04.08.2001
In Sachen Naturschutz sind viele Firmen Energiebündel
Dieser Text ist vom 04.08.2001 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Mit regenerativen Energien nicht auf dem Holzweg - Unternehmen präsentieren „beeren“-starke Alternativen
Weltklimagipfel, Energiekrisen, Öl- und Gaspreise in
Rekordhöhen bringen es an den Tag: Fossile Ressourcen sind
Mangelware, und sie belasten die Umwelt. Somit sind Ideen, neue
Energiequellen zu gewinnen, gefragter denn je. Nicht auf dem
Holzweg sind die Unternehmen, die ökologisch umdenken und
Maßstäbe setzen. In der Region gibt es zahlreiche Firmen, die aus
gutem Holz geschnitzt sind. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe
gewinnt an Bedeutung.
Sie überzeugen durch ihren positiven Einfluss auf Landwirtschaft, Umwelt und Wirtschaft und tragen dazu bei, endliche fossile Ressourcen zu schonen. Es sind in der Land- und Forstwirtschaft produzierte Rohstoffe, die nicht zur Ernährung oder als Futtermittel genutzt werden. Ihr Ursprung ist in der Regel pflanzlich, so dass nachwachsende Rohstoffe quasi ein Füllhorn darstellen.
Holz - Stoff für Öko-Träume
Die Teba Hansen & Kaub GmbH zum Beispiel zeigt sich für ökologische Ideen
aufgeschlossen. Sie produziert in ihrem Werk in Hermeskeil Türen und Fenster,
baut 'natürlich' auf den nachwachsenden Rohstoff Holz und arbeitet nicht mit
Chemie, sondern nutzt bei der Verarbeitung Wasser-Lasuren. Holz ist eine
umweltfreundliche nachwachsende Energiequelle, die leicht zu gewinnen ist. Doch
das reicht dem Unternehmen nicht: „Im Sommer werden Holzspäne gesammelt, im
Winter verbrannt“, erklärt Techniker Stefan Lofi. Das heißt: Die bei der
Holzproduktion abfallenden Späne werden zerhackt, zerkleinert und zum Heizen
des eigenen Werkes benutzt. Mit der Erweiterung des Unternehmens ging ganz
selbstverständlich einher, auch die Kapazität des Silos für die Holzspäne zu
erhöhen.
Gutes Klima unterm eigenen Dach
Erfolgreich am Markt ist auch die HSB Produktions & Vertriebsgesellschaft mbH,
die massive und ökologische Bauteile mit nachwachsenden Rohstoffen herstellt.
Gegründet im August 1999 sitzt Jochen Höhn, einer der Geschäftsführer,
trotzdem am Standort Bengel bereits im leeren Büro. „Keine Panik. Wir verlagern
unser Unternehmen nach Bitburg. Künftig werden die benötigten Elemente von
der Firma Weiler-Bau in Lizenz produziert“, sagt er. Das HSB-System komme so
gut an, „dass wir uns schon so kurzfristig verändern müssen, um allen Aufträgen
gerecht zu werden.“ HSB steht für Massiv-Häuser aus Holzspan-Leichtbeton in
Verbindung mit einem tragenden Holzfachwerkrahmen. Die natürlichen Vorkommen
an Naturbims, Lehm und Ton seien nur noch begrenzt vorhanden, deshalb biete
HSB mit seinen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen (bis zu 80 Prozent)
eine echte Alternative. „Unsere Erfahrung lehrt, dass das Interesse an einem
derartigen Produkt groß ist. Der Bauinteressent von heute ist gut informiert und
entscheidet sich zunehmend für ökologische Alternativen mit guten, klimatischen
Eigenschaften, ohne chemische Hilfsstoffe oder Schadstoffe“, weiß Höhn.
Zündende Ideen statt Öl
Auch in Sachen Brennstoff achten Verbraucher zunehmend auf Umweltaspekte.
