15.01.2004
Großflächige Handelsbetriebe auf dem Vormarsch
Dieser Text ist vom 15.01.2004 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Erweiterte Neuauflage des IHK-Handelsatlasses mit aktuellen Strukturdaten
Im September 2003 gab es im Bezirk der IHK Trier 265
großflächige Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von
insgesamt 600 580 Quadratmetern. Fast 30 Prozent dieser Betriebe
waren im Oberzentrum Trier ansässig, auf das auch im Verhältnis
zu den Kreisgebieten der größte Verkaufsflächenanteil mit 37,5
Prozent entfällt. (Grafik)
Von diesen Einzelhandelsbetrieben mit 600 und mehr Quadratmetern Verkaufsfläche entfällt der zahlenmäßig höchste Anteil im Bezirk mit 94 Unternehmen (35,5 Prozent) auf die Lebensmittelbranche. Erst mit weitem Abstand folgen der Möbelhandel mit 49 (18,5 Prozent) und die Bau-, Hobby-, Handwerker- und Gartenmärkte mit 48 Betrieben (18,1 Prozent).
Flächenmäßig dominiert jedoch nach wie vor der Möbelhandel mit fast 163 000 Quadratmetern (27,1 Prozent) vor den Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkten mit rund 142 000 Quadratmetern Verkaufsfläche (23,7 Prozent) und dem Lebensmittelhandel, der mit etwas über 128 000 Quadratmetern (21,4 Prozent) erst an dritter Stelle folgt. (Grafik)
STARKE EXPANSION GROSSER UNTERNEHMEN
Von den 265 erfassten Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern Verkaufsfläche hatten auf Bezirksebene 215 Betriebe (81,1 Prozent) eine Verkaufsfläche von 800 und mehr Quadratmeter. Diese teilen mit insgesamt 566 700 Quadratmetern 94,4 Prozent der Gesamtverkaufsfläche aller erfassten Einzelhandelsbetriebe unter sich auf. Zahlenmäßig sind diese Betriebe mit 800 und mehr Quadratmetern im Bezirk seit September 2000 zwar nur um 16 (8 Prozent) gestiegen, aber ihr Verkaufsflächenzuwachs lag im gleichen Zeitraum mit fast 78 000 Quadratmetern (15,9 Prozent) fast doppelt so hoch und hat sich damit seit Ende 1992 im IHK-Bezirk Trier um über 53 Prozent erhöht, wie ein Vergleich mit früheren Untersuchungen belegt.
Diese Entwicklung ist im Bezirk aber unterschiedlich verlaufen. (Tabelle 1) Den geringsten Zuwachs bei den Betrieben mit 800 und mehr Quadratmetern hatte der Kreis Bernkastel-Wittlich mit 39,5 Prozent, gefolgt von dem Oberzentrum Trier (42,6 Prozent), das jedoch durch einen überproportionalen Zuwachs zwischen September 2000 und September 2003 gegenüber den Kreisgebieten aufgeschlossen hat. An einsamer Spitze der Entwicklung seit 1992 rangiert aber der Kreis Trier-Saarburg mit einer Zunahme von über 137 Prozent, obwohl in den letzten drei Jahren die Zuwachsrate geringer ausgefallen ist als in früheren Zeiträumen. (Grafik)
STADT TRIER: DAS OBERZENTRUM POSITIONIERT SICH
Die Stadt Trier hat in den vergangenen drei Jahren auch bei den großflächigen Einzelhandelsbetrieben ihre Position als einziges Oberzentrum der Region weiter gefestigt und insbesondere in der Verkaufsfläche ausgebaut. Ursächlich dafür sind insbesondere das Alleencenter und die Entwicklung auf dem Castelfortegelände.
Mit insgesamt 79 großflächigen Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern (29,8 Prozent) und einer Gesamtverkaufsfläche von 225 475 Quadratmetern (37,5 Prozent) konzentrieren sich nach wie vor die Einzelhandelsgroßbetriebe im Oberzentrum. Das gilt insbesondere für die Betriebe ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, die allein in den letzten drei Jahren in der Stadt Trier einen Verkaufsflächenzuwachs von insgesamt über 36 000 Quadratmetern (20,7 Prozent) hatten. Damit hat sich die Verkaufsfläche dieser Betriebe in den letzten drei Jahren gegenüber dem Zeitraum 1998 bis September 2000 mehr als verdoppelt.
