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01.10.2013

Eine gesunde Mischung


Dieser Text ist vom 01.10.2013 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Hirsch-Apotheke in Traben-Trarbach feiert 350. Geburtstag

Im Büro der Apotheke von Ingmar Bartz hängt eine eingerahmte Urkunde der IHK: „325 Jahre Hirsch-Apotheke in Traben-Trarbach.“ Es könnte gut sein, dass dieses Schriftstück jetzt eine „Nachbarin“ bekommt. Nur mit dem entscheidenden Unterschied: Seither sind 25 Jahre vergangen, auf dem aktuellen Schriftstück steht nicht mehr Klaus Völcker als Inhaber, sondern Ingmar Bartz. Und selbstverständlich hat sich die Zahl verändert. Heute heißt es: Glückwunsch zum 350. Geburtstag!

1663 auf dem Marktplatz in Traben-Trarbach von Ruprecht Mühlberger gegründet, ist die Hirsch-Apotheke die älteste zwischen Trier und Koblenz. 1856 folgte der Umzug auf den Weihertorplatz, 1957 der an den heutigen Standort in der Brückenstraße. Neue Adressen, neue Inhaber-Namen im Laufe der Jahrhunderte – doch insgesamt steht die Hirsch-Apotheke für Kontinuität und Standfestigkeit. Andere Apotheken verschwanden von der Bildfläche, die Hirsch-Apotheke blieb.

STANDFESTIGKEIT IN TURBULENTEN ZEITEN
Ingmar Bartz leitet die Apotheke seit 2001. Er ist sich der Wurzeln bewusst. Mehr noch: Er hält die Tradition hoch und hat die Immobilie nicht ohne Not auf hochmodern getrimmt. Viele alte, gute Apothekerschränke wurden an bewährter Stelle belassen. „Dieser runde Geburtstag ist für mich eine schöne Sache. Trotz oder gerade wegen der turbulenten Zeiten in der Apothekenwelt“, sagt er. Was er damit meint: Internet-Handel; zurückgehende Zahl an Apotheken; Arztpraxen, die keinen Nachfolger finden und schließen müssen; Ärztemangel in Städten, aber vor allem auf dem „flachen Land“; Kostendruck im Gesundheitswesen: Das alles seien Rahmenbedingungen, die es schwer machten, zu bestehen. „Sieht man diese Entwicklung, ist unser Jubiläum umso wertvoller.“

„Die Tradition bewahren“, sei eine Säule der Firmenphilosophie. „Zukunftsfähig bleiben“, die zweite Säule. Im Internet bringt Ingmar Bartz das so auf den Punkt: „Tradition und Innovation bilden die Grundlage für einen erfolgreichen Weg in die Zukunft.“

Der Apotheker hat sich für folgenden Weg entschieden: nämlich, nicht in hochmoderne Automaten zu investieren, sondern in Personal. „Wir setzen auf eine offene, ehrliche, fundierte Beratung“, lautet sein Credo. Fachwissen, Kompetenz, Qualifikation – das sind für ihn nicht bloß Lippenbekenntnisse, wenn es um Gesundheitsfürsorge, Gesundheiterhaltung und Hilfeleistung für den Kunden geht. Die Apotheke sei zertifiziert und habe das QM-Siegel, das Qualitäts-Zertifikat der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz.

Keine Frage: Die EDV müsse stets auf dem allerneuesten Stand sein. Gute Nachschlagewerke seien wichtig, manchmal sogar überlebenswichtig. Auch das Labor sei renoviert worden. Die alte Einrichtung aber, die passe zur alten Apotheke: „Das mag vielleicht in einigen Fällen unpraktisch sein, aber das Nostalgische gehört einfach dazu.“ So werden die Schränke „gehegt und gepflegt“, das Holz geölt.

Ingmar Bartz ist nicht nur Inhaber der Hirsch-Apotheke, er leitet auch Filialen – Partnerapotheken, wie er sie nennt – in Sohren („Neue Apotheke“) und Blankenrath („Kirchspiel-Apotheke“). Er trägt somit Verantwortung für insgesamt 38 Mitarbeiter. Einige davon seien seit vielen Jahren im Team. „Das ist ja immer ein gutes Zeichen“, sagt er. Er versucht, den Betrieb modern zu führen und bietet verschiedene Teilzeitmodelle an. Wichtig sei, Weiterbildungsmaßnahmen und überhaupt eine fundierte Ausbildung anzubieten.

KOMPETENTE BERATUNG IM INTERNET NICHT ERHÄLTLICH
Auf dem Laufenden sein, am Ball bleiben – das haben sich Ingmar Bartz und sein Team zum Ziel gesetzt. „Von unserem Wissen hängt ja schließlich viel ab: Wir haben jeden Tag den Fall, dass ein Kunde ein Medikament haben will, das sich mit einem anderen, das er einnehmen muss, nicht verträgt.“ Zur Sicherheit sind die Stammkunden alle erfasst. Dieses „auf die Menschen eingehen, ihnen zuhören, Gefahren erkennen, sie kompetent beraten“ sei eine Kernkompetenz, die der Kunde im Internet zum Beispiel nicht kaufen kann. „Ich habe die Dinge gerne selber im Griff, kenne viele meiner Kunden persönlich und auch schon sehr lange.“
Die Apotheke in Traben-Trarbach, zwei Filialen, viele Nacht- oder Sonntagsdienste – da hat der zweifache Familienvater alle Hände voll zu tun. „Es ist anstrengend“, räumt er ein. Aber: „Es macht vor allem Spaß.“ Stress abbauen, das gelingt ihm am besten im Weinberg. Gemeinsam mit seiner Frau Karin bewirtschaftet er in Mülheim an der Mosel ein „kleines Weingut namens ‚Apotheker Bartz‘“. Zwei unterschiedliche Welten? Nicht unbedingt: Auch die Reben brauchen Fürsorge, Fachwissen, Pflege – und am Ende kommt es immer auch auf die gesunde Mischung an. Wie in der Pharmazie.


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