15.11.1999
Im Doppelpack auf Erfolgskurs
Dieser Text ist vom 15.11.1999 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Christiane Detemple-Schäfer und Oliver Schäfer verbinden Privat- und Berufsleben im eigenen Spitzenrestaurant „Le Temple du Gourmet“ in Neuhütten
Christiane Detemple-Schäfer und Oliver Schäfer
dürften in ihrer Branche gleich in mancherlei Hinsicht eine
Ausnahme bilden. Mit ihren 31 beziehungsweise 28 Jahren sind sie
nicht allein auffallend jung im Hinblick darauf, was sie erreicht
haben. Vielmehr haben die Eheleute und Spitzenköche den gleichen
Beruf perfektioniert und verbringen den Arbeitstag gemeinsam auf
wenigen Quadratmetern ihrer Küche im eigenen Restaurant „Le
Temple du Gourmet“ in Neuhütten bei Hermeskeil. Die Leistung der
beiden sowie das Haus hat der „Gault Millau“ in diesem Jahr mit
15 von 20 Punkten bewertet..
Als die beiden Köche im Juni 1992 den Sprung in die Selbständigkeit wagten, war Christiane Detemple-Schäfer 24 Jahre alt, ihr heutiger Ehemann Oliver Schäfer gerade einmal 21. Extrem jung für ein solches Unternehmen, aber: Die Gelegenheit war günstig. „Meine Eltern hatten nun mal diese Gaststätte mit Hotel und wollten sich langsam aus dem Geschäft zurückziehen. Das war unsere Chance, einzusteigen“, erzählt die zierliche junge Frau. Klar war für die beiden von vornherein: Es würde eine separate Küche geben für ein Restaurant im gehobenen Stil. „Wenn schon selbständig, dann nur mit exklusiver Küche“, lautete ihre Devise.
„Wir haben beide in sehr guten Häusern gelernt und gearbeitet, konnten uns deshalb gar nichts anderes vorstellen“, so Detemple-Schäfer. Hinter ihr lagen Lehr- und Arbeitsjahre im renommierten Wasserliescher Restaurant „Scheid“ und bei Helmut Thieltges in Dreis. Ehemann Oliver sammelte Erfahrungen im Frankfurter „Kempinski“ und im Kurfürstlichen Amtshaus“ in Daun, bevor er ebenfalls in Thieltges „Waldhotel Sonnora“ landete. Dort lernten sich die beiden kennen, und dort wurden sie auch am meisten geprägt.
Viele Skeptiker zu Anfang
„Die Schule von Helmut Thieltges hat uns zu Anfang natürlich nachgehangen, prägende Erfahrungen lassen sich nun mal nicht so einfach abschütteln“, erzählt der Koch. Mit der Zeit entwickelten die beiden jedoch ihren eigenen Stil, probierten immer mehr aus, trauten sich mehr zu. Oliver Schäfer: „Wir standen zudem vor dem Problem, praktisch mitten auf dem Land ein solches Restaurant etablieren zu wollen. Genügend Leute aus dieser Gegend haben uns zu Anfang ohnehin keine Chance gegeben, waren sich sicher, dass ein derart abgelegtes Haus nicht angenommen wird.“
Behutsam haben sie die gehobene Küche eingeführt: „So ein Herantasten zu Anfang war zum Beispiel ein Rinderfilet mit hausgemachten Nudeln und Austernpilze. Früher gab es auch nur Gerichte á la carte.“ Mittlerweile bietet das privat und beruflich verbundene Paar ausschließlich zwei Menüs an: eines mit fünf und eines mit sieben Gängen. Das hat vor allem organisatorische Gründe: „Wir sind ohne weitere Köche oder Aushilfen alleine in der Küche, arbeiten nur mit einer zusätzlichen Service-Kraft“, berichtet die Hausherrin. „Alleine von der Vor- und Zubereitung her ist es gar nicht anders möglich, als zwei feste Menüs anzubieten.“ Trotzdem können sich die Gäste einen Gang aus dem Menü heraussuchen, falls ihnen das komplette Angebot zu viel ist. Alle zwei bis drei Wochen ändern die Köche ihre Karte.
