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IHK Trier


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01.06.2007

Neue und modernisierte Ausbildungsberufe


Dieser Text ist vom 01.06.2007 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Neue Möglichkeiten für die Beschäftigung spezialisierter Fachkräfte

Ausbildung und Ausbildungsberufe sind das zentrale Instrument, um künftig Fachkräfte für unsere Wirtschaft und zur Bewältigung des strukturellen Wandels parat zu  haben. Um den Anforderungen gerecht zu werden, mussten neue Ausbildungsberufe geschaffen und bestehende Berufsbilder modernisiert werden. Pünktlich zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres 2007/2008 gehen bundesweit insgesamt zehn neue und neu geordnete Ausbildungsberufe an den Start und bieten Betrieben zusätzliche Möglichkeiten zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Die wesentlichen für Unternehmen der IHK Trier relevanten Änderungen stellen wir hier vor.

ZWEI NEUE AUSBILDUNGSBERUFE FÜR DAS BAUGEWERBE
Das Instandsetzen und Sanieren von bestehenden Gebäuden wird im Baugewerbe immer wichtiger. Und da der Erhalt bereits existierender Bauten qualifiziertes Fachpersonal erfordert, welches bislang aus anderen traditionellen Bauberufen oder sogar baufremden Branchen rekrutiert wurde und entsprechend angelernt und geschult werden musste, werden mit Beginn des Ausbildungsjahres 2007 gleich zwei branchenspezifische Ausbildungsberufe eingeführt: die „Fachkraft für Holz- und Bautenschutz“ und der/die „Holz- und Bautenschützer/-in“. Durch das Inkrafttreten dieser Ausbildungsberufe erhofft man sich auch eine Verbesserung des Branchenimages.

Das künftige Fachpersonal qualifiziert sich nicht nur für die anspruchsvollen Tätigkeiten im Holz- und Bautenschutz, sondern auch im Umgang mit Kunden. Des Weiteren können sie Sicherheitsrichtlinien und Gesundheitsschutzbestimmungen anwenden, welche insbesondere in diesem Berufsbereich besonders wichtig sind.

Im ersten und zweiten Lehrjahr gibt es jeweils eine sechs- beziehungsweise vierwöchige Vertiefungsphase, die in der Regel in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte stattfindet. Im dritten Ausbildungsjahr besteht dann die Möglichkeit zur Spezialisierung –entweder in der Fachrichtung Holzschutz oder im Bereich Bautenschutz. Wobei die Ausbildung zur Fachkraft bereits nach den ersten beiden Jahren abgeschlossen ist; diese kann aber auf die dreijährige Ausbildung zum/zur Holz- und Bautenschützer/-in angerechnet werden.

Die Inhalte der Berufsausbildung gliedern sich in zwei Abschnitte – im ersten Teil werden berufsprofilgebende und im zweiten Teil integrative Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt. So erlernen die Auszubildenden in Abschnitt A das Bekämpfen holzzerstörender Insekten sowie das Behandeln und Beseitigen von Pilzbefall. Zudem ist das Vorbereiten und Durchführen nachträglicher Außen- und Innenabdichtungen sowie chemischer Horizontalabdichtungen Gegenstand der Ausbildung. In Abschnitt B wird den Auszubildenden das Handhaben und Warten von Werkzeugen, Geräten und Maschinen, das Umgehen mit Gefahren- und Werkstoffen sowie das Durchführen von Maßnahmen zur Qualitätssicherung vermittelt. Des Weiteren geht es um den Umweltschutz sowie um die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit.

Das heißt, die angehenden Fachkräfte müssen Schäden an Bauwerken und Holzteilen erkennen und beurteilen können, vorbeugende Schutzmaßnahmen gegen tierische und pflanzliche Holzzerstörer durchführen sowie Wände und Böden abdichten und geschädigte Mauerwerke und Betonflächen instand setzen können.

Fachkräfte für Holz- und Bautenschutz sowie Holz- und Bautenschützer/-innen arbeiten in kleinen bis mittleren Betrieben des Holz- und Bautenschutzgewerbes.

Ausbildungsdauer Fachkraft für Holz- und Bautenschutzarbeiten: zwei Jahre
Ausbildungsdauer Holz- und Bautenschützer: drei Jahre

MATHEMATISCH-TECHNISCHER SOFTWARE-ENTWICKLER/-IN
Die Berufsausbildung zum „Mathematisch-technischen Software-Entwickler“ beziehungsweise zur „Mathematisch-technischen Software-Entwicklerin“ (kurz MATSE) wird zum 1. August 2007 eingeführt und soll die Ausbildung zum/zur „Mathematisch-technischen Assistent/in“ ersetzen. Die Auszubildenden erlangen Schlüsselqualifikationen im Bereich Mathematik und Informatik – so zum Beispiel die Fähigkeit zur Abstraktion, zu analytischem Denken und zur Anwendung mathematischer Methoden sowie das Beherrschen moderner Softwareentwicklungsmethoden und Betriebssysteme oder statistischer Methoden zur Datenauswertung.

