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01.03.2014

Exportgeschäfte finanzieren und absichern


Dieser Text ist vom 01.03.2014 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Wie Unternehmen sich im Dschungel der Finanzierungsinstrumente zurechtfinden

Das Auslandsgeschäft gehört für viele regionale Betriebe zum Unternehmensalltag. Ob Sprudel in Japan oder Baumaschinen in Südafrika: Produkte „Made in Region Trier“ werden auf alle Kontinente exportiert. Die Spannbreite reicht von geringen Exportvolumina innerhalb der Europäischen Union bis hin zu großen Aufträgen in „risikoreiche“ Länder. Gerade der Risikofaktor sollte bei Auslandsgeschäften nicht unterschätzt werden. Neben politischen Risiken, beispielsweise in Folge von Unruhen oder Kriegshandlungen, prägen auch wirtschaftliche Risiken das Exportgeschäft. Für den Exporteur ist ungewiss, ob das bestellende Unternehmen die Ware abnimmt, ob es pünktlich zahlt und ob es zu Kursschwankungen beim Wechselkurs kommt. Hinzu kommt, dass viele ausländische Besteller eine Finanzierung mitgeliefert bekommen möchten. Damit die Liquidität des Exporteurs nicht darunter leidet, müssen bei der Finanzierung von Exportgeschäften zwei Ziele im Auge behalten werden: die Absicherung der Risiken und der Erhalt beziehungsweise die Steigerung der Liquidität.

So unterschiedlich die Geschäfte im Hinblick auf ihre Volumina, ihre Dauer und das Zielland sind, so verschieden ist auch die Exportfinanzierung. Daher kommt es für ein erfolgreiches Auslandsengagement darauf an, in der Klaviatur der Absicherungs- und Finanzierungsmöglichkeiten das richtige Modell auszuwählen. „Eine optimal auf die Handelsaktivitäten abgestimmte Strategie in der Exportfinanzierung stellt einen bedeutenden Wettbewerbsfaktor für im internationalen Geschäft tätige Unternehmen dar. Durch eine frühzeitige Einbindung in das Liefergeschäft kann die Bank ein individuelles Finanzierungskonzept erarbeiten“, betont Mario Ehlert, Leiter der Mittelstandsbank der Commerzbank in Trier.

VORAUSKASSE NICHT IMMER DURCHSETZBAR 
Grundsätzlich wird zwischen kurzfristigen, mittel- und langfristigen Exportgeschäften unterschieden. Bei der kurzfristigen Finanzierung, die bis zu zwölf Monaten läuft, wird die Lieferung oftmals über Vorauszahlungen, Zwischen- und Abschlusszahlungen abgewickelt. Am liebsten vereinbart der Exporteur natürlich Vorauskasse, was sich aber oft vertraglich nicht durchsetzen lässt. Dann sollten Unternehmen die Möglichkeiten des dokumentären Zahlungsverkehrs in Erwägung ziehen und über ein Akkreditiv nachdenken.

EXPORTKREDITVERSICHERUNG: SOLIDES ANGEBOT UNERLÄSSLICH
Neben den „regulären Geschäften“ mit kurzfristigen Zahlungszielen werden bei vielen Unternehmen auch mittel- und langfristige Exportprojekte gestemmt. In diesen Fällen werden Finanzierungen mit mittelfristigen (ein bis fünf Jahre) oder langfristigen (über fünf Jahre) Laufzeiten benötigt. Zu den wichtigsten Finanzierungsarten zählen der Lieferanten- und Bestellerkredit. Allerdings stellt sich auch hier die Frage nach der Absicherung. Da größere Projekte, beispielsweise Investitionsgüter- und Anlagenexporte, oft individuell nach Plänen und Anforderungen des Kunden gefertigt werden, muss klar sein, was passiert, wenn der Kunde seinen Auftrag zurückzieht oder zahlungsunfähig wird.

Hier setzt, gerade bei Projekten in schwierigen oder risikoreichen Märkten, die Außenwirtschaftsförderung des Bundes an. „Dort, wo der Versicherungsschutz über private Kreditversicherer nicht oder nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, sichern Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland in Form von Hermes-Deckungen den Kredit ab“, erläutert Eva Stupp von der dafür vom Bund beauftragten Euler Hermes AG.

Grundsätzlich kann sich die deutsche Wirtschaft auf ein solides Angebot von Exportkreditversicherern verlassen. Und das ist gut so. Denn insbesondere Schwellenländer setzen verstärkt auf großvolumige wettbewerbsverzerrende direkte Staatsfinanzierung von Projekten beziehungsweise Betrieben. Daher sollte sich die Bundesregierung deutlich gegen solche staatlich subventionierten Maßnahmen anderer Staaten – zum Beispiel bei internationalen Ausschreibungen –positionieren.

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