Eigene Zunge ausschlaggebend
„Absolute Frische ist unser oberstes Gebot, zudem muss die Zubereitung der Gerichte praktikabel sein“, so Oliver Schäfer. Sie richten sich nach dem saisonalen Angebot, verarbeiten beim Wild auch Produkte der Region. Ihre Basis beschreiben sie als französisch mit italienischem Einfluss. „Wir arbeiten viel mit Kräutern, diese Art ist an die toskanische Küche angelehnt.“ Eine auffallend leichte Küche bescheinigen die Gäste den Detemple-Schäfers immer wieder.
Die Auswahl der Gerichte diktiert den beiden ihr eigener Geschmack: „Was wir gerne essen, bieten wir auch unseren Gästen an. Umgekehrt würden wir nie etwas herausgeben, was wir selbst nicht mögen. Schließlich müssen wir alles abschmecken. Aus diesem Grund wird es bei uns auch niemals Austern geben.“
Generell möchten die Köche auch einen breiteren Geschmack treffen. „Zu exotisch zu kochen, ist uninteressant. Dann bleiben wir hinterher auf den Sachen sitzen.“ Gleichwohl sind Christiane und Oliver Detemple-Schäfer nach wie vor auf der Suche nach neuen Herausforderungen. „Wir halten die Augen offen, probieren viel aus. Vor allem in unseren Urlauben lassen wir uns von fremden Küchen inspirieren. Insofern sind wir auch noch lange nicht am Ziel des Machbaren.“
Die „Seezunge andalusisch an Tomaten-Reduktion“ ist ein Beispiel für eine Inspiration, die aus einem Urlaub stammt. „Nach unseren Reisen nehmen wir das Hauptprodukt des Gerichtes und verfeinern es so, wie wir es für unser Haus passend finden.“ Das Gastronomen-Paar bemüht sich, stets Neueas auf den Tisch zu bringen. „Allein schon unserer Stammgäste wegen möchten wir Abwechslung bieten. Diese sollen ja nicht zum fünften Mal dasselbe essen.“ Dennoch halten sich wie in den meisten Spitzenrestaurants einige Klassiker seit Jahren auf der Karte. Den Zander in Morchelkruste an Bärlauchschaum – eine Art wilder Knoblauch – und frischem Spargel gibt es in jedem Frühjahr. Auch der schottische Lammrücken mit Kräuterkruste kehrt immer wieder.
Dessert ist immer krönender Abschluss
Die ganz persönliche Note setzt vor allem Christiane Detemple-Schäfer zu jedem Menüabschluss. Ihre Leidenschaft gilt den Desserts, an denen sie sich regelmäßig „austobt“. Dann zaubert sie Schokoladen-Ornamente auf den Teller, die die Gäste oftmals gar nicht zu zerstören wagen. Mit Früchten und vielerlei raffinierten Zutaten schafft sie Abend für Abend ein kleines Kunstwerk für ihre Besucher. „Das Dessert ist der Abschluss und somit der Glanzpunkt des Menüs. Ich ärgere mich häufig in Restaurants, wenn dann nichts Besonderes mehr kommt und das Dessert vergleichsweise lieblos angeboten wird. Daher ist mein Bestreben immer, das Dessert so aufwendig wie möglich zu gestalten.“ Dass ihr Ehrgeiz dabei manchmal fast mit ihr durchgeht, gesteht sie ein: „Mein Perfektionismus ist fast zu stark ausgeprägt.“
So wie beim Dessert ist auch für jeden weiteren Gang die Teller-Dekoration enorm wichtig für die Köchin De Dokoration auf den acht Tischen und im Raum ist schlicht, das Ambiente wird bestimmt durch weiße, lila und rosafarbene Töne. „Durch das bereits bestehende Anwesen meiner Schwiegereltern hatten wir bezüglich des Ambientes und der Gestaltung gewisse Vorgaben“, erinnert Oliver Schäfer. Einiges würden sie wohl anders arrangieren, hätten sie komplett bei Null angefangen. Ganz wichtig ist den beiden, dass sich der Gast rundherum wohl fühlt. „ Wir wollen keine steife Atmosphäre, unsere Gäste sollen einen entspannten Abend verbringen. deswegen herrscht hier auch kein Anzug- oder Krawattenzwang. Jeder soll so erscheinen, wie er sich am wohlsten fühlt.“
Wenn die Gäste gegangen sind, holen sich Christiane und Oliver Detemple-Schäfer das Gästebuch hervor und schauen, ob es einen neuen Eintrag gibt „Die Resonanz unserer Gäste und die Auszeichnung durch ‚Michelin’ und den ‚Gault Millau’ bestärken uns in unserem Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Susanne Windfuhr
Le Temple du Gourmet
Saarstraße 2
54422 Neuhütten bei Hermeskeil
Telefon: (0 65 03) 76 69, Telefax: 76 69
Geöffnet: Montags bis samstags ab 18:30 Uhr, Sonn- und feiertags ab 12:00 Uhr und ab 18:30 Uhr, Mittwochs Ruhetag, Reservierung erbeten.
