01.04.2008
Mit Prinzipientreue und Unternehmergeist
Dieser Text ist vom 01.04.2008 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Martina Krämer leitet gemeinsam mit ihrem Mann die Trierer Autovermietung Krämer GmbH
Auf dem großen Parkplatz der Autovermietung Krämer stehen an diesem Tag nur wenige Fahrzeuge. Fast alle sind „ausgeflogen“, was so ganz nach dem Geschmack von Martina Krämer ist: „Die sollen bewegt und genutzt werden. Das ist unser Geschäftsziel.“ Die Triererin ist Geschäftsführerin der Autovermietung Krämer GmbH und leitet den Familienbetrieb gemeinsam mit ihrem Mann Karl. Es geht darum, maßgeschneiderte Lösungen zu finden für Mobilitäts- und Transportprobleme aller Art. 180 Fahrzeuge zählt die Krämer-Flotte. Pkw vom kleinen Stadtflitzer bis zur Luxus-Limousine sind im Fuhrpark ebenso zu finden wie Kleintransporter. Und wenn jemand einen Zwölf-Tonner-Lkw braucht, wird er ebenso fündig. „Wir führen alle gängigen Marken und nur neueste Modelle“, sagt Martina Krämer.
Eine Frau in einer Männerdomäne – das ist heutzutage nichts Besonderes mehr. Bei ihr jedoch stellt man sich schon die Frage: Wie kommt es, dass sich eine Frau, die Literatur und Theaterwissenschaften studiert hat, von Haus aus Journalistin ist und am liebsten alle Strecken mit dem Fahrrad zurücklegt in die Autowelt begibt? „Mein Mann kommt aus der Branche, gründete einen eigenen Betrieb, der stetig gewachsen ist. Zunächst habe ich 'nur' mitgeholfen, doch das reichte irgendwann nicht mehr aus“, erklärt Martina Krämer. Spätestens als das Unternehmen 2001 vergrößerte und ins Industrie- und Gewerbegebiet Trier-Zewen-Euren-Monaise zog, war die Entscheidung pro Autovermietung klar.
Auch der 25-jährigen Tochter Nina, die Soziologie studiert hat, hat sie geraten, nicht gleich in den elterlichen Betrieb einzusteigen, sondern sich erst einmal anderswo die Sporen zu verdienen.
Zuständig ist sie für das Marketing und die Schadensabwicklung. In ihrem Büro fallen juristische Fachzeitschriften ins Auge. Die hat sie abonniert, um „stets auf dem Laufenden zu bleiben“. Schließlich gilt es vor allem im Sektor Versicherungen häufig, juristische Feinheiten zu kennen und zu beachten. Aber die Lektüre allein reicht nicht aus: Die Chefin hat sich mit Hilfe von Schulungen und Zusatzausbildungen reingekniet in die Thematik und auch betriebswirtschaftliches Know-how erworben, denn „ohne Fachwissen geht nichts“.
Viele Tugenden der Journalistin kann sie auch im Unternehmen gut gebrauchen: dranbleiben an einer Sache, notfalls nochmals nachhaken, nicht schnell klein beigeben. Denn so manche Verordnung lese sich auf dem Papier gut, beschere den Betrieben in der Praxis aber riesige Probleme und finanzielle Einbußen. Dann scheut sie sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen und zu kämpfen.
Unterm Strich ist Martina Krämer zufrieden, das Unternehmen fahre finanziell in ruhigem Fahrwasser. Sehr am Herzen liege ihr und ihrem Mann das Leitmotiv: „Leben und leben lassen“. Und Prinzipien nicht aufgeben: Sei es beim Kauf der Fahrzeuge, sei es bei Wartungsarbeiten oder Reparaturen, sämtliche Investitionen, die die Autovermietung Krämer tätigt, bleiben in der Region. Büro- und EDV-Technik, Verbrauchsmaterialien – in allen Bereichen kommen ortsansässige Firmen zum Zug. Dies war bei Planung und Bau des Firmengebäudes nicht anders. Firmen der Region haben die Krämersche Philosophie umgesetzt: „energie-effiziente Bauweise, Kommunikationszentrum statt Zweckbau“.