Die Dominanz des Oberzentrums zeigt sich aber auch daran, dass sich fast zwei Drittel aller erfassten großflächigen Textil- und Bekleidungsgeschäfte des Bezirks mit über 70 Prozent der Gesamtverkaufsfläche dieser Branche in der Stadt Trier befinden, die großen Fachgeschäfte und Märkte der Elektro- und Unterhaltungselektronik zu 80 Prozent mit fast 93 Prozent der Verkaufsfläche und die überwiegende Anzahl der großen Kauf- und Warenhäuser mit mehr als 55 Prozent der Gesamtverkaufsfläche in diesem Bereich. Diese haben auch nach den Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkten mit 22,8 Prozent und den Möbel- und Einrichtungshäusern 22,2 Prozent mit rund 47 000 Quadratmeter (20,8 Prozent) den höchsten Verkaufsflächenanteil im Oberzentrum.
KREIS BERNKASTEL-WITTLICH: MÖBELMÄRKTE MIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHEM FLÄCHENANTEIL
Von den 52 Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern fällt zahlenmäßig der größte Anteil mit 17 Betrieben (32,7 Prozent) auf den Lebensmittelhandel. Mit 13 Betrieben (25 Prozent) folgen Möbel- und Einrichtungshäuser vor den Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkten mit neun Betrieben (17,3 Prozent). Nach wie vor hat jedoch der Möbelhandel mit etwas über 38 000 Quadratmetern (33,3 Prozent) den größten Verkaufsflächenanteil im Kreisgebiet vor den Bau-, Hobby-, Heimwerker und Gartenmärkten mit rund 26 000 Quadratmetern (22,4 Prozent) und dem Handel mit Waren aller/verschiedener Art mit rund 22 000 Quadratmetern (19,2 Prozent).
Bei den Einzelhandelsbetrieben mit mehr als 800 Quadratmetern hat sich die Verkaufsfläche zwischen Ende 1992 und September 2003 um fast 40 Prozent erhöht, nachdem sie in den letzten drei Jahren nochmal um knapp fünf Prozent gestiegen ist.
KREIS BITBURG-PRÜM: HOHE KONZENTRATION AUF DIE STÄDTE BITBURG UND PRÜM
Fast 40 Prozent der großflächigen Einzelhandelsbetriebe ab 600 Quadratmetern im Kreisgebiet sind Lebensmittelmärkte, die auch über ein Drittel der Gesamtverkaufsfläche des Kreises abdecken. Es folgen mit jeweils zwölf Betrieben (20,7 Prozent) Möbel- und Einrichtungshäuser sowie Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkte, die einen Verkaufsflächenanteil von jeweils rund 29 beziehungsweise 24 Prozent auf Kreisebene haben. Mit einem Anteil von über 70 Prozent konzentriert sich die Verkaufsfläche aller Betriebe auf die Mittelzentren Bitburg (50,2 Prozent) und Prüm (21,7 Prozent).
Von den 58 erfassten großflächigen Einzelhandelsbetrieben des Kreises haben 48 (82,8 Prozent) 800 und mehr Quadratmeter. Auf diese Betriebe entfallen auch rund 94 Prozent der gesamten Verkaufsfläche des Kreises im großflächigen Einzelhandel. Sie ist bei diesen Betrieben in den letzten drei Jahren um über 23 Prozent gestiegen.
KREIS DAUN: JEDER ZWEITE MARKT IM LEBENSMITTELHANDEL
Mit 38 großflächigen Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern und rund 55 000 Quadratmetern Verkaufsfläche hat der Kreis Daun den geringsten Anteil an großflächigen Einzelhandelsbetrieben im Bezirk und bei den Märkten über 800 Quadratmetern in den letzten drei Jahren auch den geringsten Verkaufsflächenzuwachs mit 3,2 Prozent. Und dennoch hat sich die Verkaufsfläche der Betriebe mit über 800 Quadratmetern von 1992 bis September 2003 fast verdoppelt.
Bei allen erfassten großflächigen Betrieben dominiert der Lebensmittelhandel nicht nur zahlen-, sondern auch flächenmäßig mit 50 beziehungsweise über 36 Prozent. Trotz eines leichten Rückgangs nehmen die Möbel- und Einrichtungshäuser mit 18 400 Quadratmetern (31 Prozent) den zweiten Rang ein vor den Bau-, Hobby , Heimwerker- und Gartenmärkten mit rund 16 000 Quadratmetern Verkaufsfläche (26,3 Prozent).
