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IHK Trier


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  • 02.12.2024

    Weinwirtschaft im Fokus

    Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft der Weinwirtschaft

  • Foto: Albrecht Ehses
    Wein & Tourismus

    Albrecht Ehses

    Tel.: 0651 9777-201
    ehses@trier.ihk.de

Die jüngste Sitzung des IHK-Weinausschusses bei Pieroth Wein in Burg Layen bot eine umfassende Plattform, um über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven der Weinbranche zu diskutieren.
Ein Schwerpunkt war das herausfordernde Weinjahr 2024, das durch außergewöhnlich schwierige Wetterbedingungen geprägt war. Spätfrost, Hagel und wechselhafte Witterung führten regional zu massiven Ertragseinbußen. Während die größten Anbaugebiete wie Rheinhessen und die Pfalz vergleichsweise glimpflich davonkamen, lag die Erntemenge an der Mosel rund 30 % unter der des Vorjahres. Zusätzlich zur Witterungssituation sorgte das angespannte Marktumfeld für Unsicherheiten. Die Winzerschaft beklagt nicht nur sinkende Erlöse, sondern auch eine spürbare Zurückhaltung bei Konsum und Absatz, sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie und in der Direktvermarktung.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Umsetzung neuer regulatorischer Vorgaben auf EU-Ebene. Besonders die Etikettierungsvorschriften mit verpflichtenden Nährwertangaben und Zutatenlisten verursachen den Betrieben erheblichen Aufwand. Diskutiert wurde über die Notwendigkeit eines europaweit harmonisierten Systems, das durch einen einheitlichen QR-Code ergänzt werden könnte, um die Anforderungen möglichst effizient umzusetzen. Die uneinheitliche Umsetzung der Vorschriften in den EU-Mitgliedstaaten stellt viele Weinexporteure vor zusätzliche Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Auch das Bezeichnungsrecht und die Lagenkennzeichnung standen im Fokus. Die Diskussion um den „Landwein Rhein“ zeigte, wie wichtig eine Vereinfachung und Anpassung der Vorgaben ist, um den Begriff besser nutzbar zu machen und neue Marktchancen für rheinland-pfälzische Weine auszuloten. Besonders kritisch wurde der Wegfall der sogenannten Leitgemeinderegelung diskutiert, der vor allem in traditionellen Anbaugebieten wie der Mosel und dem Rheingau Auswirkungen auf die Produzenten hat. „Wir benötigen zeitnah praktikable Lösungen beispielsweise durch Fristverlängerungen, die Aufnahme traditioneller Ortsbezeichnungen in die Lagenrolle oder eine angepasste Regelung der Einzellagenetikettierung“, forderte der Ausschussvorsitzende Dr. Dirk Richter.
Mit der neuen EU-Verordnung 2024/1143 zu geografischen Schutzangaben stehen die Schutzgemeinschaften vor weiteren Veränderungen. Die Definition, wer als „Erzeuger“ oder „Wirtschaftsbeteiligter“ gilt, wirft ebenso Fragen auf wie die Anforderungen an Entscheidungsprozesse, Finanzierung und Haftungsregelungen. Die neuen Bestimmungen erfordern eine Anpassung der bisherigen Strukturen, was die Branche vor Herausforderungen stellt.
Ein besonderer Moment war die Anwesenheit der Deutschen Weinkönigin, Charlotte Weihl, die im Rahmen der Sitzung von Dr. Dirk Richter das IHK-Collier überreicht bekam – eine Würdigung ihrer Arbeit als Botschafterin für den deutschen Wein.
Die nächste Gelegenheit, zentrale Themen der Weinwirtschaft zu vertiefen, bietet der Branchentreff der Weinwirtschaft am 9. Mai 2025 in der IHK Trier. Dort sollen neben den aktuellen Entwicklungen in der europäischen Weinbaupolitik auch langfristige Strategien zur Stärkung der Branche im Mittelpunkt stehen.

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