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14.02.2003

Vom Ein-Mann-Betrieb zum Präzisions-Werkzeug-Anbieter


Dieser Text ist vom 14.02.2003 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Geländerschutz: Separates Standbein von Arens Werkzeug- und Maschinenbau

In nur 17 Jahren entwickelte sich der Ein-Mann-Nebenerwerbs-Betrieb Arens Werkzeug- und Maschinenbau von der anfänglichen Einzelunternehmung zu einer Gesellschaft, in der heute mehr als 30 Personen beschäftigt sind. Mit Beginn der Produktion im neu errichteten Werk in Föhren soll sich die Zahl der Mitarbeiter bei Arens Neuentwicklung und Vertrieb GmbH um weitere acht erhöhen.


„Es ist natürlich schwierig, etwas Neues auf den Markt zu bringen“, räumt Manfred Arens ein. Setzt jedoch gleich mit der Lösung nach: „Deshalb haben wir uns auch entschieden, andere Produkte mit aufzunehmen.“ Ab April soll im Föhrener Werk mit geplanten acht neuen Mitarbeitern unter dem Namen „Arens Neuentwicklung und Vertrieb GmbH“ mit der Produktion begonnen werden. Neben Geländer-Schutzverstärkungen stehen Amphibienleitsysteme für wandernde Kröten oder diverse Varianten von Industrieschutz auf dem Fertigungsplan. Diese Schutzvorrichtungen finden in Betrieben und auf Werksgeländen beispielsweise vor Tanks oder Zapfsäulen Verwendung oder als Barrieren vor Gebäudehallen oder Maschinen. Die Höhe des Investitionsvolumens in Föhren beziffert der Inhaber und Gründer des Trierweiler Unternehmens Arens Werkzeug- und Maschinenbau GmbH auf 1,5 Millionen Euro. Eigentlicher Auslöser für das neue Werk im Industriepark Region Trier, das als separates Standbein gedacht ist, war eine Serie von Autounfällen auf der Thörnicher Brücke.


Neue Investitionen in Föhren


Doch rückten Überlegungen wie diese während der folgenden Jahre in den Hintergrund. Neben Betriebswirtschaftslehre in Abendschule, REFA-Schulungen und der zweijährigen Vollzeit-Weiterbildung zum Maschinenbautechniker, blieb Arens nur wenig Zeit für Innovationen. 1985 stellte er als Mittdreißiger die Weichen für die Selbstständigkeit. Mit dem Neukalibrieren von Drahtführungsrollen für die Walzwerkindustrie fing alles an. Nach Feierabend sowie samstags und sonntags stand er in Issel allein an einer gebrauchten Kopierdrehmaschine in einer 60 Quadratmeter großen angemieteten Lagerhalle. Ein Jahr später folgte die Gründung der Einzelunternehmung Arens Werkzeug- und Maschinenbau und parallel dazu der Baubeginn der heutigen Produktionsstätte im Gewerbegebiet Trierweiler. Schließlich veranlasste die Unfallserie auf der Thörnicher Brücke den heute 50-Jährigen dazu, die Idee einer Schutzvorrichtung für Brückengeländer wieder aufzugreifen. Ein Entschluss, der letztendlich zum Neubau in Föhren und zur Gründung von „Arens Neuentwicklung und Vertrieb GmbH“ führte.

Dass die Investition dort und nicht in Trierweiler getätigt wurde, hat einen einfachen Grund: „Wir haben kein adäquates Grundstück hier gefunden“, erklärt der Unternehmer. Denn mit dem günstig gelegenen Standort direkt an B51 und A64 ist er sehr zufrieden. Rund 7,2 Millionen Euro wurden in Trierweiler bisher in Gebäude, Maschinen und Einrichtungen investiert. Allein die neueste Anschaffung, eine Drahterodiermaschine, kostet stolze 180 000 Euro. Mit Blick auf Standort und Produktionssituation stellt Arens zufrieden fest: „Wir haben keine nennenswerten Probleme.“ Gleichzeitig räumt er jedoch ein: „Außer, dass man zurzeit kämpfen muss um jeden Auftrag.“ Bedingt durch den guten Ruf des Hauses, kommen viele Stammauftraggeber direkt auf Arens zu. Namhafte Industriebetriebe der Region zählen dazu ebenso wie überregional ansässige Firmen. GKN Walterscheid, Laeis Bucher, Krupp Bilstein oder Moselstahlwerk führen die Liste an, auf der ebenso Betriebe aus Luxemburg, Belgien und Spanien auftauchen. Viele Kunden haben aufgrund einer Empfehlung den Weg zu ihm gefunden.