KREIS TRIER-SAARBURG: ENORME ZUWACHSRATEN SEIT 1992
Obwohl fast jeder zweite großflächige Einzelhandelsbetrieb ab 600 Quadratmetern ein Lebensmittelmarkt ist und diese auch in der Fläche mit über 30 Prozent vor dem Möbelhandel mit 24 500 Quadratmetern (26,4 Prozent) dominieren, hat sich die Verkaufsfläche der Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkte seit September 2000 am stärksten entwickelt. Inzwischen ist jeder vierte Quadratmeter Verkaufsfläche des Kreises dieser Branche zuzuordnen.
Weit über 90 Prozent der Gesamtverkaufsfläche im Kreisgebiet entfallen auf Betriebe mit 800 und mehr Quadratmetern, die auch mit einem Verkaufsflächenzuwachs von über 137 Prozent seit Ende 1992 weit überproportional expandiert haben.
ÜBERDURCHSCHNITTLICHE KAUFKRAFT IN VIELEN MITTELZENTREN
Der nach wie vor sehr hohe Verkaufsflächenzuwachs in den Kreisgebieten ist vor allem ein Spiegelbild der Entwicklung in den Mittelzentren des Bezirks. Deren einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer je Einwohner liegt zum weit überwiegenden Teil über dem Bezirkdurchschnittswert (96,1 Prozent). Das gilt auch für die Unterzentren Morbach und Schweich.
Die meisten Mittelzentren haben auch eine höhere einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner als das Oberzentrum Trier, das mit einer Kaufkraftkennziffer von 100,0 genau im Bundesdurchschnitt liegt. Die Städte Bernkastel-Kues (106,7), Gerolstein (102,8), Bitburg (102,2) und Wittlich (101,9) liegen sogar über dem Landesdurchschnitt von 101,4. Dabei hat sich an der Spitzenstellung der Stadt Bernkastel-Kues mit der höchsten einzelhandelsrelevanten Kaufkraft bei den Gemeinden mit 5 000 und mehr Einwohner im Bezirk gegenüber 1999 nichts geändert. An die zweite Stelle vorgerückt ist jedoch die Stadt Gerolstein (vorher Rang sechs), die damit die Stadt Bitburg von diesem Rang verdrängt hat.
HOHE KAUFKRAFTBINDUNG DURCH OBER- UND MITTELZENTREN
Mit einem Umsatz von 4 897 € und einer Umsatzkennziffer von 98,7 je Einwohner im Jahr 2003 liegt der IHK-Bezirk Trier zwar knapp unter dem Bundesdurchschnitt, aber doch deutlich über dem Landesdurchschnitt mit 4 655 € und 93,8. Dies zeigt die überdurchschnittliche Bedeutung des Einzelhandels im IHK-Bezirk Trier, die auch durch die weit über dem Landesdurchschnitt liegende Zentralitätskennziffer von 102,7 (Rheinland-Pfalz 92,6) bestätigt wird.
Entscheidend dafür ist die hohe Zentralität der Stadt Trier (190,7), die sowohl auf der Ebene der Landkreise und der Kreisfreien Städte als auch bei den Oberzentren in Rheinland-Pfalz die Spitzenstellung einnimmt. Hinzukommt das mit den Kreisstädten Bitburg (228,1) und Wittlich (207,2) zwei Mittelzentren des Bezirks unter den Gemeinden mit 10 000 und mehr Einwohnern in Rheinland-Pfalz nach Mülheim-Kärlich (321,6) über die höchste Zentralität im Land verfügen. Zu der überdurchschnittlichen Zentralitätskennziffer des Bezirks beigetragen hat aber auch die Stadt Konz, in der sich der Umsatz je Einwohner (7 110 €) und in der Folge auch die Zentralitätskennziffer (151,4) gegenüber 1999 fast verdoppelt haben. (Tabelle)
KONSEQUENZEN FÜR ANSIEDLUNGSPOLITIK ÜBERDENKEN
Mit ihrem seit 1998 fortgeschriebenen Handelsatlas will die IHK Trier auf Bezirksebene zur besseren Beurteilung der strukturellen Veränderungen im Einzelhandel beitragen und damit allen am regionalen Handelsgeschehen interessierten Personen, Unternehmen und Organisationen für die Ansiedlungspolitik und bei Standortplanungen eine Hilfestellung geben. Die jetzt vorliegende Untersuchung bedarf einer sorgfältigen Analyse, vor allem im Hinblick auf die künftige Verkaufsflächenentwicklung im Einzelhandel des Bezirks. Damit werden wir uns in einem Folgebeitrag befassen.