Eine zündende Idee hatte hier die Mohr Holzbau GmbH im Industriegebiet
Trier-Zewen. Als Alternative zum herkömmlichen Brennholz, das auch schon
CO2-neutral im Ofen verbrennen würde, wurden Holzbriketts entwickelt. Die so
genannten „mobriks“ verbinden die positiven Eigenschaften von Brennholz mit
weiteren Vorteilen wie preisgünstig, Platz sparend, bequem. Reine
Nadelholzspäne- und Mehl werden unter hohem Druck ohne Zusatzstoffe zu
handlichen Quadern gepresst. Sie sind Raum sparend stapelbar und führen durch
die starke Komprimierung und den hohen Trocknungsgrad zu einem doppelt so
hohen Heizwert wie Laubbrennholz. Zudem kann der Käufer sie nutzen und sich
genüsslich zurücklehnen: kein schweißtreibendes Sägen, Spalten, Hacken und
Stapeln mehr. Verglichen mit Braunkohle entsteht kaum Asche, und mit dem
winzigen Asche-Berg kann ohnehin der Garten gedüngt werden.
Seit Dezember 2000 kooperiert Geschäftsführer Bernhard Mohr zudem mit der
WEAG Future Energies AG. Gemeinsam als „Energiebündel“ produzieren die Partner
Holzpellets. Das Prinzip der Herstellung verläuft analog zu den „ mobricks“, nur
dass die Pellets zu noch kleineren Stäbchen gepresst werden.
Frischer Wind für Mais und Raps
„Uns fehlte die Erfahrung im Bereich Holz. Mohr ist in dem Bereich Experte,
außerdem kommt der Geschäftsführer aus dem Energiesektor“, sagt Thomas
Schemer von WEAG. Für ihn bedeutet die gemeinsame Arbeit aber auch, einen
wichtigen Schritt in die Zukunft zu machen. Derzeit baut WEAG noch auf den
Boom von Wind- und Wasserkraft und versucht, regionale Windparks zu
realisieren. „Das ist unser Kerngeschäft, doch in fünf Jahren wird der Markt
ausgereizt sein.“ Deshalb will man auf die Projektierung von Biogas-Anlagen
umsatteln. Deren „Futter“: Gülle, Festmist und nachwachsende Rohstoffe wie
Mais, Raps oder Chinaschilf. Auch in der Lebensmittelindustrie gebe es
Ansatzmöglichkeiten, Reste und Abfall zu verwerten und wirtschaftlich zu
machen.
Die Kraft aus Traubenkern
Eine Philosophie, die auch Winfried Heinen lebt. Der Weinautor und
Geschäftsführer der VITIS Ölmühle KG in Trittenheim kämpft seit Jahren gegen
den Nahrungsmittelschrott am Markt. Ob nun bei seinem kaltgepressten
Traubenkernöl - für das Verfahren wurde er gar mit dem Innovationspreis des
Landes ausgezeichnet - oder aber dem neuen 'beerenstarken' Brot, bei ihm geht
nichts als Müll raus. „Entstehender Presskuchen etwa wird hundertprozentig
verarbeitet, der Rest geht als hochwertiger Dünger in den Weinberg“, sagt
Heinen. „Bei uns wird alles mechanisch so verarbeitet, wie es ist, ohne
Zusatzstoffe.“
Wunderbarer Nebeneffekt: Winfried Heinen hat nicht nur das bei den Römern
beliebte Verfahren wieder entdeckt, aus Traubenkernen leckeres Öl zu gewinnen.
Er hat auch den Nachweis erbracht, dass es gesund ist und hilft, das
Immunsystem zu stärken. Und irgendwann reifte die Idee, auch den anfallenden
Presskuchen zu nutzen. „Ja, da bin ich selber drauf gekommen und habe
Patentschutz angemeldet“, sagt der Ölmüller. Der Presskuchen wird zu Mehl
verarbeitet. Und daraus entsteht wiederum gesundes „beerenstarkes“ Backwerk.