Sonderteile mit hoher Fertigungstiefe


Unterm Strich ist es dem Werkzeug- und Maschinenbauer gelungen, den Umsatz seit Bestehen der Firma um das zehnfache zu steigern. Und das, so Arens, trotz der erheblich gestiegenen Lohnnebenkosten und einer drückenden Abgabenlast. „Wir reagieren darauf, indem wir immer gezwungen sind, in effizientere Produktionsmaschinen zu investieren“, erklärt der aus Zemmer stammende Werkzeug-Spezialist. Aber es werde immer schwieriger. Auf die Frage, wie es ihm gelungen ist, das alles als anfänglicher Ein-Mann-Betrieb zu schaffen, antwortet Manfred Arens: „Mit Fleiß und Tatkraft.“ Doch hat das Motto des Hauses, dass der Kunde das Maß aller Dinge ist, dazu sicher ebenso beigetragen wie das im Mittelpunkt stehende Präzisions-Gebot. Denn in Trierweiler werden nicht etwa Serienteile gefertigt, sondern ausschließlich spezielle Anfertigungen nach Kundenwunsch - gemäß Zeichnung, Muster oder DIN-Vorgabe. Für die Produktion der im Rohzustand mitunter tonnenschweren Teile werden im Rohmateriallager Werkzeugstähle, NE-Metalle, Kunststoffe und Edelstähle bevorratet, die einen Wert von bis zu 35 Euro pro Kilo haben. Zu den „Sonderteilen mit einer hohen Fertigungstiefe“ gehören beispielsweise gehärtete und verchromte Ziehstempel. Bei einem dieser Teile verjüngt sich der konische Außendurchmesser auf eine Länge von 680 Millimetern um 0,01 Millimeter. Ein Maß, dass auf der gesamten Fertigungslänge nicht abweichen darf, sondern exakt kontinuierlich steigen muss. „Das ist nur machbar auf einer CNC-gesteuerten Präzisions-Außenrundschleifmaschine“, erklärt der Maschinenbautechniker. Abgesehen von der Palette neuer Fertigungsteile werden in Trierweiler auch große Maschinenteile, die überwiegend von Schlüsselkunden beigestellt werden, repariert, ergänzt oder überarbeitet. Ein Schwerpunkt der Produktion liegt im Bereich Werkzeuge für die Walzwerk- und Schmiedeindustrie.


Mit hochqualifizierten Mitarbeitern Konzentration auf das Kerngeschäft


Einen wesentlichen Anteil an der soliden Basis des Betriebes tragen nach Einschätzung des Unternehmers die „ hochqualifizierten Mitarbeiter“. Maschinenspezifische Schulungen sowohl im Haus als auch direkt bei den Herstellern sind ebenso selbstverständlich wie Kurse zur Optimierung des internen Miteinanders. Dass der Besuch von Lehrgängen als Arbeitszeit vergütet wird, versteht sich im Hause Arens von selbst. Ein Plus des Personalstammes ist das gesunde Verhältnis von produktiven und unproduktiven Kräften. Den oft beklagten Wasserkopf gibt es in Trierweiler nicht. Von den insgesamt 32 Beschäftigten – darunter vier Auszubildende – sind lediglich zwei bis drei im kaufmännischen und drei weitere im technischen Bereich tätig. Alle übrigen sind qualifizierte Facharbeiter.

Auch hinsichtlich der Nachfolge des Unternehmensgründers können die Mitarbeiter gelassen nach vorne schauen. Nachdem sich bei Manfred Arens vor drei Jahren gesundheitliche Probleme bemerkbar gemacht hatten, hat er mit der Aufnahme von Walter Michels und Ralf Becker in die Geschäftsführung der gleichnamigen GmbH für erhebliche Entlastung gesorgt. Denn während er sich früher vom Kundenauftrag bis zum Investitionsplan um alles selbst kümmerte, läuft das operative Geschäft nun über deren Schreibtische. Den weiteren Weg des Unternehmens beschreibt Arens mit den Worten: „Wir wollen unser Kerngeschäft konzentrieren und wie bisher versuchen, unser Know-how zu halten, beziehungsweise zu verbessern. Expansion birgt in Zukunft echte Risiken.“

Ursula Schmieder

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