14.07.2003
Eine Frau lebt ihre Liebe zum Wein
Dieser Text ist vom 14.07.2003 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Annegret Reh-Gartner führt das renommierte Weingut Reichsgraf von Kesselstatt – Spitzenlagen und motivierte Mitarbeiter als Kapital.
Wer Annegret Reh-Gartner kennen lernt, muss nicht
nachfragen, wofür das Herz dieser Frau schlägt. „Na, dann stell'
ich mal eine schöne Jungweinprobe zusammen“ – ein Versprechen
dieser Art wird mit Sicherheit nicht lange auf sich warten
lassen. Was kann einem guten Gespräch förderlicher sein als ein
exquisiter Riesling? Für Annegret Reh-Gartner keine Frage. Denn
sie genießt nicht nur gern und erfüllt somit die
Grundvoraussetzung für ihr „glückliches Berufsleben“, sondern
sitzt zudem an der Quelle. Sie ist Geschäftsführerin des
Weingutes Reichsgraf von Kesselstatt, das mit der edlen „Ernte“
aus den besten Lagen an Mosel, Saar und Ruwer Weltruf genießt.
Ob Wehlener Sonnenuhr, Piesporter Goldtröpfchen, ein Spitzengewächs vom Josephshof, ob Wiltinger Gottesfuß oder Kaseler Nies'chen und Kaseler Kehrnagel – allein die Namen verheißen Weinliebhabern sofort höchste Gaumenfreuden. Mit der Handschrift des renommierten Weingutes versehen wird die Traube aus der Steillage zum „spannenden Fruchtbündel“, zur „dichten Aprikosenfrucht mit viel Charme und Brillanz“, da vereinen sich der „strahlende Duft von Mirabelle und Aprikose“ mit feinem Honigaroma, streben luxuriöse Süße und reife Säure zur perfekten Balance.
GROSSER NAME, STOLZES ERBE
Ein großer Name und nicht zuletzt ein stolzes Erbe, dessen Annegret Reh-Gartner sich verpflichtet fühlt. Dabei war es für die heutige Chefin nicht zwangsläufig, dass sie später einmal die Fahnen des Familienunternehmens hoch halten sollte. „Ich wusste nicht, was ich werden sollte“, erzählt sie offen. Zunächst ging sie ins Ausland, weil die Richtung „Sprachen“ interessierte, arbeitete für einen Verlag und zum Beispiel auch für Nestlé. „Ich war weder Betriebswirtin, noch Önologin. Aber für Wein hab' ich mich immer schon interessiert.“ Gerne begleitete sie ihren Vater Günther Reh auf dessen Weinreisen: „Sprachen konnte ich ja.“
Gleichwohl: Als die Familie 1978 das Weingut von den Grafen Kesselstatt übernahm – sie war da gerade 24 Jahre alt – arbeitete sie zunächst drei Jahre lang in einem anderen Unternehmen. Erst 1981 landete sie bei Kesselstatt und fing zunächst „ganz unten“ an. „Ich konnte ja nix“, erklärt sie. Doch offenbar genug, um sofort für einige Monate in die USA zu gehen, dort Export und Verkauf anzukurbeln. Bereits 1983, die Firma hatte eine GmbH gegründet, wurde Annegret Reh Geschäftsführerin. „Doch gut im Sattel saß ich erst ab 88. Es dauert einfach, bis man im Vertrieb und Marketing die Tiefen kennt“, sagt sie. Und heute weiß sie: „ Ich war von Beginn an gefordert, habe aber viel erreicht, auch im Inland. Ich habe gerne mit Menschen zu tun, es gelingt mir, sie für unsere Weine zu begeistern.“
MARKENZEICHEN MOTIVATION
Dass sie von Kellertechnik und der Handarbeit im Weinberg nach eigener Einschätzung „keine Ahnung“ hat, klingt nach Understatement. Ist es aber offenbar doch nicht, denn die Geschäftsführerin weiß diese Bereiche in guten Händen. Wenn jeder seine Kompetenz einbringt, könne das Ergebnis sich sehen lassen. Dabei ist Teamgeist für sie nicht nur eine Worthülse, ihr ist es auch wichtig, dass ihre Mitarbeiter um die Wertschätzung der Chefin wissen. Es geht um die Anerkennung der Leistung der Mitarbeiter. „Ich finde es wichtig, dass alle motiviert sind. Und deshalb hab ich keine Probleme, zu sagen, was ich gut an ihnen finde. Wir sind ein Team, wir sagen bewusst `wir`“.
