15.10.2002
Tourismus – ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region
Dieser Text ist vom 15.10.2002 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Wertschöpfungsberechnung durch den Forschungskreis Tourismus-Management
Für die Region Trier ist der Tourismus zu einem
sehr bedeutenden Image- und Standortfaktor geworden. Er
verbessert die Lebensqualität, schafft Freizeitangebote und
Infrastruktur sowohl für Gäste als auch für Einheimische. Die
Wachstumsbranche Tourismus wirkt sich auf viele andere
Wirtschaftszweige positiv aus und stellt so einen
entscheidenden Wirtschaftsmotor der Region dar.
Obwohl an dieser grundsätzlichen Einschätzung der Tourismusbranche heute kaum jemand zweifeln wird, bereitet es nach wie vor Schwierigkeiten wenn es darum geht, konkrete und möglichst nachprüfbare Zahlen hierzu auf den Tisch zu legen. Dabei liegt das Problem der Quantifizierung touristischer Daten insbesondere in der fehlenden Abgrenzung und Erfassung des Tourismussektors als eigenständigem Wirtschaftszweig. Tatsächlich werden die touristischen Umsätze in ganz unterschiedlichen Bereichen getätigt. Vor allem in den Bereichen Dienstleistung, Handel, Verkehr sowie im Bausektor. Auf Grund dieser Verstrickungen ist es nur möglich, mittels Annäherungen Aussagen über die Realität zu treffen. Um diesem Missstand zu begegnen, hat die IHK Trier den Forschungskreis Tourismus Management Trier e. V. mit einer Studie zur „ Wertschöpfung im Tourismus in der Region Trier“ beauftragt. Die Ergebnisse der Studie liegen jetzt vor.
Auf Ebene der deutschen Volkswirtschaft gehört der Tourismus zu den bedeutendsten Wirtschaftsfeldern. So liegt der Bruttoumsatz des Tourismus in Deutschland bei 140 Milliarden €, was einem Anteil von acht Prozent des Bruttoinlandproduktes entspricht. Damit liegt der Tourismus in seiner wirtschaftlichen Bedeutung auf Platz drei hinter der Automobil- und Elektroindustrie. Bei den Arbeitsplätzen nimmt der Tourismus mit Abstand den ersten Platz ein. Rund 2,8 Millionen Menschen sind unmittelbar und mittelbar im Tourismus beschäftigt (inklusive Teil- und Saisonarbeitskräfte). Der Anteil der vom Tourismus abhängigen Arbeitsplätze an der Gesamtbeschäftigung liegt damit bei acht Prozent.
In Rheinland-Pfalz gibt der Tourismus rund 120 000 Menschen Arbeit und ist der Dienstleistungsbereich Nummer Eins. Die rund sieben Millionen Übernachtungsgäste und rund 100 Millionen Tagesgäste die alljährlich Rheinland-Pfalz besuchen sorgen pro Jahr für einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden €, wobei etwa 1,6 Milliarden € aus dem Übernachtungstourismus stammen, zirka 1,9 Milliarden € aus dem Tagestourismus. Die Umsätze im Hotel- und Gaststättengewerbe betragen davon rund 2,4 Milliarden €, 1,1 Milliarden entfallen auf andere Bereiche die vom Tourismus partizipieren.
Spitzenwerte bei Übernachtungen in der Region Trier
Ein Großteil des touristischen Aufkommens in Rheinland-Pfalz entfällt auf die Region Trier. Im Herzen Europas gelegen und eingebettet in den Natur- und Kulturraum Eifel-Mosel-Hunsrück ist die Region Trier eine äußerst attraktive Urlaubsregion. Im Jahr 2001 konnten insgesamt 1 937 871 Gäste begrüßt werden, die bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 3,7 Nächten genau 7 175 288 mal in den regionalen Beherbergungsbetrieben übernachteten. Dies entspricht einem Anteil von 34 Prozent der gesamten Übernachtungen in Rheinland-Pfalz (siehe Grafik). Die Tourismusintensität (Anzahl der Übernachtungen je 100 Einwohner) lag im Jahr 2001 mit 1 402 in der Region Trier 3,5 mal höher als der Bundesdurchschnitt (396) sowie 2,5 mal höher als der Landesdurchschnitt (556 im Jahr 2000). Hinzu kommt, dass die Region Mosel/Saar im Vergleich zu den angrenzenden Regionen sehr gut abschneidet was die durchschnittliche Ausgabenhöhe der Übernachtungsgäste betrifft. Ähnlich sieht es bei den Tagestouristen aus. Hier verzeichnet das Land Rheinland-Pfalz Spitzenwerte mit einer durchschnittlichen Ausgabenhöhe von 34,62 €. Auch dieses Ausgabeverhalten wirkt sich in der Gesamtrechnung sehr positiv für die Region aus. Folgt man den Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München (DWIF), so liegt das durchschnittliche Tagesausflugsvolumen in der Region Trier bei 13,8 Millionen pro Jahr, das der Tagesgeschäftsreisen bei 0,27 Millionen pro Jahr.