Werner Scherf
Von diesen Einzelhandelsbetrieben mit 600 und mehr Quadratmetern Verkaufsfläche entfällt der zahlenmäßig höchste Anteil im Bezirk mit 94 Unternehmen (35,5 Prozent) auf die Lebensmittelbranche. Erst mit weitem Abstand folgen der Möbelhandel mit 49 (18,5 Prozent) und die Bau-, Hobby-, Handwerker- und Gartenmärkte mit 48 Betrieben (18,1 Prozent).
Flächenmäßig dominiert jedoch nach wie vor der Möbelhandel mit fast 163 000 Quadratmetern (27,1 Prozent) vor den Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkten mit rund 142 000 Quadratmetern Verkaufsfläche (23,7 Prozent) und dem Lebensmittelhandel, der mit etwas über 128 000 Quadratmetern (21,4 Prozent) erst an dritter Stelle folgt. (Grafik)
STARKE EXPANSION GROSSER UNTERNEHMEN
Von den 265 erfassten Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern Verkaufsfläche hatten auf Bezirksebene 215 Betriebe (81,1 Prozent) eine Verkaufsfläche von 800 und mehr Quadratmeter. Diese teilen mit insgesamt 566 700 Quadratmetern 94,4 Prozent der Gesamtverkaufsfläche aller erfassten Einzelhandelsbetriebe unter sich auf. Zahlenmäßig sind diese Betriebe mit 800 und mehr Quadratmetern im Bezirk seit September 2000 zwar nur um 16 (8 Prozent) gestiegen, aber ihr Verkaufsflächenzuwachs lag im gleichen Zeitraum mit fast 78 000 Quadratmetern (15,9 Prozent) fast doppelt so hoch und hat sich damit seit Ende 1992 im IHK-Bezirk Trier um über 53 Prozent erhöht, wie ein Vergleich mit früheren Untersuchungen belegt.
Diese Entwicklung ist im Bezirk aber unterschiedlich verlaufen. (Tabelle 1) Den geringsten Zuwachs bei den Betrieben mit 800 und mehr Quadratmetern hatte der Kreis Bernkastel-Wittlich mit 39,5 Prozent, gefolgt von dem Oberzentrum Trier (42,6 Prozent), das jedoch durch einen überproportionalen Zuwachs zwischen September 2000 und September 2003 gegenüber den Kreisgebieten aufgeschlossen hat. An einsamer Spitze der Entwicklung seit 1992 rangiert aber der Kreis Trier-Saarburg mit einer Zunahme von über 137 Prozent, obwohl in den letzten drei Jahren die Zuwachsrate geringer ausgefallen ist als in früheren Zeiträumen. (Grafik)
STADT TRIER: DAS OBERZENTRUM POSITIONIERT SICH
Die Stadt Trier hat in den vergangenen drei Jahren auch bei den großflächigen Einzelhandelsbetrieben ihre Position als einziges Oberzentrum der Region weiter gefestigt und insbesondere in der Verkaufsfläche ausgebaut. Ursächlich dafür sind insbesondere das Alleencenter und die Entwicklung auf dem Castelfortegelände.
Mit insgesamt 79 großflächigen Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern (29,8 Prozent) und einer Gesamtverkaufsfläche von 225 475 Quadratmetern (37,5 Prozent) konzentrieren sich nach wie vor die Einzelhandelsgroßbetriebe im Oberzentrum. Das gilt insbesondere für die Betriebe ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, die allein in den letzten drei Jahren in der Stadt Trier einen Verkaufsflächenzuwachs von insgesamt über 36 000 Quadratmetern (20,7 Prozent) hatten. Damit hat sich die Verkaufsfläche dieser Betriebe in den letzten drei Jahren gegenüber dem Zeitraum 1998 bis September 2000 mehr als verdoppelt.