In den Augen von Annegret Reh-Gartner ist es ein weibliche Eigenschaft, fragen zu können und damit auch Unwissenheit zuzugeben. Ein Indikator, dass ihre Unternehmensführung geschätzt wird, mag die geringe Fluktuation bei Kesselstatt belegen. Viele, wie zum Beispiel Kellermeister und Betriebsleiter Bernward Keiper, sind dem Weingut schon sehr lange treu und prägen es mit.
„Ich glaube auch, dass Erfahrung heutzutage wieder gefragt ist“, befindet die Geschäftsführerin. Die gute Mischung aus erfahrenen Kollegen und „frischem Blut“ mache ein Unternehmen aus. „Meine Mitarbeiter und ich sind uns einig darin, dass der Betrieb jung bleiben muss. Ich spüre das ja an mir, bin kurz vor 50, dieses Lebhafte, das schleift sich ab.“ Natürlich stecke sie noch voller Elan in der Arbeit, trotzdem sei eine jüngere Kollegin wie ihre Verkaufsleiterin Andrea Galli von unschätzbarem Wert. „Sie ist frisch, bringt neue Impulse herein, spricht neue, junge Kunden an.“ Es sei natürlich sehr schwer, das Lebenswerk in jüngere Hände zu legen, da stecke eben so viel Herzblut drin. Trotzdem sei es wichtig, früh genug jemanden aufzubauen.
JOGGING, JET-LAG UND BETTLEKTÜRE
Privat habe sie vieles vernachlässigt, die Arbeit lasse wenig Spielraum, Hobbys und soziales Engagement blieben auf der Strecke. Lesen, „ja schon, aber nur im Bett“, und drei bis vier mal pro Woche hält sie sich mit Joggen fit. Auch auf Reisen ist die Laufkleidung immer im Gepäck, schließlich hilft Laufen, dem Jet-Lag zu begegnen.
Ansonsten hält das Weingut sie auf Trab. Für Annegret Reh-Gartner ein Glücksfall, dass ihr Mann Gerhard Gartner nicht nur Verständnis für ihren beruflichen Einsatz aufbringt, sondern die Passion teilt. In einem Informationsblatt über das Weingut „ Reichsgraf von Kesselstatt“ ist das nachzulesen: „Annegret und Gerhard Gartner haben in den zurückliegenden Jahren geschafft, was nur wenigen Ehepaaren gelingt: Die nahezu perfekte Harmonie zwischen Beruf und Privatleben. Beide sind unzertrennlich im doppelten Sinne: sowohl von einander, als auch von ihrer Arbeit.“ Die Ehefrau erklärt: „Es ging bei uns immer um Essen und Wein.“ Ihr Mann war früher nicht nur ein Zwei-Sterne-Koch, er ist „ein Bayer, der aus Leidenschaft kocht.“ Er zaubere auf die Tafel, was einen anlacht. Und manchmal muss die Weingut-Chefin ihn dann auch ermahnen zu kochen, „was zu trockenen Weinen passt.“
EIN BAYER IM RUWERTAL
Guter Geschmack ist ein Thema, bei dem Annegret Reh-Gartner sofort anspringt. Der Weinmarkt von 1981 bis heute habe sich total verändert, es gebe viel mehr Wein, der Wettbewerb habe zugenommen. Geändert habe sich das Verkäufer-Verhalten, der Kunde sei offen für alles nach dem Motto: „Wer heute Kesselstatt trinkt, probiert morgen Wein aus Neuseeland.“ Gewandelt habe sich durch die Globalisierung auch der Geschmack, „filigrane Weine bleiben auf der Strecke.“ Winzer eiferten zu sehr dem Geschmack so genannter Weinpäpste nach („Ich bezeichne das immer als Parkerismus“) anstatt eigene Akzente zu setzen. Trotzdem ist sie überzeugt davon, dass der Wettbewerb in punkto Qualität viel gebracht habe, dass es heute viele gute Weine gibt. Veränderte Rahmenbedingungen, zum Beispiel bei der Klassifizierung, würden die Struktur eines Betriebes verändern. „Unsere Sortimente sehen in zehn Jahren ganz anders aus“, prophezeit sie.