Ein Exportschlager. Denn nicht nur an der Mosel, sondern auch in Ländern wie
den USA, England, Japan, Belgien, Holland und in der Schweiz sind gesunde
Genießer längst auf den Geschmack gekommen. Nachwachsende Rohstoffe
kennen keine Grenze und sind in aller Munde.
Sie überzeugen durch ihren positiven Einfluss auf Landwirtschaft, Umwelt und Wirtschaft und tragen dazu bei, endliche fossile Ressourcen zu schonen. Es sind in der Land- und Forstwirtschaft produzierte Rohstoffe, die nicht zur Ernährung oder als Futtermittel genutzt werden. Ihr Ursprung ist in der Regel pflanzlich, so dass nachwachsende Rohstoffe quasi ein Füllhorn darstellen.
Holz - Stoff für Öko-Träume
Die Teba Hansen & Kaub GmbH zum Beispiel zeigt sich für ökologische Ideen
aufgeschlossen. Sie produziert in ihrem Werk in Hermeskeil Türen und Fenster,
baut 'natürlich' auf den nachwachsenden Rohstoff Holz und arbeitet nicht mit
Chemie, sondern nutzt bei der Verarbeitung Wasser-Lasuren. Holz ist eine
umweltfreundliche nachwachsende Energiequelle, die leicht zu gewinnen ist. Doch
das reicht dem Unternehmen nicht: „Im Sommer werden Holzspäne gesammelt, im
Winter verbrannt“, erklärt Techniker Stefan Lofi. Das heißt: Die bei der
Holzproduktion abfallenden Späne werden zerhackt, zerkleinert und zum Heizen
des eigenen Werkes benutzt. Mit der Erweiterung des Unternehmens ging ganz
selbstverständlich einher, auch die Kapazität des Silos für die Holzspäne zu
erhöhen.
Gutes Klima unterm eigenen Dach
Erfolgreich am Markt ist auch die HSB Produktions & Vertriebsgesellschaft mbH,
die massive und ökologische Bauteile mit nachwachsenden Rohstoffen herstellt.
Gegründet im August 1999 sitzt Jochen Höhn, einer der Geschäftsführer,
trotzdem am Standort Bengel bereits im leeren Büro. „Keine Panik. Wir verlagern
unser Unternehmen nach Bitburg. Künftig werden die benötigten Elemente von
der Firma Weiler-Bau in Lizenz produziert“, sagt er. Das HSB-System komme so
gut an, „dass wir uns schon so kurzfristig verändern müssen, um allen Aufträgen
gerecht zu werden.“ HSB steht für Massiv-Häuser aus Holzspan-Leichtbeton in
Verbindung mit einem tragenden Holzfachwerkrahmen. Die natürlichen Vorkommen
an Naturbims, Lehm und Ton seien nur noch begrenzt vorhanden, deshalb biete
HSB mit seinen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen (bis zu 80 Prozent)
eine echte Alternative. „Unsere Erfahrung lehrt, dass das Interesse an einem
derartigen Produkt groß ist. Der Bauinteressent von heute ist gut informiert und
entscheidet sich zunehmend für ökologische Alternativen mit guten, klimatischen
Eigenschaften, ohne chemische Hilfsstoffe oder Schadstoffe“, weiß Höhn.
Zündende Ideen statt Öl
Auch in Sachen Brennstoff achten Verbraucher zunehmend auf Umweltaspekte.