Tourismus sichert Steuereinnahmen
Nach Berechnungen von FTM ergibt sich aus der Datenerhebung unter Einbezug aller Unterkunftsarten und aller Tagesreisenden für die Region Trier ein Bruttoumsatz in Höhe von 1 009 187 300 €. Nach Abzug der Mehrwertsteuer verbleibt ein Nettoumsatz von 905 994 524 €. Bei dem zu Grunde gelegten Mehrwertsteuersatz von 11,39 Prozent sind neben dem allgemein gültigen Mehrwertsteuersatz (16 Prozent) auch Ausgaben für Waren und Leistungen berücksichtigt für die keine Mehrwertsteuer anfällt oder der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gilt. Vor dem Hintergrund dieser Umsätze ist klar, dass der Tourismus für die Kommunen auch eine bedeutende Steuereinnahmequelle darstellt. So gehen an den Bund Mehrwertsteueranteile in Höhe von gut 103 Millionen €, die teilweise über den Länder- beziehungsweise Gemeindefinanzausgleich wieder in die Region zurückfließen. Zudem fließen nach Berechnungen des DWIF zwei bis drei Prozent des touristischen Nettoeinkommens den Gemeinden in Form von Gewerbe- und Grundsteueraufkommen, anteiliger Lohn- und Einkommenssteuer sowie Fremdenverkehrsabgaben zu. Bei einem Anteil von 2,5 Prozent entspräche dies für die Region Trier einem Steueraufkommen von 22 649 863 €.
Wertschöpfung: 500 Millionen €
Nur ein Teil der angegebenen Nettoumsätze wird letztlich einkommenswirksam, also in Gewinne, Löhne und Gehälter umgesetzt. Diesen Anteil bezeichnet man als Wertschöpfung. Zur Berechnung werden branchenspezifische Wertschöpfungsquoten herangezogen, die sich aus Untersuchungen des DWIF ergeben. Für die Region Trier errechnet sich auf diese Weise eine Wertschöpfung von annähernd einer halben Milliarde €. Der Anteil der Tourismusindustrie am Volkseinkommen liegt damit bei 7,22 Prozent. Teilt man die berechnete Wertschöpfung von einer halben Milliarde € durch das verfügbare Pro-Kopfeinkommen in der Region, so lässt sich ein Potenzial von rund 37 000 Vollzeitarbeitsplätzen ableiten. Hierbei unberücksichtigt bleiben die indirekten Beschäftigungseffekte. So führen zum Beispiel verschiedene Betriebskosten im Beherbergungs- und Verpflegungsbereich, die Vorleistungen anderer Wirtschaftszweige darstellen, zu Umsätzen in der Region. Der dadurch entstandene Multiplikatoreffekt lässt sich aber nur schwer bestimmen und bewegt sich nach Schätzungen zwischen 0,3 und fünf zusätzlichen Arbeitsplätzen in anderen Wirtschaftszweigen pro Arbeitsplatz im eigentlichen Tourismusbereich.
Obwohl auch die vorliegende Studie viele Fragen offen lassen muss, verdeutlicht sie einmal mehr die herausragende Bedeutung des Tourismus für die Region Trier. Der weiche Standortfaktor Tourismus ist längst zu einem harten Wirtschaftsfaktor für die Region geworden. Besonders den oft unterschätzten Tagestourismus und das Ausgabeverhalten der Gäste gilt es noch genauer unter die Lupe zu nehmen und daraus Anregungen beispielsweise für den regionalen Einzelhandel abzuleiten. Die FTM-Studie kann in diesem Bericht (unten) als Pdf-Datei heruntergeladen oder bei der direkt IHK Trier, Wilfried Ebel, Telefon: (06 51) 97 77-2 30, Telefax: -2 05, E-Mail: ebel@trier.ihk.de, angefordert werden.