Obwohl das Weingut aus ihrer Sicht eher klein ist, sei der Personalbedarf mit 17 Mitarbeitern hoch. Grund sind die weit verstreuten Spitzenlagen an Mosel, Saar und Ruwer. „Würde ich alle unsere Weinberge abfahren, wäre ich mehr als einen Tag unterwegs.“ Und das, obwohl schon verkleinert worden sei. Reh-Gartner: „Es ist schwierig, 30 Lagen getrennt auf Spitze zu vermarkten. Deshalb konzentriert man sich lieber auf weniger.“
USA ENTDECKT GUTEN RIESLING
Die Qualität von Kesselstadt wird mehr und mehr auch im Ausland geschätzt. Annegret Reh-Gartner ist viel auf Reisen, 18 Exportmärkte wollen gut betreut sein. Doch sie sieht das nicht als Stress, wenn kein freies Wochenende in Sicht ist. „Das ist ja mein Leben, man hat es sich ja selber so eingerichtet“, sagt sie. Und es ist ein Einsatz, der sich lohnt. Der Export macht 40 Prozent des Umsatzes aus, im Vorjahr lag man bei 30 Prozent. Allein in den USA verzeichnete Kesselstatt ein Umsatzplus von 100 Prozent, ein guter Riecher also, über den Teich die Fühler auszustrecken.
Manchmal gibt es natürlich auch Entscheidungen, mit denen die Geschäftsführerin länger ringt. Zum Beispiel dem Umzug ins Schloss Marienlay nach Morscheid. Bis 1999 hatte das Weingut seinen Hauptsitz im barocken Palais Kesselstatt in Trier, doch Annegret Reh-Gartner befand: „Kunden brauchen eine Anlaufstelle. Es ist sinnvoll, Büro und Produktion an einem Ort zu haben.“
Und was ist nun der Lieblingswein von Annegret Reh-Gartner? Sie lacht und sagt: „Aus taktischen Gründen müsste ich jetzt unsere Hauptlage nennen. Nein, das wechselt.“ Nur: Ein Kesselstatt sollte es schon sein.
INGRID FUSENIG
Ob Wehlener Sonnenuhr, Piesporter Goldtröpfchen, ein Spitzengewächs vom Josephshof, ob Wiltinger Gottesfuß oder Kaseler Nies'chen und Kaseler Kehrnagel – allein die Namen verheißen Weinliebhabern sofort höchste Gaumenfreuden. Mit der Handschrift des renommierten Weingutes versehen wird die Traube aus der Steillage zum „spannenden Fruchtbündel“, zur „dichten Aprikosenfrucht mit viel Charme und Brillanz“, da vereinen sich der „strahlende Duft von Mirabelle und Aprikose“ mit feinem Honigaroma, streben luxuriöse Süße und reife Säure zur perfekten Balance.