Eine zündende Idee hatte hier die Mohr Holzbau GmbH im Industriegebiet
Trier-Zewen. Als Alternative zum herkömmlichen Brennholz, das auch schon
CO2-neutral im Ofen verbrennen würde, wurden Holzbriketts entwickelt. Die so
genannten „mobriks“ verbinden die positiven Eigenschaften von Brennholz mit
weiteren Vorteilen wie preisgünstig, Platz sparend, bequem. Reine
Nadelholzspäne- und Mehl werden unter hohem Druck ohne Zusatzstoffe zu
handlichen Quadern gepresst. Sie sind Raum sparend stapelbar und führen durch
die starke Komprimierung und den hohen Trocknungsgrad zu einem doppelt so
hohen Heizwert wie Laubbrennholz. Zudem kann der Käufer sie nutzen und sich
genüsslich zurücklehnen: kein schweißtreibendes Sägen, Spalten, Hacken und
Stapeln mehr. Verglichen mit Braunkohle entsteht kaum Asche, und mit dem
winzigen Asche-Berg kann ohnehin der Garten gedüngt werden.
Seit Dezember 2000 kooperiert Geschäftsführer Bernhard Mohr zudem mit der
WEAG Future Energies AG. Gemeinsam als „Energiebündel“ produzieren die Partner
Holzpellets. Das Prinzip der Herstellung verläuft analog zu den „ mobricks“, nur
dass die Pellets zu noch kleineren Stäbchen gepresst werden.
Frischer Wind für Mais und Raps
„Uns fehlte die Erfahrung im Bereich Holz. Mohr ist in dem Bereich Experte,
außerdem kommt der Geschäftsführer aus dem Energiesektor“, sagt Thomas
Schemer von WEAG. Für ihn bedeutet die gemeinsame Arbeit aber auch, einen
wichtigen Schritt in die Zukunft zu machen. Derzeit baut WEAG noch auf den
Boom von Wind- und Wasserkraft und versucht, regionale Windparks zu
realisieren. „Das ist unser Kerngeschäft, doch in fünf Jahren wird der Markt
ausgereizt sein.“ Deshalb will man auf die Projektierung von Biogas-Anlagen
umsatteln. Deren „Futter“: Gülle, Festmist und nachwachsende Rohstoffe wie
Mais, Raps oder Chinaschilf. Auch in der Lebensmittelindustrie gebe es
Ansatzmöglichkeiten, Reste und Abfall zu verwerten und wirtschaftlich zu
machen.
Die Kraft aus Traubenkern
Eine Philosophie, die auch Winfried Heinen lebt. Der Weinautor und
Geschäftsführer der VITIS Ölmühle KG in Trittenheim kämpft seit Jahren gegen
den Nahrungsmittelschrott am Markt. Ob nun bei seinem kaltgepressten
Traubenkernöl - für das Verfahren wurde er gar mit dem Innovationspreis des
Landes ausgezeichnet - oder aber dem neuen 'beerenstarken' Brot, bei ihm geht
nichts als Müll raus. „Entstehender Presskuchen etwa wird hundertprozentig
verarbeitet, der Rest geht als hochwertiger Dünger in den Weinberg“, sagt
Heinen. „Bei uns wird alles mechanisch so verarbeitet, wie es ist, ohne
Zusatzstoffe.“
Wunderbarer Nebeneffekt: Winfried Heinen hat nicht nur das bei den Römern
beliebte Verfahren wieder entdeckt, aus Traubenkernen leckeres Öl zu gewinnen.
Er hat auch den Nachweis erbracht, dass es gesund ist und hilft, das
Immunsystem zu stärken. Und irgendwann reifte die Idee, auch den anfallenden
Presskuchen zu nutzen. „Ja, da bin ich selber drauf gekommen und habe
Patentschutz angemeldet“, sagt der Ölmüller. Der Presskuchen wird zu Mehl
verarbeitet. Und daraus entsteht wiederum gesundes „beerenstarkes“ Backwerk.
Ein Exportschlager. Denn nicht nur an der Mosel, sondern auch in Ländern wie
den USA, England, Japan, Belgien, Holland und in der Schweiz sind gesunde
Genießer längst auf den Geschmack gekommen. Nachwachsende Rohstoffe
kennen keine Grenze und sind in aller Munde.