Birte Dierssen, Wilfried Ebel
Obwohl an dieser grundsätzlichen Einschätzung der Tourismusbranche heute kaum jemand zweifeln wird, bereitet es nach wie vor Schwierigkeiten wenn es darum geht, konkrete und möglichst nachprüfbare Zahlen hierzu auf den Tisch zu legen. Dabei liegt das Problem der Quantifizierung touristischer Daten insbesondere in der fehlenden Abgrenzung und Erfassung des Tourismussektors als eigenständigem Wirtschaftszweig. Tatsächlich werden die touristischen Umsätze in ganz unterschiedlichen Bereichen getätigt. Vor allem in den Bereichen Dienstleistung, Handel, Verkehr sowie im Bausektor. Auf Grund dieser Verstrickungen ist es nur möglich, mittels Annäherungen Aussagen über die Realität zu treffen. Um diesem Missstand zu begegnen, hat die IHK Trier den Forschungskreis Tourismus Management Trier e. V. mit einer Studie zur „ Wertschöpfung im Tourismus in der Region Trier“ beauftragt. Die Ergebnisse der Studie liegen jetzt vor.
Auf Ebene der deutschen Volkswirtschaft gehört der Tourismus zu den bedeutendsten Wirtschaftsfeldern. So liegt der Bruttoumsatz des Tourismus in Deutschland bei 140 Milliarden €, was einem Anteil von acht Prozent des Bruttoinlandproduktes entspricht. Damit liegt der Tourismus in seiner wirtschaftlichen Bedeutung auf Platz drei hinter der Automobil- und Elektroindustrie. Bei den Arbeitsplätzen nimmt der Tourismus mit Abstand den ersten Platz ein. Rund 2,8 Millionen Menschen sind unmittelbar und mittelbar im Tourismus beschäftigt (inklusive Teil- und Saisonarbeitskräfte). Der Anteil der vom Tourismus abhängigen Arbeitsplätze an der Gesamtbeschäftigung liegt damit bei acht Prozent.
In Rheinland-Pfalz gibt der Tourismus rund 120 000 Menschen Arbeit und ist der Dienstleistungsbereich Nummer Eins. Die rund sieben Millionen Übernachtungsgäste und rund 100 Millionen Tagesgäste die alljährlich Rheinland-Pfalz besuchen sorgen pro Jahr für einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden €, wobei etwa 1,6 Milliarden € aus dem Übernachtungstourismus stammen, zirka 1,9 Milliarden € aus dem Tagestourismus. Die Umsätze im Hotel- und Gaststättengewerbe betragen davon rund 2,4 Milliarden €, 1,1 Milliarden entfallen auf andere Bereiche die vom Tourismus partizipieren.
Spitzenwerte bei Übernachtungen in der Region Trier
Ein Großteil des touristischen Aufkommens in Rheinland-Pfalz entfällt auf die Region Trier. Im Herzen Europas gelegen und eingebettet in den Natur- und Kulturraum Eifel-Mosel-Hunsrück ist die Region Trier eine äußerst attraktive Urlaubsregion. Im Jahr 2001 konnten insgesamt 1 937 871 Gäste begrüßt werden, die bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 3,7 Nächten genau 7 175 288 mal in den regionalen Beherbergungsbetrieben übernachteten. Dies entspricht einem Anteil von 34 Prozent der gesamten Übernachtungen in Rheinland-Pfalz (siehe Grafik). Die Tourismusintensität (Anzahl der Übernachtungen je 100 Einwohner) lag im Jahr 2001 mit 1 402 in der Region Trier 3,5 mal höher als der Bundesdurchschnitt (396) sowie 2,5 mal höher als der Landesdurchschnitt (556 im Jahr 2000). Hinzu kommt, dass die Region Mosel/Saar im Vergleich zu den angrenzenden Regionen sehr gut abschneidet was die durchschnittliche Ausgabenhöhe der Übernachtungsgäste betrifft. Ähnlich sieht es bei den Tagestouristen aus. Hier verzeichnet das Land Rheinland-Pfalz Spitzenwerte mit einer durchschnittlichen Ausgabenhöhe von 34,62 €. Auch dieses Ausgabeverhalten wirkt sich in der Gesamtrechnung sehr positiv für die Region aus. Folgt man den Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München (DWIF), so liegt das durchschnittliche Tagesausflugsvolumen in der Region Trier bei 13,8 Millionen pro Jahr, das der Tagesgeschäftsreisen bei 0,27 Millionen pro Jahr.
