15.08.2004
Multikulturell und innovativ wie ein Campus
Dieser Text ist vom 15.08.2004 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Eifelwerk mit langer Tradition und modernem Blick nach vorn
Aus einer 1912 in Malberg gegründeten Gießerei für
Leichtmetall und Messing ist ein Technologieunternehmen mit fünf
Standorten und insgesamt rund 570 hoch qualifizierten
Arbeitsplätzen geworden. Dazu gehören auch ein Vertriebsbüro in
den Niederlanden, in Italien, Großbritannien, sowie in den USA.
Flache Hierarchien, eine umfassende interne Informationspolitik
und internationale Ausrichtung kennzeichnen den Führungsstil, der
den Mitarbeitern das Mittragen sich ständig wandelnder
Marktbedingungen erleichtert.
Im Eifelwerk ist die Tradition eines klassischen Eifeler Familienbetriebes nicht der geringste Widerspruch zu modernster Hightech-Entwicklung und Service-Orientierung: „Ich stehe für Kontinuität“, erläutert Hartmut Kleifges einen Teil des Engagements, mit dem er seit 1993 sukzessive seine Anteile der Gesellschaft erwarb. Schon sein Vater war in der Geschäftsleitung, als das Werk noch überwiegend Batterieleitungen und Kabelkonfektion für Opel herstellte. Heute ist die Produktpalette sehr viel umfassender: Eifelwerk ist ein mittelständischer Systemlieferant geworden, der nicht nur Erzeugnisse der Präzisionsschmiede- oder Präzisionsgusstechnik, Leiterplatten oder Bordnetzsysteme herstellt, sondern sich auf dem Feld technologischer Innovation bewegt. Das ausdifferenzierte Leistungsportfolio stellt sehr hohe Anforderungen an die fachliche Qualifikation der Eifelwerker. Die Voraussetzung für die gute Marktpositionierung ist, dass das Team weltweit ständig die Nase am Markt hat mit den Schwerpunkten Eigenentwicklung und kundenspezifische Auftragsentwicklung. Zusätzlich übernehmen die Fachleute des Eifelwerks den Service inklusive der kompletten Montage und die Zeichnungsdienstleistung. So sind allein am Standort Malbergweich dreißig der rund 220 dort tätigen Mitarbeiter Techniker, Ingenieure und CAD-Designer. Weitere zum Eifelwerk gehörende Betriebe sind in Üttfeld in der Eifel, in Dorfheim bei Dresden, in Eichelhardt bei Altenkirchen und in Hettstedt bei Halle/Saale.
EIFEL UND INTERNATIONALITÄT GEHÖREN ZUSAMMEN
Es gehört zur gemeinsam getragenen Firmenausrichtung, dass die EU-Osterweiterung als positive Herausforderung gesehen wird, weil dort neue Kundschaft wartet. Das erwartete Wachstum soll neue Standorte aufbauen, nicht alte schließen. Die Stammwerke sollen immer weiter nach oben gebracht werden, „und bislang hat das auch geklappt“, so das Fazit des Unternehmens. Eine offene Mentalität mit dem ständigen Blick über den eigenen Tellerrand ist das, was im Eifelwerk zum Unternehmertum gehört „Man darf nicht zaudern, man muss schnelle Entscheidungen treffen können und immer Neues lernen“, erklärt Kleifges die Denkrichtung seiner Mitarbeiter. Aufgeschlossenheit und Modernität sind mit Bodenständigkeit verbunden. Das Eifelwerk hat umgesetzt, dass die Region längst nicht mehr nur landwirtschaftlich geprägt ist und es für ihre weitere Entwicklung wichtig ist, hoch qualifizierte Jobs zu kreieren und zu erhalten. So sind junge Mitarbeiter nach dem Studium hierhin zurückgekommen, und das Werk möchte für solche Lebensläufe Möglichkeiten schaffen. Auch bei seinen Messeauftritten ist die Landschaft, aus der es stammt, immer präsent: Es wirbt ausdrücklich mit dem Slogan „Die Eifel - Das Eifelwerk - Die Spezialisten“.
Dabei ist die Mitarbeiterstruktur längst multikulturell. Das Eifelwerk hat in der gesamten Branche einen so guten Ruf als Arbeitgeber und Innovationsstandort, dass sich die Unternehmensleitung dem oft gehörten Argument, man bekomme keine Top-Kräfte von internationalem Format in eine auf den ersten Blick so strukturschwache Gegend, nicht anschließen kann. Jedoch gilt: Fremdsprachenkenntnisse sind ein Muss, denn das Eifelwerk macht mehr als die Hälfte für den Export, und der läuft auf Englisch, Italienisch, Niederländisch, sowie Französisch. Die Auszubildenden, von denen es derzeit rund 20 im kaufmännischen und technischen Bereich gibt, absolvieren das Einstellungsgespräch teilweise auf Englisch, und zur Belegschaft in Malbergweich gehören u. a. auch Niederländer, Amerikaner, Italiener oder ein Argentinier. Einpendler aus Nordrhein-Westfalen sind ebenfalls dabei – die bislang übliche Fahrtrichtung der Eifeler Arbeitswelt einmal umgekehrt.
