01.09.2006
Gute Chancen für den Bustourismus
Dieser Text ist vom 01.09.2006 und könnte inhaltlich veraltet sein.
bdo-Studie liefert wertvolle Hinweise – Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Obwohl sich die Tourismusbranche seit den fünfziger Jahren in stetigem Wachstum befindet, stellt die steigende Zahl von Reisen für die Busbranche neue Herausforderungen dar. Die Nachfrage im Tourismus hat sich verändert. Das neue Freizeitverhalten, die hohe Flexibilität der Kundschaft sowie der steigende Wettbewerbsdruck durch Individual-, Bahn- und Flugreisen führen dazu, dass das Segment Bustourismus geschwächt wird. Deshalb hat der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) die Studie „Bestandsaufnahme und Perspektiven im Bustourismus“ in Auftrag gegeben. Die Studie liefert nicht nur eine Analyse der Ansprüche und des Reiseverhaltens von Bustouristen, sondern bietet Busunternehmen neben diversen Handlungsempfehlungen auch Produkt- und Marketingstrategien zur Optimierung ihres touristischen Angebots.
Busreisen haben zudem den Vorteil, dass ihr Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln als besonders positiv bewertet wird. Verbesserungspotenziale gibt es allerdings im Bereich zusätzlicher Leistungen während einer Busreise. So werden eine ansprechende Verpflegung, Snacks und Getränke sowie diverse Unterhaltungsmedien gern angenommen. Die Zahlungsbereitschaft ist jedoch nur für die Verpflegung vorhanden.
Die Studie liefert damit wertvolle Informationen und Empfehlungen und soll insbesondere klein- und mittelständische Busunternehmen motivieren, sich den unaufhaltsamen Wandel in der Tourismusbranche zu nutze zu machen.
Auch längerfristig werden die Chancen für das Reiseverkehrsmittel Bus als positiv eingeschätzt. So prognostiziert die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.) in einer Trendanalyse zum Urlaubsverhalten der Deutschen bis 2015 dem Bustourismus einen Marktanteil von bis zu zwölf Prozent. Damit werden dem Bustourismus im nächsten Jahrzehnt gute Aussichten attestiert. Die Aufgabe der Busbranche ist es nun, die Angebote der Nachfrage entsprechend anzupassen.
IMAGEPROBLEME TROTZ ANGEBOTSVIELFALT
Eine Umfrage im Rahmen der Studie hat ergeben, dass die Busbranche nach wie vor mit einem schlechten Image zu kämpfen hat. Busreisen sind vergleichsweise unattraktiv und mit ihnen werden immer noch überwiegend Klassenfahrten und Seniorenreisen assoziiert. Das Image von Busreisen ändert sich allerdings proportional zur Nutzungshäufigkeit. Mit steigender Busreiseerfahrung wird dieses Verkehrsmittel als besonders gesellig, sicher, entspannend und bequem bewertet. Auch das Angebot an Busreisen ist bereits vielfältiger geworden. Es besteht nach wie vor ein großes Interesse an Städte-, Rund- sowie Kulturreisen, aber auch Shoppingreisen gewinnen an Bedeutung. Immerhin 70 Prozent der Befragten, die an Shoppingreisen interessiert sind, können sich vorstellen, diese Reise mit dem Bus anzutreten. Als weiteres Angebot zu Städtereisen könnten spezielle Shoppingreisen für den Bustourismus somit eine sehr interessante Marktnische sein. Auch der bestehende Trend zur Verkürzung der Reisedauer bei gleichzeitigem Ansteigen zusätzlicher Urlaubsreisen spricht für den Bustourismus. Nicht-Busreisende sollten verstärkt mit Kurzreise-Angeboten angesprochen werden, da hier ebenfalls Erfolgsaussichten gegeben sind.
DEMOGRAPHISCHER WANDEL BIETET CHANCEN
Da die Hauptzielgruppen der Busreisebranche die der unter 20- und über 50-Jährigen sind, wird sich auch in dieser Branche der demographische Wandel bemerkbar machen. Durch die Überalterung der Gesellschaft sowie durch den zunehmenden Anteil der weiblichen Bevölkerung vergrößert sich die heutige Zielgruppe der Busreisebranche deutlich und bietet damit enormes Potenzial. Bereits heute nutzt jeder sechste der Altersgruppe 65 bis 75 Jahren und sogar jeder vierte der Altersgruppe über 75 Jahren den Bus als Reiseverkehrsmittel.Busreisen haben zudem den Vorteil, dass ihr Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln als besonders positiv bewertet wird. Verbesserungspotenziale gibt es allerdings im Bereich zusätzlicher Leistungen während einer Busreise. So werden eine ansprechende Verpflegung, Snacks und Getränke sowie diverse Unterhaltungsmedien gern angenommen. Die Zahlungsbereitschaft ist jedoch nur für die Verpflegung vorhanden.
ERSCHLIESSUNG NEUER ZIELGRUPPEN
Eine weitere Herausforderung für die Branche besteht unter anderem darin, neue Zielgruppen zu erschließen. Teil der Studie ist daher eine Clusteranalyse, mit deren Hilfe verschiedene Reisetypen innerhalb des Bustourismus ermittelt werden konnten. So gibt es den reise-affinen jedoch bus-aversen Reisetyp, der zwischen 30 und 49 Jahre alt ist und über ein überdurchschnittliches Einkommen verfügt. Damit ist diese Zielgruppe für den Bustourismus zwar interessant, aber wenig Erfolg versprechend. Neben dieser Gruppe wurden die Reise-Affine/Bus-Fans, die Gelegenheitsbusreisenden, die Test-/Einmal-Busreisenden und die Reisemuffel für den Busunternehmer herausgefiltert. Für die einzelnen Zielgruppen wurden im nächsten Schritt diverse Handlungsempfehlungen entwickelt, die eine noch speziellere Kundenansprache ermöglichen.Die Studie liefert damit wertvolle Informationen und Empfehlungen und soll insbesondere klein- und mittelständische Busunternehmen motivieren, sich den unaufhaltsamen Wandel in der Tourismusbranche zu nutze zu machen.
POSITIVE AUSSICHTEN
Dass sich die Geschäftlage bei den Omnibusbetrieben zunehmend verbessert, zeigt die aktuelle DIHK-Saisonumfrage für das Frühjahr 2006. So beurteilen immer mehr Busbetriebe die Entwicklung ihrer Umsätze positiver als im Vorjahr, und auch bei der Ertragsentwicklung gibt es erste Lichtblicke. All dies deutet darauf hin, dass die Busbranche endlich den konjunkturellen Tiefpunkt hinter sich gebracht hat und nun viel optimistischer in die neue Saison gehen kann.Auch längerfristig werden die Chancen für das Reiseverkehrsmittel Bus als positiv eingeschätzt. So prognostiziert die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.) in einer Trendanalyse zum Urlaubsverhalten der Deutschen bis 2015 dem Bustourismus einen Marktanteil von bis zu zwölf Prozent. Damit werden dem Bustourismus im nächsten Jahrzehnt gute Aussichten attestiert. Die Aufgabe der Busbranche ist es nun, die Angebote der Nachfrage entsprechend anzupassen.
Antje Barthauer,
barthauer@trier.ihk.de
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