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01.07.2008

Universität und IHK entwickeln gemeinsame Bildungsangebote


Dieser Text ist vom 01.07.2008 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Fortbildungsabschluss zum Berufspädagogen geplant

Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages haben die Universität Trier und die Industrie- und Handelskammer Trier am 2. Juni 2008 ihr gemeinsames Interesse am Ausbau innovativer Qualifizierungsmöglichkeiten in der Region Trier besiegelt.

„In einem ersten Schritt möchten wir schnellstmöglich eine Fortbildung mit dem Abschluss Berufspädagogin IHK/ Berufspädagoge IHK realisieren und den Absolventen darüber hinaus wissenschaftliches Know-how durch ergänzende Seminarangebote der Universität Trier zugänglich machen“, so IHK-Präsident Peter Adrian. „Diese Kooperation erweitert vor allem das Angebot einer wissenschaftlichen Weiterbildung, die künftig immer wichtiger wird“, kommentierte Universitätspräsident Schwenkmezger. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf die Entwicklung verzahnter Bildungsangebote aus betrieblicher Praxis und wissenschaftlichen Ansätzen im Bereich der Berufs- und Arbeitspädagogik. Die Angebote richten sich gleichermaßen an beruflich und akademisch vorgebildete Interessentinnen und Interessenten. Sie zeigen neue Wege im Übergang zwischen berufsbegleitender Weiterbildung und universitärer Lehre auf und dokumentieren damit ihre bildungspolitische Bedeutung.

NEUES BERUFSFELD
Beim Fortbildungsabschluss zum Berufspädagogen IHK handelt es sich um ein neues Berufsbild, das der Notwendigkeit zur Professionalisierung der anspruchsvollen sowie ausdifferenzierten Berufstätigkeiten in der  Aus- und Weiterbildung Rechnung trägt. Im Kontext der Qualitätsdiskussion im System der beruflichen Bildung sprechen viele Gründe für ein eigenständiges Berufsbild. Dazu zählen vor allem:

  • Die Verbesserung von Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt und die Eröffnung innerbetrieblicher Karrierewege.
  • Die Aufwertung der pädagogischen Qualifikation des betrieblichen Ausbildungspersonals. 
  • Eine Erhöhung der Wettbewerbschancen von Praktikern im Handlungsfeld der beruflichen Weiterbildung.
  • Die Förderung von Kompetenzen zur Bewältigung der steigenden Anforderungen in der Organisation und Begleitung von betrieblichen Lernprozessen.
  • Eine nachhaltige Stärkung des dualen Systems und der beruflichen Weiterbildung.
  • Die Fortbildung zum Berufspädagogen IHK soll zum Standard für hauptberufliche AusbilderInnen und WeiterbildnerInnen werden. Zur Zielgruppe gehören demnach alle Bildungspraktiker in Ausbildungsbetrieben und Bildungseinrichtungen genauso wie freiberufliche Dozenten, Trainer und Berater. Die Fortbildung gliedert sich in drei Teile, die auch als drei Ebenen berufspädagogischen Handelns begriffen werden können: „Kernprozesse der beruflichen Bildung“ umfassen die Themenkomplexe der Lern-, Planungs- und Managementprozesse, die das Fundament aller berufspädagogischen Handlungsfelder bilden.

„Berufspädagogisches Handeln in zentralen Bereichen“ konkretisiert die Handlungsfelder nach den Bereichen Berufsausbildung, Weiterbildung und Personalentwicklung. „Besondere Handlungsfelder“ wie E-Learning, Bildung für Benachteiligte oder Rehabilitationspädagogik  bieten Raum für eine freie Spezialisierung. Alle Fortbildungsteilnehmer sind hier gefordert, Theorie und Praxis in einem eigenen Projekt zu vereinen. In begleitenden Lehrveranstaltungen sollen Ansätze und Fortschritte in der Gruppe diskutiert werden.

Die zeitgemäße  Realisierung des anspruchsvollen Fortbildungskonzeptes zum Berufspädagogen stellt die IHK Trier vor die Herausforderung, praxisorientierte Ansätze der Berufs- und Arbeitspädagogik mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und methodischem Know-how zu verzahnen. Im Ergebnis soll das neue Berufsbild nicht nur Bildungspraktiker optimal für professionelles Handeln in der beruflichen Aus- und Weiterbildung qualifizieren. Es soll auch ein Brückenschlag in Richtung der wissenschaftlichen Pädagogik ermöglichen, was für IHK  und Universität  ein weites Feld der Zusammenarbeit eröffnet.

TEILANRECHNUNGEN AUF STUDIENLEISTUNGEN GEPLANT
Mittelfristig soll es für qualifizierte Fachkräfte aus dem Umfeld der beruflichen Aus- und Weiterbildung möglich werden, auf Basis des Fortbildungsabschlusses zum Berufspädagogen IHK Teilanrechnungen auf Studienleistungen in pädagogischen Studiengängen der Uni Trier zu erhalten. Umgekehrt soll die Zusammenarbeit der beiden Häuser Studierenden pädagogischer Fachrichtungen die Möglichkeit bieten, bereits während des Studienverlaufs ihre Kompetenzen handlungsorientiert und wirtschaftsnah unter Beweis zu stellen, um ebenfalls IHK- Fortbildungsprüfungen unter Anrechnung von Vorleistungen abzulegen. Fernziel ist die Konzeption und Einrichtung eines integrierten Bildungsganges, der IHK-Fortbildungs- und Universitätsabschluss in sich vereint. Damit würde ein Modell geschaffen, das zur Entgrenzung und Öffnung der Institutionen im deutschen Bildungssystem beiträgt und mustergültig für die vielbeschworene Durchlässigkeit zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung steht.

Seitens der Akteure, namentlich der Professur für berufliche und betriebliche Weiterbildung der Universität Trier sowie der Leitung des Bildungszentrums der IHK Trier, wird ein besonderes Augenmerk auf die Anschlussfähigkeit an gleichartige bundesweite Projekte gelegt. Überregional konnte sich so bereits ein handlungsfähiges Netzwerk von Hochschulen, IHKs und Bildungseinrichtungen unter Einbezug des Bundesinstitutes für Berufliche Bildung (BIBB) etablieren. Weitere Aspekte der regionalen Kooperation umfassen die Förderung des Wissenstransfers zwischen Forschung und Praxis sowie die Durchführung von gemeinsamen Fachtagungen zur Professionalisierung des Personals in berufspädagogischen Funktionen oder ähnlichen Handlungsbereichen.
Jürgen Tilk

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