VERTRAUENSVORSCHUSS IN MITARBEITER ZAHLT SICH AUS
In dieser kreativen und quicklebendigen Firmenkultur lebt es sich nicht mit starren Hierarchien. Das Unternehmen wird eher geführt wie ein moderner Campus und nicht wie ein üblicher Familienbetrieb, nämlich „mit absolut flachen Hierarchien“. Die Arbeitszeiten sind hochgradig flexibel, da man Kreativität nicht in bestimmte Stunden pressen kann. Lediglich Nachtschichten wie in anderen produzierenden Firmen gibt es nicht wegen der dann sowieso geringen Leistungsfähigkeit, überhaupt herrscht in der Produktion die 4-Tage-Woche für den Einzelnen, doch dank roulierender Schichten wird an insgesamt sechs Tagen in der Woche 2-schichtig gearbeitet.
Das gesamte System basiert seit 1992 auf einem Computer gestützten Informationsfluss, an dem jeder Mitarbeiter teilhat, so dass die Feinabstimmung jederzeit gewährleistet ist und jeder den aktuellen Stand eines Projektes nachvollziehen kann. Für die Kunden heißt das im Prinzip, dass sie immer einen wirklich kompetenten Ansprechpartner haben – ein deutlicher Vorteil in Sachen Kundenorientierung. Die Telefonzentralen aller Standorte sind miteinander vernetzt, so dass bei Bedarf auch jemand aus Malbergweich einen Kundenservice in Hettstedt leisten kann oder umgekehrt.
Nach innen gibt es dadurch weniger Reibungsverluste, die Mitarbeiter erziehen sich selbst zu Motivation, Eigenverantwortung und Disziplin. Im Eifelwerk beweist sich, dass sich das Risiko Vertrauensvorschuss in die Mitarbeiter lohnt und von ihnen mitgetragen wird. Wenn jemand echte Probleme mit so viel Freiheit hat, so die Erfahrung des Teams, regelt sich das immer von selbst. Ausgewiesene Vorbilder für diesen Führungsstil gibt es nach Bekunden der Geschäftsleitung nicht, sondern es soll so vonstatten gehen, wie es sich die Eifelwerker selbst als Kunden von einer Firma vorstellen würden. Die Erfahrung zeigt, dass ihre Klientel die Vorteile der unorthodoxen Betriebsstruktur zu schätzen weiß, und so können sie sich bislang auf treue Stammkundschaft wie die größten Lkw- und Bushersteller oder Konzerne wie Linde und VW verlassen, Mund-zu-Mund-Propaganda tut neben Direktansprache auf Messen ein Übriges zur Neukundenakquise. Durch eine ständige Verbreiterung der Produkt- und Innovationsbasis ist das Eifelwerk jedoch relativ unabhängig von Schwankungen bei den einzelnen Auftraggebern.
MUT ZUM UNTERNEHMERSEIN
Der Schwerpunkt Neuentwicklungen beherrscht nicht nur die Angebotspalette des Eifelwerks, sondern auch die Philosophie des gesamten Unternehmens. Der unbestrittene Fokus liegt darauf, sich hundertzehnprozentig auf die Kernaufgaben zu konzentrieren. Dabei behält das Unternehmen gesellschaftliche Zusammenhänge im Blick: „ Wenn man die eigene Sache gut macht, ist das ein Beitrag zum sozialen Ganzen.“ Mut zu Investitionen gehören dazu und die Bereitschaft, das Wort „Unternehmen“ auch in seiner aktiven Bedeutung zu fassen. Von Krisenstimmung ist im Eifelwerk keine Spur, und die von der Kreditwirtschaft nun geforderte Transparenz gilt als Selbstverständlichkeit da es keine „Bierkredite“ mehr gibt, sondern die harten Zahlen Ausschlag gebend sind. Alle Überschüsse werden zurück ins Eifelwerk investiert. Langfristiges strategisches Denken ist für das Führungsteam die Basis des Unternehmertums, „denn schließlich schaffen wir damit die Rahmenbedingungen für gute Arbeit“. Die Probleme sehr vieler Betriebe in den letzten Jahren erscheinen vor dem Hintergrund der Eifelwerk-Erfahrungen als hausgemacht – die Politik muss demnach ihre Hausaufgaben machen, die Firmenlenker jedoch auch ihre eigenen. Auf Altes setzen oder am Status Quo festhalten funktioniert nicht. Ein erfolgreiches Unternehmen muss hoch flexibel sein und ständig neue Geschäftsfelder erschließen.
