01.01.2025
„Die Politik muss den Fokus viel stärker auf die Wirtschaft legen“
Dieser Text ist vom 01.01.2025 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Interview mit IHK-Hauptgeschäftsführerin Jennifer Schöpf-Holweck
Jennifer Schöpf-Holweck ist seit dem 1. Januar 2025 neue Hauptgeschäftsführerin der IHK Trier. Nach mehrmonatigem Auswahlverfahren wurde sie auf Vorschlag des Präsidiums durch die Vollversammlung zur Nachfolgerin von Dr. Jan Glockauer gewählt.
Frau Schöpf-Holweck, Sie sind neue Hauptgeschäftsführerin, aber schon lange in der IHK-Organisation. Wie hat das damals angefangen?
Bereits während meines Rechtsreferendariats habe ich festgestellt, dass es in der IHK sehr vielfältige Themenbereiche gibt – auch organisationsübergreifend. Damit konnte ich mich unheimlich gut identifizieren. Durch die große Freude an der Arbeit für die Unternehmen in der Region ergaben sich auch rasch Gelegenheiten zur Weiterentwicklung, die mich dann zuletzt zur Position der Geschäftsführerin Recht und Organisation gebracht haben. Als die Hauptgeschäftsführung ausgeschrieben wurde, war für mich schnell klar, dass ich mich bewerben möchte.
Was waren die Gründe dafür?
Mir liegt es, Verantwortung zu übernehmen, Gestaltungsspielräume wahrzunehmen und Teams zu führen. Ich glaube, dass ich gute Ideen und Impulse mit einbringen kann und wir als IHK Trier die Wirtschaft weiter unterstützen und voranbringen können.
Welche Rolle hat bei Ihrer Entscheidung das IHK-Team gespielt?
Mir liegt viel an der Region – ich komme aus dem Hochwald –, an den Unternehmen hier und auch an unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ein wichtiger Aspekt war für mich zu wissen, wie gut die IHK aufgestellt ist und wie engagiert die Kolleginnen und Kollegen arbeiten.
Was macht die Region Trier und die Unternehmen hier aus Ihrer Sicht aus?
Die Wirtschaft in der Region ist vor allem durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. Insbesondere Familienunternehmen haben einen besonderen Bezug zur Region, aus dem sich eine bemerkenswerte Verbundenheit abzeichnet.
Wie kann die IHK die Wirtschaft in der Region am besten unterstützen?
Das leitet sich daraus ab, was die Unternehmen brauchen. Wir müssen gezielt auf die Politik zugehen und fordern, dass sie viel stärker den Fokus auf die Wirtschaft legt und die relevanten Themen voranbringt. Zudem müssen wir unser Angebot passgenau ausgestalten.
Ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit liegt auf den Beratungsleistungen…
Das gilt weiterhin und noch gezielter. Wenn zum Beispiel ein neues Gesetz entsteht, dann müssen wir schauen: Wie können die Unternehmen bestmöglich damit umgehen? Wie können wir sie dabei unterstützen? Damit wir am besten schon ein Angebot haben, bevor die Unternehmen es brauchen.
Welche Themen und Initiativen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Neben Bürokratieabbau, Sicherung des Fachkräftebedarfs und Ausbau der Infrastruktur haben wir die Digitalisierung im Blick. Gut vorstellen kann ich mir die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Digitalisierung und künstliche Intelligenz in der Region, mit Expertenwissen, Beratungen, Veranstaltungen und Unternehmen mit tollen, innovativen Ansätzen. Fortführen wollen wir das erfolgreiche Indonesien-Projekt, bei dem wir Auszubildende für hiesige Betriebe vermitteln.
In jüngster Zeit betonen viele Parteien die Bedeutung der Wirtschaft…
Ja, stimmt! Aber Verbesserungen müssen bei den Unternehmen auch ankommen. Das Wachstumschancengesetz beispielsweise war von der Idee her ein guter Ansatz, aber durch Kompromisse ist der Zweck so stark abgemildert worden, dass es kaum mehr spürbar ist.
