Teilzeit bleibt oft dauerhaft – trotz Qualifikation
Die Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben leisten. Viele Mütter sind gut qualifiziert und berufserfahren, bleiben jedoch langfristig in Teilzeit – oft mit niedriger Stundenzahl. Hauptgründe für die Verkürzung ihrer Arbeitszeit sind laut Studie unzureichende Betreuungsangebote und der Wunsch, genügend Zeit mit den Kindern und für den Haushalt zu haben.
Betriebliche Rahmenbedingungen sind ausschlaggebend
Damit Mütter ihre Arbeitszeit ausweiten können, sind vor allem Maßnahmen gefragt, die sie unterstützen und zeitlich entlasten. Neben einer besseren öffentlichen Betreuungsinfrastruktur spielt eine familienfreundliche Unternehmenskultur dabei eine erhebliche Rolle. Fast die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Frauen mit Kindern (45 Prozent) würde mehr arbeiten, wenn betriebliche Rahmenbedingungen wie Flexibilität, Kommunikation und Karriereperspektiven verbessert würden. Das Potenzial ist enorm: Eine Erhöhung der Müttererwerbstätigkeit könnte rund 14 Millionen zusätzliche Wochenstunden generieren – das entspricht etwa 350.000 Vollzeitäquivalenten.
Vielfältige Ansätze
Folgende Handlungsempfehlungen liefern den Unternehmen konkrete Ansätze, wie sie Mütter wirksam unterstützen und fördern können:
- Teilzeitarbeitende Mütter regelmäßig und aktiv auf ihre Arbeitszeitwünsche ansprechen
- Probephasen für verlängerte Arbeitszeiten ermöglichen
- Führungskräfte für individuelle Arbeitszeitmodelle sensibilisieren
- Homeoffice als Option zur Arbeitszeiterweiterung prüfen
- Entwicklungsmöglichkeiten unabhängig vom Arbeitszeitumfang bieten
- Präsenzkultur hinterfragen – Vorbildfunktion der Führungsebene nutzen
- Jobsharing und reduzierte Vollzeit als flexible Modelle etablieren
- Wenig genutzte Angebote gegebenenfalls in Zuschüsse zur Kinderbetreuung umwandeln
Um das Fachkräftepotenzial dieser Zielgruppe zu nutzen, sollte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Chefsache werden. Wenn es gelingt, Eltern – insbesondere Müttern – den schrittweisen Wiedereinstieg und die Ausweitung ihrer Arbeitszeit zu erleichtern, profitieren alle: Familien, Unternehmen und der Arbeitsmarkt. Mehr Vereinbarkeit ermöglicht mehr Erwerbsarbeit. Und mehr Erwerbsarbeit führt zu mehr Wohlstand.
Aber auch der größere Rahmen zählt
Damit diese betrieblichen Aktivitäten ihre volle Kraft entfalten können, sind die richtigen Rahmenbedingungen wichtig. Dazu gehört an erster Stelle ein flächendeckendes und flexibles Kinderbetreuungsangebot sowohl für Kinder unter drei Jahren als auch für Grundschulkinder. Hier besteht nach wie vor Nachholbedarf.
Betriebe brauchen zudem die nötige rechtliche Flexibilität, um gute Angebote insbesondere mit Blick auf die Arbeitszeitgestaltung machen zu können. Die Einführung einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit wäre ein wichtiger Schritt, um für die Beteiligten die Vereinbarkeit zu erleichtern und die Arbeitszeiten individuell auszuweiten.
Und schließlich gehören Regelungen auf den Prüfstand, die derzeit eine Ausweitung der Arbeitszeiten konkret behindern. So sollte die beitragsfreie Mitversicherung für nicht erwerbstätige Ehepartner abgeschafft werden. Gute politische Rahmenbedingungen sind eine wichtige Grundlage, um auf betrieblicher Ebene noch bessere Voraussetzungen für die Erwerbstätigkeit von Müttern zu schaffen.