Wenn diese Ausgabe der Blickpunkt Wirtschaft erscheint, wird Lars Messerich gerade sein fünftes Mode-Geschäft in der Bitburger Fußgängerzone eröffnen. Keine Frage: Der Mann hat Mut. Diese Eigenschaft alleine hätte den 45-Jährigen, der das 1845 gegründete Familienunternehmen seit 2007 in sechster Generation führt, allerdings nicht da hingebracht, wo er heute steht.
Lars Messerich strahlt Unternehmertum mit Herz und Verstand aus. Er hat Ideen, ein klares Konzept und dabei nicht nur sein Unternehmen, sondern auch seine Heimatstadt im Blick.
Argumente finden für Einkauf in Bitburg
„In unserem Bereich gibt es im Umfeld wenig Wettbewerb. Diese Chance ergreifen wir, um uns vom Angebot her gut aufzustellen. Zudem geht es darum, Bitburg attraktiv zu halten und Argumente zu finden, warum der Kunde in unsere Stadt kommen sollte.“
Mit seinen fünf Modegeschäften in 1-A-Lage, alle im Umkreis von circa 100 Metern, liefert Messerich sehr unterschiedlichen Zielgruppen Argumente, Bitburgs Innenstadt aufzusuchen. Während im Haupthaus in der Fußgängerzone Damen-, Herren- und Kindermode zahlreicher Labels sowie Wäsche angeboten wird, richtet sich das 2009 eröffnete „m1“ an die jüngere weibliche Kundschaft. Das Pendant für die männlichen Einkäufer hat Messerich 2015 mit „männersache“ aus der Taufe gehoben.
Mitte August hat ein Street One- und Cecil-Store eröffnet. Mit seiner jüngsten Store-Eröffnung „Me by Messerich“ rundet der Unternehmer sein Sortiment mit Mode ab Größe 44 ab.
„Wir brauchen Mitarbeiter, die begeistern können“
„Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Beratungsleistung“, sagt der Unternehmer und erläutert den Slogan „Messerich. Menschlich mehr Wert sein“. „Es geht darum, wofür wir stehen, wie wir miteinander umgehen. Unser Geschäftsmodell funktioniert nur mit Menschen, den Mitarbeitern und Kunden. Wir brauchen Mitarbeiter, die fröhlich sind, begeistern können, verbindlich sind.“
Wie das gelingt? „Wir pflegen eine hohe Kommunikation, regelmäßige Einzel- und Teamgespräche. Wir bieten interne Schulungen an, binden unsere Mitarbeiter ein, rufen ihre Potenziale ab. Gemeinsame Ausflüge, Abteilungs-Essen oder die Weihnachtsfeier gehören bei uns dazu.“ Nicht zuletzt erhielten die 60 Mitarbeiter gute Gehälter und Sonderleistungen.
Auch an der Kundschaft (80 Prozent Stammkunden) sei man nah dran. „Wir beschäftigen uns sehr viel mit unseren Kunden, pflegen ein intensives Kunden-Management, erfassen die Daten detailliert“, so Messerich.
Modenschauen und persönliche Betreuung
„Ein ganz wichtiges Standbein ist, Erlebnisse zu schaffen.“ So lädt das Modehaus regelmäßig zu Kunden-Events ein – beispielsweise zur Ladies-Night, dem Männerabend, zu Kinder- und Erwachsenen-Modenschauen oder dem Premium-Event, bei dem neueste Trends präsentiert werden.
„Für all diese Veranstaltungen mit toller Verkostung nehmen wir viel Geld in die Hand. Wir wissen, dass es die Kundenbindung erhöht.“ So wie auch das „personal shopping“, bei dem sich ein Mitarbeiter nach Terminvereinbarung ausschließlich um einen Kunden kümmert.
Den Kontakt mit der Kundschaft pflegt das Haus auch über digitale Medien. Bereits seit zehn Jahren sei man auf Social Media unterwegs. Seit 2018 gibt es eine eigene Messerich-App (parallel dazu werden Newsletter zielgruppenspezifisch verschickt). „Die App ist ein toller Informationskanal“, findet der Textil-Betriebswirt.
Über drei eigene Kanäle postet die hauseigene Social-Media-Managerin zunehmend mehr Videos, bei denen auch die Mitarbeiter eingebunden werden. „Wir müssen aus Kundensicht denken und überlegen, wie wir wen erreichen. Über Social Media können wir gut erzählen, wer wir sind und wofür wir stehen.“
Gemeinsamer Einsatz im Gewerbeverein
Wofür Lars Messerich neben seinem Geschäft noch steht, beweist er seit sechs Jahren als 1. Vorsitzender des Gewerbevereins Bitburg. Seine Heimatstadt liegt ihm am Herzen. Deshalb engagiert sich der Geschäftsmann ehrenamtlich mit „tollen Machern“, wie er seine Mitstreiter nennt, für einen Imagegewinn für Bitburg. „Corona hat gezeigt, dass wir nur gemeinsam stark sind und es treibende Personen braucht, die Dinge angehen und umsetzen.“
Mit der Stadt und dem Stadtmarketing arbeite der Verein eng und gut zusammen. Nur im Miteinander könne man die Attraktivität Bitburgs steigern. Dass sich sein Einsatz für das Thema Stadtentwicklung „enorm gesteigert“ und er dafür in seinem Unternehmen Führungskräfte aufgebaut und Aufgaben an sie übertragen hat, nimmt er überzeugt in Kauf: „Ich betrachte Bitburg als sehr gut aufgestellt. Das ist die Voraussetzung dafür, dass auch wir weiterhin bestehen können.“