Angelika Koch
Im Eifelwerk ist die Tradition eines klassischen Eifeler Familienbetriebes nicht der geringste Widerspruch zu modernster Hightech-Entwicklung und Service-Orientierung: „Ich stehe für Kontinuität“, erläutert Hartmut Kleifges einen Teil des Engagements, mit dem er seit 1993 sukzessive seine Anteile der Gesellschaft erwarb. Schon sein Vater war in der Geschäftsleitung, als das Werk noch überwiegend Batterieleitungen und Kabelkonfektion für Opel herstellte. Heute ist die Produktpalette sehr viel umfassender: Eifelwerk ist ein mittelständischer Systemlieferant geworden, der nicht nur Erzeugnisse der Präzisionsschmiede- oder Präzisionsgusstechnik, Leiterplatten oder Bordnetzsysteme herstellt, sondern sich auf dem Feld technologischer Innovation bewegt. Das ausdifferenzierte Leistungsportfolio stellt sehr hohe Anforderungen an die fachliche Qualifikation der Eifelwerker. Die Voraussetzung für die gute Marktpositionierung ist, dass das Team weltweit ständig die Nase am Markt hat mit den Schwerpunkten Eigenentwicklung und kundenspezifische Auftragsentwicklung. Zusätzlich übernehmen die Fachleute des Eifelwerks den Service inklusive der kompletten Montage und die Zeichnungsdienstleistung. So sind allein am Standort Malbergweich dreißig der rund 220 dort tätigen Mitarbeiter Techniker, Ingenieure und CAD-Designer. Weitere zum Eifelwerk gehörende Betriebe sind in Üttfeld in der Eifel, in Dorfheim bei Dresden, in Eichelhardt bei Altenkirchen und in Hettstedt bei Halle/Saale.
EIFEL UND INTERNATIONALITÄT GEHÖREN ZUSAMMEN
Es gehört zur gemeinsam getragenen Firmenausrichtung, dass die EU-Osterweiterung als positive Herausforderung gesehen wird, weil dort neue Kundschaft wartet. Das erwartete Wachstum soll neue Standorte aufbauen, nicht alte schließen. Die Stammwerke sollen immer weiter nach oben gebracht werden, „und bislang hat das auch geklappt“, so das Fazit des Unternehmens. Eine offene Mentalität mit dem ständigen Blick über den eigenen Tellerrand ist das, was im Eifelwerk zum Unternehmertum gehört „Man darf nicht zaudern, man muss schnelle Entscheidungen treffen können und immer Neues lernen“, erklärt Kleifges die Denkrichtung seiner Mitarbeiter. Aufgeschlossenheit und Modernität sind mit Bodenständigkeit verbunden. Das Eifelwerk hat umgesetzt, dass die Region längst nicht mehr nur landwirtschaftlich geprägt ist und es für ihre weitere Entwicklung wichtig ist, hoch qualifizierte Jobs zu kreieren und zu erhalten. So sind junge Mitarbeiter nach dem Studium hierhin zurückgekommen, und das Werk möchte für solche Lebensläufe Möglichkeiten schaffen. Auch bei seinen Messeauftritten ist die Landschaft, aus der es stammt, immer präsent: Es wirbt ausdrücklich mit dem Slogan „Die Eifel - Das Eifelwerk - Die Spezialisten“.
Dabei ist die Mitarbeiterstruktur längst multikulturell. Das Eifelwerk hat in der gesamten Branche einen so guten Ruf als Arbeitgeber und Innovationsstandort, dass sich die Unternehmensleitung dem oft gehörten Argument, man bekomme keine Top-Kräfte von internationalem Format in eine auf den ersten Blick so strukturschwache Gegend, nicht anschließen kann. Jedoch gilt: Fremdsprachenkenntnisse sind ein Muss, denn das Eifelwerk macht mehr als die Hälfte für den Export, und der läuft auf Englisch, Italienisch, Niederländisch, sowie Französisch. Die Auszubildenden, von denen es derzeit rund 20 im kaufmännischen und technischen Bereich gibt, absolvieren das Einstellungsgespräch teilweise auf Englisch, und zur Belegschaft in Malbergweich gehören u. a. auch Niederländer, Amerikaner, Italiener oder ein Argentinier. Einpendler aus Nordrhein-Westfalen sind ebenfalls dabei – die bislang übliche Fahrtrichtung der Eifeler Arbeitswelt einmal umgekehrt.
