ihn heute noch eine starke Allianz verbindet.
Berthold Steffgen
Steffgen: „Es war nicht einfach, als Privatmann ein Pflegeheim eröffnen zu wollen. Es gab viele bürokratische Hürden und Bedenkenträger. Er musste sich beweisen.“ Clark habe sich nicht entmutigen lassen und Allrounder-Qualitäten bewiesen. „Bereits 1990 waren es 28 Heimplätze“, sagt Steffgen.
KLEINE SCHRITTE UND EIN GROSSER SPRUNG
Die Nachfrage war groß, in weiteren drei Bauten wurde erweitert, doch 1995 war der Standort in Salmtal ausgereizt. Berthold Steffgen, gelernter Steuerfachgehilfe, hatte Clark bis dato nur sporadisch in der Buchhaltung geholfen. Nach Abschluss seines Studiums und einem Auslandsaufenthalt in England fand er die Idee von Ralph Clark spannend, in Konz ein weiteres Seniorenhaus zu bauen. Die Pflegeversicherung war gerade in Kraft gesetzt worden.
Auf dem ehemaligen Zettelmeyer-Gelände habe man ein ideales Grundstück gefunden, sagt er. Und zwar mitten drin in der Stadt. Heute sind Feuerwehr und andere soziale Dienste direkte Nachbarn. Nach vielen kleinen Schritten und der Erschließung von anderen Geschäftsfeldern wurde die Einrichtung mit 135 Pflegeplätzen am 15. Juli 1998 eröffnet. Auch in Konz ging die Entwicklung weiter und im Jahr 2005 wurde ein weiteres Gebäude fertiggestellt. Heute werden in Konz 179 pflegebedürftige Menschen betreut.
LANGER ATEM ZAHLT SICH AUS
Eine reife Leistung, doch für Ralph Clark misst sich Erfolg nicht allein an Zahlenspielen. Und er mag keine Superlative. Man sei im Laufe der Jahre bei der Entwicklung sehr behutsam vorgegangen. „Es geht um den langen Atem. Ich denke in Zehn- bis 20-Jahres-Rhythmen. Wir konsolidieren gründlich und investieren permanent in personelle und konzeptionelle Strukturen.“ Wenn sich politische Strukturen verändern und mit ihnen die Anforderungen, dann ist es unsere Aufgabe, kreativ und flexibel zu reagieren.“ Er hat mit seinen Seniorenhäusern wachsen wollen, ganz klar, aber im organischen Sinn. Das Leitmotiv der Buche „Mit Menschen für Menschen“ versinnbildlicht das Streben der Einrichtungen, für ihn den Menschen in den Mittelpunkt allen Bemühens zu stellen. Und wie sieht das in der Praxis aus? Clark nennt ein Beispiel: Von der Fläche her könnten seine Seniorenhäuser über 400 Menschen beherbergen, was natürlich auch höhere Einnahmen bedeuten würde. „Doch das kommt nicht in Frage. Menschen brauchen Raum, Luft und Weite.“ So sind auch die Räume groß und bestens ausgestattet. „Man müsse eine Balance finden: wirtschaftlich denken und gleichzeitig Qualität anbieten. Es ist wichtig, dass man auch gibt und nicht nur nimmt.“
Ralph Clark
Doch natürlich bestimmen in einem Pflegeheim nicht allein Optik und Konzepte gegen Vereinsamung und Langeweile über Wohl und Wehe der Hausgäste. „Im Pflegebereich kann nur bestehen, wer sein Angebot ständig optimiert und nach neuen Erkenntnissen der Forschung ausrichtet“, sagt Ralph Clark. Zum Beispiel existiert der Spezialbereich für an Demenz Erkrankte konzeptionell schon seit 1996 und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Dieser patentierte Bereich, der spezifische Betreuungsangebote für den betroffenen Menschen zur Verfügung stellt, heißt „Oase“.
„Alle Entscheidungen, die wir treffen, sind nicht allein eine Frage der Kosten, sondern auch der Qualität“, sagt Clark. „Wenn Angehörige die Qualität der Pflege und der Einrichtungen lobten, sei das die beste Werbung, die man sich vorstellen kann“, ergänzt Steffgen. Offizielle Prüfungsergebnisse zur Pflegequalität untermauern diese Feststellung. „Die „Buche“ Einrichtungen erbringen alle Dienstleistungen mit ihren Nebenbetrieben selbst.“
Die Buche-Gruppe unterhält vielerlei Tochtergesellschaften, um diese höchste Qualität sicherzustellen. Sie betreibt zum Beispiel eine Wäscherei mit einer momentanen Jahresleistung von über 200 Tonnen, Tendenz steigend.
Neben einer eigenen Gebäudereinigung betreibt die Buche-Gruppe auch ein Fortbildungsinstitut für ihre Mitarbeiter. Hotellerie und die dazugehörige Gastronomien befinden sich ebenfalls innerhalb der Gruppe.
„Die so erzeugte Zufriedenheit schafft die Grundlage für neue Arbeitsplätze“, berichtet Clark.
DIE BUCHE-GRUPPE BILDET AUS
Apropos Arbeitsplätze: Die „Buche“ merkt auch deutlich, dass es einfach zu wenig Fachpersonal im Pflegebereich gibt. Doch statt das zu beklagen, setzt man auf eigene Ausbildung. Berthold Steffgen: „Wir haben eine hauptamtliche Praxisanleiterin. Jeder der sich im Jahrespraktikum als geeignet erweist, erhält eine Chance, gleich ob Hauptschüler oder Bewerber mit Migrationshintergrund. Aktuell werden in der Altenpflege 30 Nachwuchskräfte ausgebildet, drei in der Verwaltung. Auch die Chancen auf Übernahme und später auch auf Karriere stehen gut. „Wir kommen unserer Verantwortung nach, selbst etwas für gut ausgebildete Arbeitskräfte in unserer Branche zu tun“, heißt es. Ralph Clark beschreibt das so: „Menschen annehmen, sie aber auch im positiven zu erziehen. Ihnen Perspektiven geben, aber auch die Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen.“ Es gebe flache Hierarchien, die Verantwortung werde auf mehrere Schultern verteilt, und man biete viele verschiedene Arbeitszeitmodelle an. Diese seien auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten, aber auch am Leben der Hausgäste orientiert. Für die Fort- und Weiterbildung gibt es ebenfalls in Konz ein hauseigenes Institut.
Derweil freut man sich bereits auf die dritte „Buche“. Darin soll der Schwerpunkt auf dem Angebot von Einzelzimmern liegen. Berthold Steffgen: „Ein weiterer Baustein, individuelle Wohnqualität zu bieten.“ Die Eröffnung soll im Mai 2012 gefeiert werden – vielleicht wieder mit der Pflanzung kleiner Buchen…