Tourismus sichert Steuereinnahmen
Nach Berechnungen von FTM ergibt sich aus der Datenerhebung unter Einbezug aller Unterkunftsarten und aller Tagesreisenden für die Region Trier ein Bruttoumsatz in Höhe von 1 009 187 300 €. Nach Abzug der Mehrwertsteuer verbleibt ein Nettoumsatz von 905 994 524 €. Bei dem zu Grunde gelegten Mehrwertsteuersatz von 11,39 Prozent sind neben dem allgemein gültigen Mehrwertsteuersatz (16 Prozent) auch Ausgaben für Waren und Leistungen berücksichtigt für die keine Mehrwertsteuer anfällt oder der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gilt. Vor dem Hintergrund dieser Umsätze ist klar, dass der Tourismus für die Kommunen auch eine bedeutende Steuereinnahmequelle darstellt. So gehen an den Bund Mehrwertsteueranteile in Höhe von gut 103 Millionen €, die teilweise über den Länder- beziehungsweise Gemeindefinanzausgleich wieder in die Region zurückfließen. Zudem fließen nach Berechnungen des DWIF zwei bis drei Prozent des touristischen Nettoeinkommens den Gemeinden in Form von Gewerbe- und Grundsteueraufkommen, anteiliger Lohn- und Einkommenssteuer sowie Fremdenverkehrsabgaben zu. Bei einem Anteil von 2,5 Prozent entspräche dies für die Region Trier einem Steueraufkommen von 22 649 863 €.
Wertschöpfung: 500 Millionen €
Nur ein Teil der angegebenen Nettoumsätze wird letztlich einkommenswirksam, also in Gewinne, Löhne und Gehälter umgesetzt. Diesen Anteil bezeichnet man als Wertschöpfung. Zur Berechnung werden branchenspezifische Wertschöpfungsquoten herangezogen, die sich aus Untersuchungen des DWIF ergeben. Für die Region Trier errechnet sich auf diese Weise eine Wertschöpfung von annähernd einer halben Milliarde €. Der Anteil der Tourismusindustrie am Volkseinkommen liegt damit bei 7,22 Prozent. Teilt man die berechnete Wertschöpfung von einer halben Milliarde € durch das verfügbare Pro-Kopfeinkommen in der Region, so lässt sich ein Potenzial von rund 37 000 Vollzeitarbeitsplätzen ableiten. Hierbei unberücksichtigt bleiben die indirekten Beschäftigungseffekte. So führen zum Beispiel verschiedene Betriebskosten im Beherbergungs- und Verpflegungsbereich, die Vorleistungen anderer Wirtschaftszweige darstellen, zu Umsätzen in der Region. Der dadurch entstandene Multiplikatoreffekt lässt sich aber nur schwer bestimmen und bewegt sich nach Schätzungen zwischen 0,3 und fünf zusätzlichen Arbeitsplätzen in anderen Wirtschaftszweigen pro Arbeitsplatz im eigentlichen Tourismusbereich.
Obwohl auch die vorliegende Studie viele Fragen offen lassen muss, verdeutlicht sie einmal mehr die herausragende Bedeutung des Tourismus für die Region Trier. Der weiche Standortfaktor Tourismus ist längst zu einem harten Wirtschaftsfaktor für die Region geworden. Besonders den oft unterschätzten Tagestourismus und das Ausgabeverhalten der Gäste gilt es noch genauer unter die Lupe zu nehmen und daraus Anregungen beispielsweise für den regionalen Einzelhandel abzuleiten. Die FTM-Studie kann in diesem Bericht (unten) als Pdf-Datei heruntergeladen oder bei der direkt IHK Trier, Wilfried Ebel, Telefon: (06 51) 97 77-2 30, Telefax: -2 05, E-Mail: ebel@trier.ihk.de, angefordert werden.
Birte Dierssen, Wilfried Ebel