Die Dominanz des Oberzentrums zeigt sich aber auch daran, dass sich fast zwei Drittel aller erfassten großflächigen Textil- und Bekleidungsgeschäfte des Bezirks mit über 70 Prozent der Gesamtverkaufsfläche dieser Branche in der Stadt Trier befinden, die großen Fachgeschäfte und Märkte der Elektro- und Unterhaltungselektronik zu 80 Prozent mit fast 93 Prozent der Verkaufsfläche und die überwiegende Anzahl der großen Kauf- und Warenhäuser mit mehr als 55 Prozent der Gesamtverkaufsfläche in diesem Bereich. Diese haben auch nach den Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkten mit 22,8 Prozent und den Möbel- und Einrichtungshäusern 22,2 Prozent mit rund 47 000 Quadratmeter (20,8 Prozent) den höchsten Verkaufsflächenanteil im Oberzentrum.
KREIS BERNKASTEL-WITTLICH: MÖBELMÄRKTE MIT ÜBERDURCHSCHNITTLICHEM FLÄCHENANTEIL
Von den 52 Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern fällt zahlenmäßig der größte Anteil mit 17 Betrieben (32,7 Prozent) auf den Lebensmittelhandel. Mit 13 Betrieben (25 Prozent) folgen Möbel- und Einrichtungshäuser vor den Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkten mit neun Betrieben (17,3 Prozent). Nach wie vor hat jedoch der Möbelhandel mit etwas über 38 000 Quadratmetern (33,3 Prozent) den größten Verkaufsflächenanteil im Kreisgebiet vor den Bau-, Hobby-, Heimwerker und Gartenmärkten mit rund 26 000 Quadratmetern (22,4 Prozent) und dem Handel mit Waren aller/verschiedener Art mit rund 22 000 Quadratmetern (19,2 Prozent).
Bei den Einzelhandelsbetrieben mit mehr als 800 Quadratmetern hat sich die Verkaufsfläche zwischen Ende 1992 und September 2003 um fast 40 Prozent erhöht, nachdem sie in den letzten drei Jahren nochmal um knapp fünf Prozent gestiegen ist.
KREIS BITBURG-PRÜM: HOHE KONZENTRATION AUF DIE STÄDTE BITBURG UND PRÜM
Fast 40 Prozent der großflächigen Einzelhandelsbetriebe ab 600 Quadratmetern im Kreisgebiet sind Lebensmittelmärkte, die auch über ein Drittel der Gesamtverkaufsfläche des Kreises abdecken. Es folgen mit jeweils zwölf Betrieben (20,7 Prozent) Möbel- und Einrichtungshäuser sowie Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkte, die einen Verkaufsflächenanteil von jeweils rund 29 beziehungsweise 24 Prozent auf Kreisebene haben. Mit einem Anteil von über 70 Prozent konzentriert sich die Verkaufsfläche aller Betriebe auf die Mittelzentren Bitburg (50,2 Prozent) und Prüm (21,7 Prozent).
Von den 58 erfassten großflächigen Einzelhandelsbetrieben des Kreises haben 48 (82,8 Prozent) 800 und mehr Quadratmeter. Auf diese Betriebe entfallen auch rund 94 Prozent der gesamten Verkaufsfläche des Kreises im großflächigen Einzelhandel. Sie ist bei diesen Betrieben in den letzten drei Jahren um über 23 Prozent gestiegen.
KREIS DAUN: JEDER ZWEITE MARKT IM LEBENSMITTELHANDEL
Mit 38 großflächigen Einzelhandelsbetrieben ab 600 Quadratmetern und rund 55 000 Quadratmetern Verkaufsfläche hat der Kreis Daun den geringsten Anteil an großflächigen Einzelhandelsbetrieben im Bezirk und bei den Märkten über 800 Quadratmetern in den letzten drei Jahren auch den geringsten Verkaufsflächenzuwachs mit 3,2 Prozent. Und dennoch hat sich die Verkaufsfläche der Betriebe mit über 800 Quadratmetern von 1992 bis September 2003 fast verdoppelt.
Bei allen erfassten großflächigen Betrieben dominiert der Lebensmittelhandel nicht nur zahlen-, sondern auch flächenmäßig mit 50 beziehungsweise über 36 Prozent. Trotz eines leichten Rückgangs nehmen die Möbel- und Einrichtungshäuser mit 18 400 Quadratmetern (31 Prozent) den zweiten Rang ein vor den Bau-, Hobby , Heimwerker- und Gartenmärkten mit rund 16 000 Quadratmetern Verkaufsfläche (26,3 Prozent).