Was bedeutet das Aus der Ampelkoalition im Bund für die Wirtschaft?
Derzeit ist eine große Unsicherheit bei den Unternehmen zu spüren. Die Politik muss Vertrauen und Verlässlichkeit bieten. Nach der Bundestagswahl findet sich hoffentlich schnell eine neue Regierung, die dann zügig ganz konkrete, durchgreifende Maßnahmen für die Wirtschaft umsetzt.
Wie schätzen Sie den Kontakt zwischen Wirtschaft und Politik in unserer Region ein?
Wir blicken auf eine gute Zusammenarbeit in Richtung Landesregierung und Bundesregierung, vor allem über die Abgeordneten in unserer Region. Aber wir brauchen konkrete Maßnahmen, die auf die Wirtschaft einzahlen. Wir streben einen weiterhin engen Austausch auch mit regionalen Institutionen an.
Worauf kommt es auf kommunaler Ebene an?
Wir haben als IHK oft eine Vermittlerrolle inne. Es geht zum Beispiel darum, dass Bau- oder Genehmigungsvorhaben zügig durchgehen, dass Gewerbegebiete ausgeweitet und notwendige Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt werden.
Wollen Sie die IHK Trier organisatorisch und personell verändern?
Wir sind insgesamt schon sehr gut aufgestellt. Wir haben vier Geschäftsbereiche, die die relevanten Themen vereinen, und ein sehr engagiertes Team. Wir werden weiterhin Wert darauf legen, qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und das bestehende Team weiterzuentwickeln. Mir ist hierbei ein stärkenorientierter Ansatz besonders wichtig.
Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit der neu gewählten IHK-Vollversammlung und dem Präsidium vor?
Wir haben in unserer Vollversammlung eine sehr gute Mischung aus kleinen und großen Unternehmen, erfahrenen Vollversammlungsmitgliedern bis hin zu jüngeren Persönlichkeiten, die moderne Impulse einbringen. Mit unserem Ehrenamt werden wir sehr konstruktiv arbeiten, da bin ich sicher. Eine unserer Stärken ist, dass wir als Organisation von Unternehmern getragen werden, die aktiv mitgestalten wollen.
Apropos Zukunft: Was macht Ihnen angesichts der konjunkturellen und strukturellen Probleme Mut?
Zu der eher trüben Stimmung wollen wir bewusst einen Gegenpol schaffen. Es gibt nämlich auch ganz viel, was gut läuft. Wir haben Unternehmen, die sehr innovativ sind und mit den Gegebenheiten sehr kreativ umgehen. Solche positiven Beispiele wollen wir deutlich herausstellen.
Mit welchen drei Eigenschaften würden Sie sich als Mensch am ehesten beschreiben?
Empathisch, offen, verbindlich. Ich versuche, sehr genau hinzuhören. Was ist meinem Gegenüber wichtig? Dann gemeinsam überlegen: Was kann man daraus machen? Wenn ich mit jemandem etwas ausgemacht habe, stehe ich dazu und versuche es umzusetzen.
Worauf kommt es Ihnen beim Familienleben besonders an?
Mir ist wichtig, dass die Zeit, die wir in der Familie miteinander verbringen, wertvoll gestaltet wird – „Quality-Time“, wie man heute sagt.
Was machen Sie gerne in der Freizeit?
Ich bin sehr gerne in der Natur und fahre auch gerne Ski. Mein Mann und ich haben beschlossen, den Sommer grundsätzlich in der Region zu verbringen, denn die Region hat landschaftlich und kulturell so viel zu bieten. Zum Beispiel faszinieren mich die Mosel, das Thema Wein und Kulinarik. Vieles dreht sich in unserer Freizeit natürlich um die Kinder, daher stehen auch die örtlichen Spielplätze auf dem Programm.
Jennifer Schöpf-Holweck stammt aus dem Hochwald.
37 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder (13 und 4 Jahre).
2008-2015 Jura-Studium in Trier und Luxemburg.