GROSSER NAME, STOLZES ERBE
Ein großer Name und nicht zuletzt ein stolzes Erbe, dessen Annegret Reh-Gartner sich verpflichtet fühlt. Dabei war es für die heutige Chefin nicht zwangsläufig, dass sie später einmal die Fahnen des Familienunternehmens hoch halten sollte. „Ich wusste nicht, was ich werden sollte“, erzählt sie offen. Zunächst ging sie ins Ausland, weil die Richtung „Sprachen“ interessierte, arbeitete für einen Verlag und zum Beispiel auch für Nestlé. „Ich war weder Betriebswirtin, noch Önologin. Aber für Wein hab' ich mich immer schon interessiert.“ Gerne begleitete sie ihren Vater Günther Reh auf dessen Weinreisen: „Sprachen konnte ich ja.“
Gleichwohl: Als die Familie 1978 das Weingut von den Grafen Kesselstatt übernahm – sie war da gerade 24 Jahre alt – arbeitete sie zunächst drei Jahre lang in einem anderen Unternehmen. Erst 1981 landete sie bei Kesselstatt und fing zunächst „ganz unten“ an. „Ich konnte ja nix“, erklärt sie. Doch offenbar genug, um sofort für einige Monate in die USA zu gehen, dort Export und Verkauf anzukurbeln. Bereits 1983, die Firma hatte eine GmbH gegründet, wurde Annegret Reh Geschäftsführerin. „Doch gut im Sattel saß ich erst ab 88. Es dauert einfach, bis man im Vertrieb und Marketing die Tiefen kennt“, sagt sie. Und heute weiß sie: „ Ich war von Beginn an gefordert, habe aber viel erreicht, auch im Inland. Ich habe gerne mit Menschen zu tun, es gelingt mir, sie für unsere Weine zu begeistern.“
MARKENZEICHEN MOTIVATION
Dass sie von Kellertechnik und der Handarbeit im Weinberg nach eigener Einschätzung „keine Ahnung“ hat, klingt nach Understatement. Ist es aber offenbar doch nicht, denn die Geschäftsführerin weiß diese Bereiche in guten Händen. Wenn jeder seine Kompetenz einbringt, könne das Ergebnis sich sehen lassen. Dabei ist Teamgeist für sie nicht nur eine Worthülse, ihr ist es auch wichtig, dass ihre Mitarbeiter um die Wertschätzung der Chefin wissen. Es geht um die Anerkennung der Leistung der Mitarbeiter. „Ich finde es wichtig, dass alle motiviert sind. Und deshalb hab ich keine Probleme, zu sagen, was ich gut an ihnen finde. Wir sind ein Team, wir sagen bewusst `wir`“.
In den Augen von Annegret Reh-Gartner ist es ein weibliche Eigenschaft, fragen zu können und damit auch Unwissenheit zuzugeben. Ein Indikator, dass ihre Unternehmensführung geschätzt wird, mag die geringe Fluktuation bei Kesselstatt belegen. Viele, wie zum Beispiel Kellermeister und Betriebsleiter Bernward Keiper, sind dem Weingut schon sehr lange treu und prägen es mit.
„Ich glaube auch, dass Erfahrung heutzutage wieder gefragt ist“, befindet die Geschäftsführerin. Die gute Mischung aus erfahrenen Kollegen und „frischem Blut“ mache ein Unternehmen aus. „Meine Mitarbeiter und ich sind uns einig darin, dass der Betrieb jung bleiben muss. Ich spüre das ja an mir, bin kurz vor 50, dieses Lebhafte, das schleift sich ab.“ Natürlich stecke sie noch voller Elan in der Arbeit, trotzdem sei eine jüngere Kollegin wie ihre Verkaufsleiterin Andrea Galli von unschätzbarem Wert. „Sie ist frisch, bringt neue Impulse herein, spricht neue, junge Kunden an.“ Es sei natürlich sehr schwer, das Lebenswerk in jüngere Hände zu legen, da stecke eben so viel Herzblut drin. Trotzdem sei es wichtig, früh genug jemanden aufzubauen.
JOGGING, JET-LAG UND BETTLEKTÜRE
Privat habe sie vieles vernachlässigt, die Arbeit lasse wenig Spielraum, Hobbys und soziales Engagement blieben auf der Strecke. Lesen, „ja schon, aber nur im Bett“, und drei bis vier mal pro Woche hält sie sich mit Joggen fit. Auch auf Reisen ist die Laufkleidung immer im Gepäck, schließlich hilft Laufen, dem Jet-Lag zu begegnen.