Als die beiden Köche im Juni 1992 den Sprung in die Selbständigkeit wagten, war Christiane Detemple-Schäfer 24 Jahre alt, ihr heutiger Ehemann Oliver Schäfer gerade einmal 21. Extrem jung für ein solches Unternehmen, aber: Die Gelegenheit war günstig. „Meine Eltern hatten nun mal diese Gaststätte mit Hotel und wollten sich langsam aus dem Geschäft zurückziehen. Das war unsere Chance, einzusteigen“, erzählt die zierliche junge Frau. Klar war für die beiden von vornherein: Es würde eine separate Küche geben für ein Restaurant im gehobenen Stil. „Wenn schon selbständig, dann nur mit exklusiver Küche“, lautete ihre Devise.
„Wir haben beide in sehr guten Häusern gelernt und gearbeitet, konnten uns deshalb gar nichts anderes vorstellen“, so Detemple-Schäfer. Hinter ihr lagen Lehr- und Arbeitsjahre im renommierten Wasserliescher Restaurant „Scheid“ und bei Helmut Thieltges in Dreis. Ehemann Oliver sammelte Erfahrungen im Frankfurter „Kempinski“ und im Kurfürstlichen Amtshaus“ in Daun, bevor er ebenfalls in Thieltges „Waldhotel Sonnora“ landete. Dort lernten sich die beiden kennen, und dort wurden sie auch am meisten geprägt.
Viele Skeptiker zu Anfang
„Die Schule von Helmut Thieltges hat uns zu Anfang natürlich nachgehangen, prägende Erfahrungen lassen sich nun mal nicht so einfach abschütteln“, erzählt der Koch. Mit der Zeit entwickelten die beiden jedoch ihren eigenen Stil, probierten immer mehr aus, trauten sich mehr zu. Oliver Schäfer: „Wir standen zudem vor dem Problem, praktisch mitten auf dem Land ein solches Restaurant etablieren zu wollen. Genügend Leute aus dieser Gegend haben uns zu Anfang ohnehin keine Chance gegeben, waren sich sicher, dass ein derart abgelegtes Haus nicht angenommen wird.“
Behutsam haben sie die gehobene Küche eingeführt: „So ein Herantasten zu Anfang war zum Beispiel ein Rinderfilet mit hausgemachten Nudeln und Austernpilze. Früher gab es auch nur Gerichte á la carte.“ Mittlerweile bietet das privat und beruflich verbundene Paar ausschließlich zwei Menüs an: eines mit fünf und eines mit sieben Gängen. Das hat vor allem organisatorische Gründe: „Wir sind ohne weitere Köche oder Aushilfen alleine in der Küche, arbeiten nur mit einer zusätzlichen Service-Kraft“, berichtet die Hausherrin. „Alleine von der Vor- und Zubereitung her ist es gar nicht anders möglich, als zwei feste Menüs anzubieten.“ Trotzdem können sich die Gäste einen Gang aus dem Menü heraussuchen, falls ihnen das komplette Angebot zu viel ist. Alle zwei bis drei Wochen ändern die Köche ihre Karte.
Eigene Zunge ausschlaggebend
„Absolute Frische ist unser oberstes Gebot, zudem muss die Zubereitung der Gerichte praktikabel sein“, so Oliver Schäfer. Sie richten sich nach dem saisonalen Angebot, verarbeiten beim Wild auch Produkte der Region. Ihre Basis beschreiben sie als französisch mit italienischem Einfluss. „Wir arbeiten viel mit Kräutern, diese Art ist an die toskanische Küche angelehnt.“ Eine auffallend leichte Küche bescheinigen die Gäste den Detemple-Schäfers immer wieder.
