Das Eifeldorf Birgel liegt mitten in den sanften Hügeln des oberen Kylltals. Es ist ein unauffälliger Ort, dennoch zieht es Gourmets und Gruppenreisende, Führungskräfte von Konzernen ebenso wie Familien hierher. Etwa 80 000 Besucher pro Jahr lernen etwas Besonderes in dem behaglichen Dorf kennen. Das Ziel des reich gemischten Publikums: die Historische Wassermühle. Dabei handelt es sich um eine Art privates Freilichtmuseum, das seit Mitte der 1990er Jahre von einem Badausstatter errichtet wurde. Dieser handwerkliche Beruf ist für Erwin Spohr, der gemeinsam mit Ehefrau Mariette und Sohn Patrick zu den allgegenwärtigen und lebensfrohen Seelen des Mühlen- und Restaurantkomplexes zählt, mittlerweile Vergangenheit. Er geht auf in seiner Berufung als Gastgeber. Dabei ist das handwerkliche Allround-Talent notwendig, denn er hat alles selbst auf- und ausgebaut. Uralte historische Gebäude aus Eifel und Hunsrück feiern auf dem Areal am Birgeler Kyll-Abzweig kunstvolle Wiederauferstehung.
Entstanden sind: ein großer Festsaal, in dem bis zu 250 Personen bei zünftigen Feiern Platz finden; ein rustikal eingerichteter Seminartrakt, in dem Schulungen von Firmen und Organisationen aus ganz Deutschland veranstaltet werden; ein kleines Hotel mit Zimmern und Appartments; ein funktionsfähiger wassergetriebener Mühlentrakt, in dem Getreide, Senf und Ölsaaten gemahlen werden sowie Holz gesägt wird; ein Backhaus, in dem frisches Brot entsteht; und ein Restaurant, das aufgeteilt ist in einen sehr urigen Bereich mit entsprechend deftigen Speisen und in einen Feinschmeckerbereich, der unter dem Namen Le Moulin überregionale Bekanntheit erlangt hat.
Wer angesichts dieser kreativen Fülle befürchten mag, auf ein lautes Touristenzentrum zu treffen, der irrt. Es ist lebendig – aber niemals hektisch oder überlaufen. Denn das Areal ist großzügig mit so vielen romantischen Nischen, dass man seine genussvolle Ruhe findet. Oder den Kontakt, den man mag. Alles ist mit großer historischer Kenntnis und Liebe zum Detail gestaltet. So fällt es nicht auf, dass dieses Gesamtkunstwerk in Birgels Ortsmitte nicht über Jahrhunderte hinweg „organisch“ gewachsen ist. Das Ambiente ist dabei so malerisch gelungen, dass es immer beliebter für Hochzeiten und Trauungen wird. Das Standesamt lädt Brautpaare aus ganz Deutschland ein, sich hier das Ja-Wort zu geben. Heiraten ist in der Mühle Chefsache mit liebevoller Rundum-Betreuung.
Ein Mühlen-Aktiv-Programm ermöglicht es, das Senfmachen oder Brotbacken live zu erleben und mitzumachen. Delikate Produkte wie ausgefallene Senfsorten oder Spirituosen, die mit dem edel gestalteten Label „Le Moulin“ versehen sind, können die Gäste auch in einem eigenen Mühlenlädchen erstehen. Am besten schmecken die Mühlenerzeugnisse natürlich vor Ort und frisch vom Küchenchef verarbeitet. Während es die Gourmets zu Bouillabaisse, Filet an Champagner-Cassis-Sauce oder Entenbrust auf Cassis-Senf-Sauce ziehen mag, bevorzugen deftigere Gaumen vielleicht die Vielfalt an Flammkuchen oder das traditionelle „Himmel un Äd“. Das Lebensmotto Erwin Spohrs, alles „mit gesundem und fröhlichem Geist“ zu tun, überträgt sich dabei wie von selbst auf die Gäste.