31.10.2006
Materialrecycling plus Innovation schafft neue Arbeitsplätze
Dieser Text ist vom 31.10.2006 und könnte inhaltlich veraltet sein.
AquaSpa Deutschland GmbH setzt auf den Standort Vulkaneifel
Gleich in mehrfacher Hinsicht beweist die im September 2005 gegründete AquaSpa Deutschland GmbH, dass sich Erfindungsreichtum bezahlt macht. Denn zum einen entsteht hier ein bislang weltweit konkurrenzloses Produkt mit großem Expansionspotenzial, zum anderen wurde im ansonsten eher für unbeschwertes Angeln bekannten Kylltal ein Betrieb aus dem französischen Alpenvorland angelockt mit derzeit fünfzehn neuen Arbeitsplätzen. Die naturnahe Lage mit einem Standort im ehemaligen Birresborner Sprudelwerk und einem weiteren im benachbarten Densborn widerspricht nicht dem Unternehmensziel. Im Gegenteil, es geht mittelbar um Ökologie: Die AquaSpa stellt aus dem Rohmaterial Altreifen ein neuartiges patentiertes Bewässerungssystem mit porösen Schläuchen her, die tief in den Boden von Feldern und Plantagen, Gärten oder auch Sport- und Golfplätzen eingegraben werden. Das System ermöglicht dank besonderer Materialeigenschaften bis zu siebzig Prozent Wassereinsparung sowie dosierte Düngung und Bodenbelüftung. Gerade angesichts der prognostizierten Klimaveränderungen hilft es sowohl in südlichen Ländern bis hinein in die gemäßigten Breiten, eine der wichtigsten Ressourcen zu schonen. „Die hohe Nachfrage hat uns auf Anhieb seit Aufnahme der Produktion im Januar dieses Jahres so gefordert, dass wir im Vierschicht-Betrieb rund um die Uhr ausgelastet sind und eine baldige Expansion planen“, so AquaSpa-Gesellschafter Erwin Lenerz. Auf seine Initiative hin entstand das Projekt im Kylltal – mit einer Vorgeschichte, in der die Bedeutung von strategischer Planung und Innovationskraft deutlich wird.
Von Anfang an war die Nachfrage so hoch, dass AquaSpa den geplanten Fabrikneubau in direkter Nachbarschaft zur Leka GmbH nicht abwarten konnte, sondern die leerstehende Immobilie des Birresborner Sprudel übernahm. Einige der ehemaligen Beschäftigten des Sprudelwerks fanden so einen neuen Job in ihrer gewohnten Arbeitsumgebung. Andere Facharbeiter kamen hinzu. „Wir müssen mit unseren Mitarbeitern absolute Termintreue in der Lieferung gewährleisten können“, beschreibt Werksleiter Ralf Koch eine Grundvoraussetzung für den Geschäftserfolg. „Wenn wir für Sportplätze oder Golf-Greens produzieren, müssen die Systeme exakt dann vor Ort sein, wenn sie eingebaut werden können, Verzögerungen werden nicht akzeptiert.“ Kunden wie der Freizeitpark Josep Roya Gomez in Spanien, das Euro Disney bei Paris oder die Landesgartenschauen in Fulda und Mosbach verlangen ebenso garantierte Qualität und Lieferfristen wie ein weltweit renommierter Hersteller von Gartengeräten, für den nun ebenfalls produziert wird. Auch Privatgärten gehören zur Klientel, und ein für Blumenkästen anwendbares System, das den vielen Tausenden Garten- und Balkonfans eine Arbeitserleichterung sein wird, ist im Aufbau. „Große Auftragsvolumina kommen vermehrt aus dem arabischen Raum und aus ganz Südeuropa“, so Lenerz. Lautes Marketing ist für das rasante Wachstum bislang nicht notwendig gewesen, da die Patent-Inhaber über weit verzweigte Kontakte zu den relevanten Märkten verfügen. „Wir bilden eine Kooperation zum Beispiel mit einem arabischen Unternehmen, dessen Erzeugnisse den Wüstensand wasserundurchlässig machen, so dass keine Versalzung der Plantagen von unten stattfinden kann.“ Derartige innovative Netzwerke seien wichtig, wenn das ganze Potenzial des boomenden Bewässerungsmarktes genutzt werden soll.