Die Auswahl der Gerichte diktiert den beiden ihr eigener Geschmack: „Was wir gerne essen, bieten wir auch unseren Gästen an. Umgekehrt würden wir nie etwas herausgeben, was wir selbst nicht mögen. Schließlich müssen wir alles abschmecken. Aus diesem Grund wird es bei uns auch niemals Austern geben.“
Generell möchten die Köche auch einen breiteren Geschmack treffen. „Zu exotisch zu kochen, ist uninteressant. Dann bleiben wir hinterher auf den Sachen sitzen.“ Gleichwohl sind Christiane und Oliver Detemple-Schäfer nach wie vor auf der Suche nach neuen Herausforderungen. „Wir halten die Augen offen, probieren viel aus. Vor allem in unseren Urlauben lassen wir uns von fremden Küchen inspirieren. Insofern sind wir auch noch lange nicht am Ziel des Machbaren.“
Die „Seezunge andalusisch an Tomaten-Reduktion“ ist ein Beispiel für eine Inspiration, die aus einem Urlaub stammt. „Nach unseren Reisen nehmen wir das Hauptprodukt des Gerichtes und verfeinern es so, wie wir es für unser Haus passend finden.“ Das Gastronomen-Paar bemüht sich, stets Neueas auf den Tisch zu bringen. „Allein schon unserer Stammgäste wegen möchten wir Abwechslung bieten. Diese sollen ja nicht zum fünften Mal dasselbe essen.“ Dennoch halten sich wie in den meisten Spitzenrestaurants einige Klassiker seit Jahren auf der Karte. Den Zander in Morchelkruste an Bärlauchschaum – eine Art wilder Knoblauch – und frischem Spargel gibt es in jedem Frühjahr. Auch der schottische Lammrücken mit Kräuterkruste kehrt immer wieder.
Dessert ist immer krönender Abschluss
Die ganz persönliche Note setzt vor allem Christiane Detemple-Schäfer zu jedem Menüabschluss. Ihre Leidenschaft gilt den Desserts, an denen sie sich regelmäßig „austobt“. Dann zaubert sie Schokoladen-Ornamente auf den Teller, die die Gäste oftmals gar nicht zu zerstören wagen. Mit Früchten und vielerlei raffinierten Zutaten schafft sie Abend für Abend ein kleines Kunstwerk für ihre Besucher. „Das Dessert ist der Abschluss und somit der Glanzpunkt des Menüs. Ich ärgere mich häufig in Restaurants, wenn dann nichts Besonderes mehr kommt und das Dessert vergleichsweise lieblos angeboten wird. Daher ist mein Bestreben immer, das Dessert so aufwendig wie möglich zu gestalten.“ Dass ihr Ehrgeiz dabei manchmal fast mit ihr durchgeht, gesteht sie ein: „Mein Perfektionismus ist fast zu stark ausgeprägt.“
So wie beim Dessert ist auch für jeden weiteren Gang die Teller-Dekoration enorm wichtig für die Köchin De Dokoration auf den acht Tischen und im Raum ist schlicht, das Ambiente wird bestimmt durch weiße, lila und rosafarbene Töne. „Durch das bereits bestehende Anwesen meiner Schwiegereltern hatten wir bezüglich des Ambientes und der Gestaltung gewisse Vorgaben“, erinnert Oliver Schäfer. Einiges würden sie wohl anders arrangieren, hätten sie komplett bei Null angefangen. Ganz wichtig ist den beiden, dass sich der Gast rundherum wohl fühlt. „ Wir wollen keine steife Atmosphäre, unsere Gäste sollen einen entspannten Abend verbringen. deswegen herrscht hier auch kein Anzug- oder Krawattenzwang. Jeder soll so erscheinen, wie er sich am wohlsten fühlt.“
Wenn die Gäste gegangen sind, holen sich Christiane und Oliver Detemple-Schäfer das Gästebuch hervor und schauen, ob es einen neuen Eintrag gibt „Die Resonanz unserer Gäste und die Auszeichnung durch ‚Michelin’ und den ‚Gault Millau’ bestärken uns in unserem Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Susanne Windfuhr
Le Temple du Gourmet
Saarstraße 2
54422 Neuhütten bei Hermeskeil
Telefon: (0 65 03) 76 69, Telefax: 76 69
Geöffnet: Montags bis samstags ab 18:30 Uhr, Sonn- und feiertags ab 12:00 Uhr und ab 18:30 Uhr, Mittwochs Ruhetag, Reservierung erbeten.