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01.03.2022

Wahnsinn³


Dieser Text ist vom 01.03.2022 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Wie die Bonertz Technik GmbH zum Vorreiter in der autonomen Fertigung von NC-Spannstöcken wurde

Alle sagten: „Das geht nicht!“. Doch er hat es einfach gemacht: Robert Bonertz, Geschäftsführer der Bonertz Technik GmbH aus Föhren. Sie hat ein Spannsystem entwickelt, mit dem man Rüstzeiten reduzieren und künftig sogar ohne menschliches Zutun umrüsten kann.
Der Weg dorthin war nicht ohne Gegenwind, doch davon ließ sich der gelernte Werkzeugmechaniker nicht umpusten. Stattdessen nutze er ihn geschickt, um an neue Ufer zu gelangen.

Wohin ihn seine Reise treiben wird, war im August 2014 noch nicht absehbar, als er als Ein-Mann-Unternehmen im Bereich Lohnfertigung startete. Sein Antrieb lag damals in erster Linie darin, sein eigener Chef sein zu wollen. Doch schnell stellte sich heraus, dass in ihm mehr schlummerte. Bereits 2016 kaufte er eine zweite CNC-Maschine, um sich in dem hochpräzisen Verfahren weiter zu spezialisieren, das auf einer computergestützten Maschinensteuerung basiert.

Zudem stellte Bonertz erstes Personal ein, und das Unternehmen zog ins Gründungszentrum des Industrieparks Region Trier in Föhren um. In den Jahren 2017 und 2018 schuf er zwei neue Arbeitsplätze und kaufte zwei weitere CNC-Bearbeitungsmaschinen. Diese Werkzeugmaschinen, die dank des Einsatzes von Steuerungstechnik Werkstücke mit hoher Präzision autonom herstellen können, müssen zum einen programmiert werden. Zum anderen muss der Spannstock entsprechend umgebaut werden, der das zu bearbeitende Fertigungsstück hält.

Wie lässt sich die Rüstzeit reduzieren?

„Hier störte mich, dass der Umbau des Spannstocks viel länger dauerte als das Programmieren der Maschine, und so machte ich mich auf die Suche nach einem anderen Spannmittel, um die Rüstzeit zu verkürzen. Da ich nicht fündig wurde, begann ich mir eigene Gedanken zu machen, wie ein Spannstock sein muss, um die Rüstzeit reduzieren zu können“, erzählt Bonertz. Und so begann er in seiner Freizeit mit der Entwicklung eines Prototypen, da die Lohnfertigung natürlich weiterlaufen musste.
Trotz einiger Hindernisse und Menschen, die nicht an ihn glaubten, entwickelte er zusammen mit einem Ingenieur einen Schraubstock, der die Rüstzeit von vorher fünf Minuten auf 30 Sekunden reduziert. Ein innovatives Produkt, um Stillstand in der Produktion reduzieren zu können.

Im Zuge der Schraubstock-Entwicklung firmierte er das Unternehmen in die Bonertz Technik GmbH um. Gemeinsam mit den beiden Mit-Gesellschaftern Patrick Vilfan, Maschinenbau-Ingenieur und Nadja Schuler, die als Betriebswirtin im Hintergrund die administrative Arbeit im Unternehmen organisiert.

„Mit der Ausweitung des Tätigkeitsfeldes und der Einführung des neuen Produktportfolios im Bereich der Spannmitteltechnik veränderte sich die Ausrichtung des Unternehmens. Nachdem der erste Schraubstock auf dem Markt war, begannen wir direkt mit einem neuen Projekt im Bereich der autonomen Fertigung und der „Wahnsinn³“ entstand“, sagt Bonertz.

Maschine rüstet sich selbst um - "Weltweit einmalig"
„Hier ist die Umrüstung der Maschine komplett ohne menschliches Zutun möglich, mithilfe eines Roboters und des von uns entwickelten Schraubstocks. Eine solche Rüstmöglich existiert derzeit noch nicht.“
Dank dieses Produkts sei eine Umrüstung beispielweise auch in der Nacht möglich, wenn kein Mitarbeiter in der Produktionshalle sei. So könnten Zeiten, in denen zuvor nicht produziert werden konnte, da kein Mitarbeiter zum Umrüsten vor Ort war, nun effektiv genutzt werden. „Damit ist unser Produkt weltweit einmalig“, erklärt Bonertz weiter.

Trotz einiger Hindernisse blickt er optimistisch in die Zukunft: „Weiter wachsen und international Fuß fassen steht ganz oben auf der Agenda“, sagt er und lacht. „Wahrscheinlich wird es da wieder die ein oder andere Windböe geben. Aber wenn ich überlege, wie oft zu mir gesagt wurde, dass das, was ich vorhabe, nicht funktionieren wird, bringt mich auch ein Sturm nicht so schnell aus dem Gleichgewicht.“


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