2015-2017 Oberlandesgericht Koblenz, Rechtsreferendariat, 2. Staatsexamen.
2017 Referentin Recht bei IHK Trier.
2019 Leiterin Recht und Beitrag.
2022 Geschäftsführerin Recht und Organisation.
1.1.2025 Hauptgeschäftsführerin
Frau Schöpf-Holweck, Sie sind neue Hauptgeschäftsführerin, aber schon lange in der IHK-Organisation. Wie hat das damals angefangen?
Bereits während meines Rechtsreferendariats habe ich festgestellt, dass es in der IHK sehr vielfältige Themenbereiche gibt – auch organisationsübergreifend. Damit konnte ich mich unheimlich gut identifizieren. Durch die große Freude an der Arbeit für die Unternehmen in der Region ergaben sich auch rasch Gelegenheiten zur Weiterentwicklung, die mich dann zuletzt zur Position der Geschäftsführerin Recht und Organisation gebracht haben. Als die Hauptgeschäftsführung ausgeschrieben wurde, war für mich schnell klar, dass ich mich bewerben möchte.
Was waren die Gründe dafür?
Mir liegt es, Verantwortung zu übernehmen, Gestaltungsspielräume wahrzunehmen und Teams zu führen. Ich glaube, dass ich gute Ideen und Impulse mit einbringen kann und wir als IHK Trier die Wirtschaft weiter unterstützen und voranbringen können.
Welche Rolle hat bei Ihrer Entscheidung das IHK-Team gespielt?
Mir liegt viel an der Region – ich komme aus dem Hochwald –, an den Unternehmen hier und auch an unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ein wichtiger Aspekt war für mich zu wissen, wie gut die IHK aufgestellt ist und wie engagiert die Kolleginnen und Kollegen arbeiten.
Was macht die Region Trier und die Unternehmen hier aus Ihrer Sicht aus?
Die Wirtschaft in der Region ist vor allem durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. Insbesondere Familienunternehmen haben einen besonderen Bezug zur Region, aus dem sich eine bemerkenswerte Verbundenheit abzeichnet.
Wie kann die IHK die Wirtschaft in der Region am besten unterstützen?
Das leitet sich daraus ab, was die Unternehmen brauchen. Wir müssen gezielt auf die Politik zugehen und fordern, dass sie viel stärker den Fokus auf die Wirtschaft legt und die relevanten Themen voranbringt. Zudem müssen wir unser Angebot passgenau ausgestalten.
Ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit liegt auf den Beratungsleistungen…
Das gilt weiterhin und noch gezielter. Wenn zum Beispiel ein neues Gesetz entsteht, dann müssen wir schauen: Wie können die Unternehmen bestmöglich damit umgehen? Wie können wir sie dabei unterstützen? Damit wir am besten schon ein Angebot haben, bevor die Unternehmen es brauchen.
Welche Themen und Initiativen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Neben Bürokratieabbau, Sicherung des Fachkräftebedarfs und Ausbau der Infrastruktur haben wir die Digitalisierung im Blick. Gut vorstellen kann ich mir die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Digitalisierung und künstliche Intelligenz in der Region, mit Expertenwissen, Beratungen, Veranstaltungen und Unternehmen mit tollen, innovativen Ansätzen. Fortführen wollen wir das erfolgreiche Indonesien-Projekt, bei dem wir Auszubildende für hiesige Betriebe vermitteln.
In jüngster Zeit betonen viele Parteien die Bedeutung der Wirtschaft…
Ja, stimmt! Aber Verbesserungen müssen bei den Unternehmen auch ankommen. Das Wachstumschancengesetz beispielsweise war von der Idee her ein guter Ansatz, aber durch Kompromisse ist der Zweck so stark abgemildert worden, dass es kaum mehr spürbar ist.
Was bedeutet das Aus der Ampelkoalition im Bund für die Wirtschaft?
Derzeit ist eine große Unsicherheit bei den Unternehmen zu spüren. Die Politik muss Vertrauen und Verlässlichkeit bieten. Nach der Bundestagswahl findet sich hoffentlich schnell eine neue Regierung, die dann zügig ganz konkrete, durchgreifende Maßnahmen für die Wirtschaft umsetzt.