KREIS TRIER-SAARBURG: ENORME ZUWACHSRATEN SEIT 1992
Obwohl fast jeder zweite großflächige Einzelhandelsbetrieb ab 600 Quadratmetern ein Lebensmittelmarkt ist und diese auch in der Fläche mit über 30 Prozent vor dem Möbelhandel mit 24 500 Quadratmetern (26,4 Prozent) dominieren, hat sich die Verkaufsfläche der Bau-, Hobby-, Heimwerker- und Gartenmärkte seit September 2000 am stärksten entwickelt. Inzwischen ist jeder vierte Quadratmeter Verkaufsfläche des Kreises dieser Branche zuzuordnen.
Weit über 90 Prozent der Gesamtverkaufsfläche im Kreisgebiet entfallen auf Betriebe mit 800 und mehr Quadratmetern, die auch mit einem Verkaufsflächenzuwachs von über 137 Prozent seit Ende 1992 weit überproportional expandiert haben.
ÜBERDURCHSCHNITTLICHE KAUFKRAFT IN VIELEN MITTELZENTREN
Der nach wie vor sehr hohe Verkaufsflächenzuwachs in den Kreisgebieten ist vor allem ein Spiegelbild der Entwicklung in den Mittelzentren des Bezirks. Deren einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer je Einwohner liegt zum weit überwiegenden Teil über dem Bezirkdurchschnittswert (96,1 Prozent). Das gilt auch für die Unterzentren Morbach und Schweich.
Die meisten Mittelzentren haben auch eine höhere einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner als das Oberzentrum Trier, das mit einer Kaufkraftkennziffer von 100,0 genau im Bundesdurchschnitt liegt. Die Städte Bernkastel-Kues (106,7), Gerolstein (102,8), Bitburg (102,2) und Wittlich (101,9) liegen sogar über dem Landesdurchschnitt von 101,4. Dabei hat sich an der Spitzenstellung der Stadt Bernkastel-Kues mit der höchsten einzelhandelsrelevanten Kaufkraft bei den Gemeinden mit 5 000 und mehr Einwohner im Bezirk gegenüber 1999 nichts geändert. An die zweite Stelle vorgerückt ist jedoch die Stadt Gerolstein (vorher Rang sechs), die damit die Stadt Bitburg von diesem Rang verdrängt hat.
HOHE KAUFKRAFTBINDUNG DURCH OBER- UND MITTELZENTREN
Mit einem Umsatz von 4 897 € und einer Umsatzkennziffer von 98,7 je Einwohner im Jahr 2003 liegt der IHK-Bezirk Trier zwar knapp unter dem Bundesdurchschnitt, aber doch deutlich über dem Landesdurchschnitt mit 4 655 € und 93,8. Dies zeigt die überdurchschnittliche Bedeutung des Einzelhandels im IHK-Bezirk Trier, die auch durch die weit über dem Landesdurchschnitt liegende Zentralitätskennziffer von 102,7 (Rheinland-Pfalz 92,6) bestätigt wird.
Entscheidend dafür ist die hohe Zentralität der Stadt Trier (190,7), die sowohl auf der Ebene der Landkreise und der Kreisfreien Städte als auch bei den Oberzentren in Rheinland-Pfalz die Spitzenstellung einnimmt. Hinzukommt das mit den Kreisstädten Bitburg (228,1) und Wittlich (207,2) zwei Mittelzentren des Bezirks unter den Gemeinden mit 10 000 und mehr Einwohnern in Rheinland-Pfalz nach Mülheim-Kärlich (321,6) über die höchste Zentralität im Land verfügen. Zu der überdurchschnittlichen Zentralitätskennziffer des Bezirks beigetragen hat aber auch die Stadt Konz, in der sich der Umsatz je Einwohner (7 110 €) und in der Folge auch die Zentralitätskennziffer (151,4) gegenüber 1999 fast verdoppelt haben. (Tabelle)
KONSEQUENZEN FÜR ANSIEDLUNGSPOLITIK ÜBERDENKEN
Mit ihrem seit 1998 fortgeschriebenen Handelsatlas will die IHK Trier auf Bezirksebene zur besseren Beurteilung der strukturellen Veränderungen im Einzelhandel beitragen und damit allen am regionalen Handelsgeschehen interessierten Personen, Unternehmen und Organisationen für die Ansiedlungspolitik und bei Standortplanungen eine Hilfestellung geben. Die jetzt vorliegende Untersuchung bedarf einer sorgfältigen Analyse, vor allem im Hinblick auf die künftige Verkaufsflächenentwicklung im Einzelhandel des Bezirks. Damit werden wir uns in einem Folgebeitrag befassen.
Werner Scherf