Ansonsten hält das Weingut sie auf Trab. Für Annegret Reh-Gartner ein Glücksfall, dass ihr Mann Gerhard Gartner nicht nur Verständnis für ihren beruflichen Einsatz aufbringt, sondern die Passion teilt. In einem Informationsblatt über das Weingut „ Reichsgraf von Kesselstatt“ ist das nachzulesen: „Annegret und Gerhard Gartner haben in den zurückliegenden Jahren geschafft, was nur wenigen Ehepaaren gelingt: Die nahezu perfekte Harmonie zwischen Beruf und Privatleben. Beide sind unzertrennlich im doppelten Sinne: sowohl von einander, als auch von ihrer Arbeit.“ Die Ehefrau erklärt: „Es ging bei uns immer um Essen und Wein.“ Ihr Mann war früher nicht nur ein Zwei-Sterne-Koch, er ist „ein Bayer, der aus Leidenschaft kocht.“ Er zaubere auf die Tafel, was einen anlacht. Und manchmal muss die Weingut-Chefin ihn dann auch ermahnen zu kochen, „was zu trockenen Weinen passt.“
EIN BAYER IM RUWERTAL
Guter Geschmack ist ein Thema, bei dem Annegret Reh-Gartner sofort anspringt. Der Weinmarkt von 1981 bis heute habe sich total verändert, es gebe viel mehr Wein, der Wettbewerb habe zugenommen. Geändert habe sich das Verkäufer-Verhalten, der Kunde sei offen für alles nach dem Motto: „Wer heute Kesselstatt trinkt, probiert morgen Wein aus Neuseeland.“ Gewandelt habe sich durch die Globalisierung auch der Geschmack, „filigrane Weine bleiben auf der Strecke.“ Winzer eiferten zu sehr dem Geschmack so genannter Weinpäpste nach („Ich bezeichne das immer als Parkerismus“) anstatt eigene Akzente zu setzen. Trotzdem ist sie überzeugt davon, dass der Wettbewerb in punkto Qualität viel gebracht habe, dass es heute viele gute Weine gibt. Veränderte Rahmenbedingungen, zum Beispiel bei der Klassifizierung, würden die Struktur eines Betriebes verändern. „Unsere Sortimente sehen in zehn Jahren ganz anders aus“, prophezeit sie.
Obwohl das Weingut aus ihrer Sicht eher klein ist, sei der Personalbedarf mit 17 Mitarbeitern hoch. Grund sind die weit verstreuten Spitzenlagen an Mosel, Saar und Ruwer. „Würde ich alle unsere Weinberge abfahren, wäre ich mehr als einen Tag unterwegs.“ Und das, obwohl schon verkleinert worden sei. Reh-Gartner: „Es ist schwierig, 30 Lagen getrennt auf Spitze zu vermarkten. Deshalb konzentriert man sich lieber auf weniger.“
USA ENTDECKT GUTEN RIESLING
Die Qualität von Kesselstadt wird mehr und mehr auch im Ausland geschätzt. Annegret Reh-Gartner ist viel auf Reisen, 18 Exportmärkte wollen gut betreut sein. Doch sie sieht das nicht als Stress, wenn kein freies Wochenende in Sicht ist. „Das ist ja mein Leben, man hat es sich ja selber so eingerichtet“, sagt sie. Und es ist ein Einsatz, der sich lohnt. Der Export macht 40 Prozent des Umsatzes aus, im Vorjahr lag man bei 30 Prozent. Allein in den USA verzeichnete Kesselstatt ein Umsatzplus von 100 Prozent, ein guter Riecher also, über den Teich die Fühler auszustrecken.
Manchmal gibt es natürlich auch Entscheidungen, mit denen die Geschäftsführerin länger ringt. Zum Beispiel dem Umzug ins Schloss Marienlay nach Morscheid. Bis 1999 hatte das Weingut seinen Hauptsitz im barocken Palais Kesselstatt in Trier, doch Annegret Reh-Gartner befand: „Kunden brauchen eine Anlaufstelle. Es ist sinnvoll, Büro und Produktion an einem Ort zu haben.“
Und was ist nun der Lieblingswein von Annegret Reh-Gartner? Sie lacht und sagt: „Aus taktischen Gründen müsste ich jetzt unsere Hauptlage nennen. Nein, das wechselt.“ Nur: Ein Kesselstatt sollte es schon sein.
INGRID FUSENIG