Wie schätzen Sie den Kontakt zwischen Wirtschaft und Politik in unserer Region ein?
Wir blicken auf eine gute Zusammenarbeit in Richtung Landesregierung und Bundesregierung, vor allem über die Abgeordneten in unserer Region. Aber wir brauchen konkrete Maßnahmen, die auf die Wirtschaft einzahlen. Wir streben einen weiterhin engen Austausch auch mit regionalen Institutionen an.
Worauf kommt es auf kommunaler Ebene an?
Wir haben als IHK oft eine Vermittlerrolle inne. Es geht zum Beispiel darum, dass Bau- oder Genehmigungsvorhaben zügig durchgehen, dass Gewerbegebiete ausgeweitet und notwendige Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt werden.
Wollen Sie die IHK Trier organisatorisch und personell verändern?
Wir sind insgesamt schon sehr gut aufgestellt. Wir haben vier Geschäftsbereiche, die die relevanten Themen vereinen, und ein sehr engagiertes Team. Wir werden weiterhin Wert darauf legen, qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und das bestehende Team weiterzuentwickeln. Mir ist hierbei ein stärkenorientierter Ansatz besonders wichtig.
Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit der neu gewählten IHK-Vollversammlung und dem Präsidium vor?
Wir haben in unserer Vollversammlung eine sehr gute Mischung aus kleinen und großen Unternehmen, erfahrenen Vollversammlungsmitgliedern bis hin zu jüngeren Persönlichkeiten, die moderne Impulse einbringen. Mit unserem Ehrenamt werden wir sehr konstruktiv arbeiten, da bin ich sicher. Eine unserer Stärken ist, dass wir als Organisation von Unternehmern getragen werden, die aktiv mitgestalten wollen.
Apropos Zukunft: Was macht Ihnen angesichts der konjunkturellen und strukturellen Probleme Mut?
Zu der eher trüben Stimmung wollen wir bewusst einen Gegenpol schaffen. Es gibt nämlich auch ganz viel, was gut läuft. Wir haben Unternehmen, die sehr innovativ sind und mit den Gegebenheiten sehr kreativ umgehen. Solche positiven Beispiele wollen wir deutlich herausstellen.
Mit welchen drei Eigenschaften würden Sie sich als Mensch am ehesten beschreiben?
Empathisch, offen, verbindlich. Ich versuche, sehr genau hinzuhören. Was ist meinem Gegenüber wichtig? Dann gemeinsam überlegen: Was kann man daraus machen? Wenn ich mit jemandem etwas ausgemacht habe, stehe ich dazu und versuche es umzusetzen.
Worauf kommt es Ihnen beim Familienleben besonders an?
Mir ist wichtig, dass die Zeit, die wir in der Familie miteinander verbringen, wertvoll gestaltet wird – „Quality-Time“, wie man heute sagt.
Was machen Sie gerne in der Freizeit?
Ich bin sehr gerne in der Natur und fahre auch gerne Ski. Mein Mann und ich haben beschlossen, den Sommer grundsätzlich in der Region zu verbringen, denn die Region hat landschaftlich und kulturell so viel zu bieten. Zum Beispiel faszinieren mich die Mosel, das Thema Wein und Kulinarik. Vieles dreht sich in unserer Freizeit natürlich um die Kinder, daher stehen auch die örtlichen Spielplätze auf dem Programm.
Jennifer Schöpf-Holweck stammt aus dem Hochwald.
37 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder (13 und 4 Jahre).
2008-2015 Jura-Studium in Trier und Luxemburg.
2015-2017 Oberlandesgericht Koblenz, Rechtsreferendariat, 2. Staatsexamen.
2017 Referentin Recht bei IHK Trier.
2019 Leiterin Recht und Beitrag.
2022 Geschäftsführerin Recht und Organisation.
1.1.2025 Hauptgeschäftsführerin