Das Unternehmen will eine „Top-Leistung aus der Region für die Region bieten“ und sich bewusst von den Mitbewerbern, den Filialisten, abheben. „Das bedeutet ganz konkret: Service, Service, Service. Wenn jemand einen Unfall hat und ein Auto braucht, bringen wir es. Auch nachts oder an den Wochenenden“, erzählt Martina Krämer. Auch nehme man sich Zeit, den Kunden bei Bedarf das Fahrzeug zu erklären und einmal eine Runde um den Block zu fahren. Schließlich seien alle Fahrzeuge mit modernster Technik ausgestattet. „Was nützt es dem Kunden, wenn er ein tolles Umzugsauto mietet, aber die Hebebühne nicht zu bedienen weiß?“
Sie hält nichts von purem Egoismus und bringt diese Einstellung auch in die Autovermietung ein. Unterstützung und Sponsoring sind wichtig, dafür wird der größte Teil des Werbebudgets eingesetzt. Nutznießer können ebenso soziale Einrichtungen sein wie Vereine oder Kulturschaffende. „In Zeiten, in denen das Geld generell knapp ist, bleibt für die wenig übrig. Es gibt so viele Initiativen, vor denen ich nur den Hut ziehen kann. Sicher, es ist nicht viel, was wir abzwacken können. Aber wenn jeder einen kleinen Beitrag leisten würde...“
Eine Frau in einer Männerdomäne – das ist heutzutage nichts Besonderes mehr. Bei ihr jedoch stellt man sich schon die Frage: Wie kommt es, dass sich eine Frau, die Literatur und Theaterwissenschaften studiert hat, von Haus aus Journalistin ist und am liebsten alle Strecken mit dem Fahrrad zurücklegt in die Autowelt begibt? „Mein Mann kommt aus der Branche, gründete einen eigenen Betrieb, der stetig gewachsen ist. Zunächst habe ich 'nur' mitgeholfen, doch das reichte irgendwann nicht mehr aus“, erklärt Martina Krämer. Spätestens als das Unternehmen 2001 vergrößerte und ins Industrie- und Gewerbegebiet Trier-Zewen-Euren-Monaise zog, war die Entscheidung pro Autovermietung klar.
OFFEN FÜR VERÄNDERUNGEN
Natürlich lässt sie im Gespräch keinen Zweifel aufkommen, dass ihr Herzblut immer noch am Journalismus hängt. Das Schreiben kann und will sie nicht lassen. Die Freizeit sei zwar knapp bemessen, doch sie nutze jede Minute, um im alten Beruf am Ball zu bleiben. Hier eine Kolumne, dort Beiträge für eine Kinderseite. Krämer: „Viele Biographien verlaufen nicht mehr linear und ohne Überraschungen. Man muss darauf gefasst sein, etwas Neues zu beginnen.“ Früher hat sie sich immer mal wieder von Trier wegbewegt – studierte in Berlin und arbeitete im Ausland – doch sie ist gerne wieder zurückgekommen. „Ich bin zu hundert Prozent Triererin.“ Inhaltlich kann die 55-Jährige sich gleichwohl vorstellen, sich noch einmal in eine ganz andere Richtung zu orientieren. Zum Beispiel: Gartenbau studieren.Auch der 25-jährigen Tochter Nina, die Soziologie studiert hat, hat sie geraten, nicht gleich in den elterlichen Betrieb einzusteigen, sondern sich erst einmal anderswo die Sporen zu verdienen.
OHNE FACHWISSEN LÄUFT NICHTS
Doch hier und heute steht für Martina Krämer die Autovermietung ganz oben auf der Prioritätenliste. Zwar sieht sie sich nicht als die Unternehmerin schlechthin („Mein Mann hat das alles hier aufgebaut. Er hat etwas unternommen“), im Gespräch wird allerdings schnell deutlich, dass auch sie leidenschaftlich gerne etwas unternimmt und mit wachem Unternehmensgeist bei der Sache ist.Zuständig ist sie für das Marketing und die Schadensabwicklung. In ihrem Büro fallen juristische Fachzeitschriften ins Auge. Die hat sie abonniert, um „stets auf dem Laufenden zu bleiben“. Schließlich gilt es vor allem im Sektor Versicherungen häufig, juristische Feinheiten zu kennen und zu beachten. Aber die Lektüre allein reicht nicht aus: Die Chefin hat sich mit Hilfe von Schulungen und Zusatzausbildungen reingekniet in die Thematik und auch betriebswirtschaftliches Know-how erworben, denn „ohne Fachwissen geht nichts“.