VERTRAUENSVORSCHUSS IN MITARBEITER ZAHLT SICH AUS
In dieser kreativen und quicklebendigen Firmenkultur lebt es sich nicht mit starren Hierarchien. Das Unternehmen wird eher geführt wie ein moderner Campus und nicht wie ein üblicher Familienbetrieb, nämlich „mit absolut flachen Hierarchien“. Die Arbeitszeiten sind hochgradig flexibel, da man Kreativität nicht in bestimmte Stunden pressen kann. Lediglich Nachtschichten wie in anderen produzierenden Firmen gibt es nicht wegen der dann sowieso geringen Leistungsfähigkeit, überhaupt herrscht in der Produktion die 4-Tage-Woche für den Einzelnen, doch dank roulierender Schichten wird an insgesamt sechs Tagen in der Woche 2-schichtig gearbeitet.
Das gesamte System basiert seit 1992 auf einem Computer gestützten Informationsfluss, an dem jeder Mitarbeiter teilhat, so dass die Feinabstimmung jederzeit gewährleistet ist und jeder den aktuellen Stand eines Projektes nachvollziehen kann. Für die Kunden heißt das im Prinzip, dass sie immer einen wirklich kompetenten Ansprechpartner haben – ein deutlicher Vorteil in Sachen Kundenorientierung. Die Telefonzentralen aller Standorte sind miteinander vernetzt, so dass bei Bedarf auch jemand aus Malbergweich einen Kundenservice in Hettstedt leisten kann oder umgekehrt.
Nach innen gibt es dadurch weniger Reibungsverluste, die Mitarbeiter erziehen sich selbst zu Motivation, Eigenverantwortung und Disziplin. Im Eifelwerk beweist sich, dass sich das Risiko Vertrauensvorschuss in die Mitarbeiter lohnt und von ihnen mitgetragen wird. Wenn jemand echte Probleme mit so viel Freiheit hat, so die Erfahrung des Teams, regelt sich das immer von selbst. Ausgewiesene Vorbilder für diesen Führungsstil gibt es nach Bekunden der Geschäftsleitung nicht, sondern es soll so vonstatten gehen, wie es sich die Eifelwerker selbst als Kunden von einer Firma vorstellen würden. Die Erfahrung zeigt, dass ihre Klientel die Vorteile der unorthodoxen Betriebsstruktur zu schätzen weiß, und so können sie sich bislang auf treue Stammkundschaft wie die größten Lkw- und Bushersteller oder Konzerne wie Linde und VW verlassen, Mund-zu-Mund-Propaganda tut neben Direktansprache auf Messen ein Übriges zur Neukundenakquise. Durch eine ständige Verbreiterung der Produkt- und Innovationsbasis ist das Eifelwerk jedoch relativ unabhängig von Schwankungen bei den einzelnen Auftraggebern.
MUT ZUM UNTERNEHMERSEIN
Der Schwerpunkt Neuentwicklungen beherrscht nicht nur die Angebotspalette des Eifelwerks, sondern auch die Philosophie des gesamten Unternehmens. Der unbestrittene Fokus liegt darauf, sich hundertzehnprozentig auf die Kernaufgaben zu konzentrieren. Dabei behält das Unternehmen gesellschaftliche Zusammenhänge im Blick: „ Wenn man die eigene Sache gut macht, ist das ein Beitrag zum sozialen Ganzen.“ Mut zu Investitionen gehören dazu und die Bereitschaft, das Wort „Unternehmen“ auch in seiner aktiven Bedeutung zu fassen. Von Krisenstimmung ist im Eifelwerk keine Spur, und die von der Kreditwirtschaft nun geforderte Transparenz gilt als Selbstverständlichkeit da es keine „Bierkredite“ mehr gibt, sondern die harten Zahlen Ausschlag gebend sind. Alle Überschüsse werden zurück ins Eifelwerk investiert. Langfristiges strategisches Denken ist für das Führungsteam die Basis des Unternehmertums, „denn schließlich schaffen wir damit die Rahmenbedingungen für gute Arbeit“. Die Probleme sehr vieler Betriebe in den letzten Jahren erscheinen vor dem Hintergrund der Eifelwerk-Erfahrungen als hausgemacht – die Politik muss demnach ihre Hausaufgaben machen, die Firmenlenker jedoch auch ihre eigenen. Auf Altes setzen oder am Status Quo festhalten funktioniert nicht. Ein erfolgreiches Unternehmen muss hoch flexibel sein und ständig neue Geschäftsfelder erschließen.
Angelika Koch