Die duale Ausbildung dauert drei Jahre und findet an den Lernorten Betrieb und Berufsschule statt. Die Berufsausbildung gliedert sich in zwei Abschnitte, wobei im ersten Abschnitt so genannte „Berufsprägende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten“ vermittelt werden. In Abschnitt B erwerben die Auszubildenden dann „integrative“ Qualifikationen in den Bereichen Ausbildungsbetrieb, Geschäftsprozesse sowie Arbeitsorganisation und Arbeitstechniken. Im ersten Abschnitt der Ausbildung werden vier Bereiche behandelt:

  1. Entwurf, Anwendung und programmtechnische Umsetzung mathematischer Methoden, Modelle und Algorithmen – zum Beispiel aus der Analysis oder Stochastik
  2. Software-technische Analyse und Planung von Softwarelösungen
  3. Softwareerstellung
  4. Softwareübergabe und Support.
Und in Abschnitt B geht es dann beispielsweise um Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie um Arbeitsplanung, Teamarbeit und Projektmanagement. Das heißt, die Auszubildenden erlernen beispielsweise das Anwenden mathematischer Modelle zur Lösung technischer, naturwissenschaftlicher und wirtschaftlicher Probleme, das Konzipieren und Realisieren komplexer Softwaresysteme sowie das Analysieren von Problemstellungen. Des Weiteren können MATSE Softwareentwicklungsprozesse dokumentieren, mathematische Verfahren und Lösungsalgorithmen anwenden, Testtools adäquat einsetzen sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung durchführen oder Anwender beraten und schulen.

Mathematisch-technische Software-Entwickler/-innen arbeiten in Wirtschaftsunternehmen oder Forschungseinrichtungen sowie in Rechenzentren und Hochschulen. Hier sind sie hauptsächlich für die Konzeption, Realisierung und Wartung von Softwaresystemen zuständig.
Ausbildungsdauer: 3 Jahre

SPORTFACHMANN/SPORTFACHFRAU
Für sportbegeisterte Jugendliche, die den Sport als ihr Arbeitsfeld anstreben oder Jugendliche, die eine Sportkarriere durchlaufen, bietet dieser neue dreijährige Beruf ab 1. August 2007 die Möglichkeit, ihren Sport oder ihr Hobby auch zum Gegenstand der Berufsausbildung zu machen. Gleichzeitig werden Grundlagen für die Zeit nach dem aktiven Spitzensport geschaffen. Sportliches Training mit einer Berufsausbildung zu verbinden, erfordert schon eine gewisse Spezifik der Ausbildung. Insofern ist der Ausbildungsberuf des Sport- und Fitnesskaufmanns/ der Sport- und Fitnesskauffrau mit seinen Anforderungen nicht ganz dafür geeignet. Wer also mehr die sportpraktische Seite im Visier hat und selbst sportlich ist und nicht nur sportinteressiert, ist bei dem neuen Beruf besser aufgehoben. Viele Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten werden aber sowohl bei den Sport- und Fitnesskaufleuten als auch bei den Sportfachleuten gebraucht. Daher sind sie auch in den Ausbildungsordnungen beider Berufe verpflichtend festgeschrieben. Dazu gehören grundlegende Qualifikationen, die zur Betreibung und Aufrechterhaltung des Sportbetriebes gehören, wie die Entwicklung von Sport- und Fitnessangeboten, die Information und Beratung der Kunden, das Marketing und der Verkauf von Leistungen, die Bearbeitung von Geschäftsvorgängen, die Planung und Organisation von Veranstaltungen oder die Pflege und Wartung sowie die Gewährleistung der Betriebssicherheit von Sporteinrichtungen, Anlagen und Geräten. Der spezifische – und nur für diesen neuen Beruf geltende – Teil widmet sich der sportpraktischen Ausbildung. So muss ein Sportfachmann/eine Sportfachfrau die sportartspezifischen Trainings- und Wettkampfstätten, die Sportgeräte und –anlagen wie die eigene Westentasche kennen. Sie sind praktisch das „Handwerkzeug“ der Sportler und Sportlerinnen. Wettkampforientierte Trainingspläne für Gruppen und Einzelpersonen erstellen und umsetzen, sportartspezifische Techniken vermitteln und trainieren sowie dabei Trainingsmethoden anwenden oder auf Training und Wettkampf ausgerichtete Ernährungspläne erstellen können, gehören zu den Qualifikationen, die Sportfachleute am Ende ihrer Ausbildung beherrschen. Bei der Wettkampfdurchführung fungieren sie als Betreuer für die Sportler und Sportlerinnen, damit diese sich ganz auf den Wettkampf konzentrieren können. Es ist also nicht nur eigene Fitness von Bedeutung, sondern auch ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, sie motivieren und begeistern zu können.
Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Folgende Berufe wurden im Jahr 2007 neu geordnet:
Sport- und Fitnesskaufmann/-frau
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Mediengestalter/-in Digital und Print
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Brauer/-in und Mälzer/-in
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Bestattungsfachkraft
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Produktprüfer/-in - Textil
Ausbildungsdauer: 2 Jahre

Alexandra Lossjew

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