Viele Tugenden der Journalistin kann sie auch im Unternehmen gut gebrauchen: dranbleiben an einer Sache, notfalls nochmals nachhaken, nicht schnell klein beigeben. Denn so manche Verordnung lese sich auf dem Papier gut, beschere den Betrieben in der Praxis aber riesige Probleme und finanzielle Einbußen. Dann scheut sie sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen und zu kämpfen.
LEBEN UND LEBEN LASSEN
Wie der Betrieb finanziell dasteht, könne ihr schließlich nicht egal sein, nicht zuletzt aus einer Verantwortung für die Mitarbeiter: sieben Festangestellte und drei Teilzeitkräfte. Zudem sei man Ausbildungsbetrieb.Unterm Strich ist Martina Krämer zufrieden, das Unternehmen fahre finanziell in ruhigem Fahrwasser. Sehr am Herzen liege ihr und ihrem Mann das Leitmotiv: „Leben und leben lassen“. Und Prinzipien nicht aufgeben: Sei es beim Kauf der Fahrzeuge, sei es bei Wartungsarbeiten oder Reparaturen, sämtliche Investitionen, die die Autovermietung Krämer tätigt, bleiben in der Region. Büro- und EDV-Technik, Verbrauchsmaterialien – in allen Bereichen kommen ortsansässige Firmen zum Zug. Dies war bei Planung und Bau des Firmengebäudes nicht anders. Firmen der Region haben die Krämersche Philosophie umgesetzt: „energie-effiziente Bauweise, Kommunikationszentrum statt Zweckbau“.
ARCHITEKTUR TRANSPORTIERT FIRMENPHILOSOPHIE
Unter der Überschrift „Architektur als Mittler des Dienstleistungsgedankens“ ist ein ansprechendes Niedrigenergie-Haus entstanden, das wegen der Glasfronten und offenen Raumgestaltung einladend wirkt. Der Parkplatz ist nicht versiegelt, sondern lässt Regenwasser einsickern, das wiederum in einer Zisterne aufgefangen wird. Der komplette Standort soll die Botschaft signalisieren: Hier wird Dienstleistung groß geschrieben, hier ist der Servicecharakter ausgeprägt.Das Unternehmen will eine „Top-Leistung aus der Region für die Region bieten“ und sich bewusst von den Mitbewerbern, den Filialisten, abheben. „Das bedeutet ganz konkret: Service, Service, Service. Wenn jemand einen Unfall hat und ein Auto braucht, bringen wir es. Auch nachts oder an den Wochenenden“, erzählt Martina Krämer. Auch nehme man sich Zeit, den Kunden bei Bedarf das Fahrzeug zu erklären und einmal eine Runde um den Block zu fahren. Schließlich seien alle Fahrzeuge mit modernster Technik ausgestattet. „Was nützt es dem Kunden, wenn er ein tolles Umzugsauto mietet, aber die Hebebühne nicht zu bedienen weiß?“
DER PREIS SAGT NICHT ALLES AUS
Die Autovermietung Krämer GmbH will sich den guten Service leisten, auch wenn dafür oft „mit spitzer Feder gerechnet“ werden muss. Leider werde in der Geschäftswelt häufig nur noch der Preis wahrgenommen, nicht das, was an Leistung wirklich dahinter steckt. Das gelte es immer wieder aufzuzeigen. Sehr gefreut habe man sich, als die Autovermietung 2005 Agenda-Preisträger war für „vorbildhaftes tägliches Handeln und eine Firmenphilosophie, die ökologische, soziale und ökonomische Prinzipien eines nachhaltigen Wirtschaftens umsetzen“. Martina Krämer ist es ein Anliegen, mitzuhelfen, dass der Mittelstand besser wahrgenommen wird. Aus ihrer Sicht orientiert sich die Politik viel zu häufig an den Interessen von Konzernen.Sie hält nichts von purem Egoismus und bringt diese Einstellung auch in die Autovermietung ein. Unterstützung und Sponsoring sind wichtig, dafür wird der größte Teil des Werbebudgets eingesetzt. Nutznießer können ebenso soziale Einrichtungen sein wie Vereine oder Kulturschaffende. „In Zeiten, in denen das Geld generell knapp ist, bleibt für die wenig übrig. Es gibt so viele Initiativen, vor denen ich nur den Hut ziehen kann. Sicher, es ist nicht viel, was wir abzwacken können. Aber wenn jeder einen kleinen Beitrag leisten würde...“
Ingrid Fusenig