GUTE VERWERTUNG FÜR DEN ALTGUMMI VON REIFEN
Lenerz war bereits seit rund zwanzig Jahren in der Reifenhandelsbranche tätig, mit verantwortlichen Positionen auch in Großbritannien oder Ostdeutschland. Den Standort im Kylltal kannte der gebürtige Eifeler schon lange, in Densborn schließlich gründete er den Reifengroßhandel Leka GmbH mit rund 200 000 Reifen am Lager und jährlich etwa einer Million verkaufter Reifen. Vierzig Mitarbeiter gehören hier zum Team. „Eine Recyclingpflicht für Altreifen, getrennt nach den Materialien Gummi, Metall und Textil, gibt es bereits in einigen Nachbarländern. Auf dieses Thema müssen wir uns auch in Deutschland künftig einlassen. Also habe ich nach Möglichkeiten gesucht, das bislang kaum nutzbare Altgummi sinnvoll wieder zu verwerten.“ Lenerz wurde fündig bei Gerhard Friedel und Jürgen Fuchs, beides im Metier der Bewässerungstechnik angesehene Fachleute, die in einer Produktionsstätte bei Grenoble ihr Patent der porösen Schlauchsysteme realisieren ließen und weltweit auf Kundenakquise waren. Deren Problem war, dass der französische Betrieb mangels geeigneter Nachfolge des in Ruhestand gehenden Inhabers die Herstellung bald schließen musste. „Eine ideale Ausgangssituation für Birresborn und Densborn“, befand Lenerz im Einklang mit Friedel und Fuchs, die nun eine gemeinsame GmbH ins Leben riefen. „Ausschlaggebend im Vergleich zur Fertigung in Frankreich war die hohe Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter in unserer Region und der Einsatz der Wirtschaftsförderer und Kommunalpolitiker in der Vulkaneifel, die keinen Zweifel daran ließen, dass der Betrieb sehr willkommen war.“Von Anfang an war die Nachfrage so hoch, dass AquaSpa den geplanten Fabrikneubau in direkter Nachbarschaft zur Leka GmbH nicht abwarten konnte, sondern die leerstehende Immobilie des Birresborner Sprudel übernahm. Einige der ehemaligen Beschäftigten des Sprudelwerks fanden so einen neuen Job in ihrer gewohnten Arbeitsumgebung. Andere Facharbeiter kamen hinzu. „Wir müssen mit unseren Mitarbeitern absolute Termintreue in der Lieferung gewährleisten können“, beschreibt Werksleiter Ralf Koch eine Grundvoraussetzung für den Geschäftserfolg. „Wenn wir für Sportplätze oder Golf-Greens produzieren, müssen die Systeme exakt dann vor Ort sein, wenn sie eingebaut werden können, Verzögerungen werden nicht akzeptiert.“ Kunden wie der Freizeitpark Josep Roya Gomez in Spanien, das Euro Disney bei Paris oder die Landesgartenschauen in Fulda und Mosbach verlangen ebenso garantierte Qualität und Lieferfristen wie ein weltweit renommierter Hersteller von Gartengeräten, für den nun ebenfalls produziert wird. Auch Privatgärten gehören zur Klientel, und ein für Blumenkästen anwendbares System, das den vielen Tausenden Garten- und Balkonfans eine Arbeitserleichterung sein wird, ist im Aufbau. „Große Auftragsvolumina kommen vermehrt aus dem arabischen Raum und aus ganz Südeuropa“, so Lenerz. Lautes Marketing ist für das rasante Wachstum bislang nicht notwendig gewesen, da die Patent-Inhaber über weit verzweigte Kontakte zu den relevanten Märkten verfügen. „Wir bilden eine Kooperation zum Beispiel mit einem arabischen Unternehmen, dessen Erzeugnisse den Wüstensand wasserundurchlässig machen, so dass keine Versalzung der Plantagen von unten stattfinden kann.“ Derartige innovative Netzwerke seien wichtig, wenn das ganze Potenzial des boomenden Bewässerungsmarktes genutzt werden soll.
NEUES GRANULIERWERK IM AUFBAU
Die porösen Schlauchsysteme zur gezielten unterirdischen Bewässerung werden immer wieder kopiert, berichtet Lenerz, doch die von AquaSpa erreichte Qualität sei dank besonderer Verfahren und Granulate konkurrenzlos. Die gefertigten Schläuche werden alle hundert Meter auf ihre Materialbeschaffenheit kontrolliert, da nur die absolute Reinheit des Gummigranulats etwa von Resten aus den Textilanteilen der Altreifen die erforderlichen Eigenschaften garantiert. Ein neues Granulierwerk ist im Aufbau, um auch diese Kompetenz im eigenen Hause zu haben. Die aus Recycling-Rohstoff hergestellten Schläuche können selbst wiederverwertet werden, so dass am Ende eine fast hundertprozentige Abfallvermeidung und Rückstandsfreiheit steht. Das Produkt an sich hat demnach beste Perspektiven für einen sicheren Standort und sichere Arbeitsplätze im Kylltal. Es könnte jedoch mehr sein, sagt Erwin Lenerz: „Die Maschinen, mit denen wir produzieren, sind allerdings selbst patentierte Spezialanfertigungen, deren Herstellung dauert. Wir könnten noch mehr Nachfrage bedienen, wenn es mehr dieser Anlagen gäbe. Das ist das einzige, was derzeit unser Wachstum begrenzt.“ Aber im Rückblick auf das knappe Jahr der Existenz von AquaSpa Deutschland GmbH weiß er, dass für diesen kurzen Zeitraum bereits enorm viel erreicht ist.Angelika Koch