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23.11.2001

'Wir bieten ein lebendiges Bild der Eifelregion'


Dieser Text ist vom 23.11.2001 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Interview mit Peter Doeppes, Chefredakteur der in Daun erscheinenden Eifel-Zeitung

Ein Mal pro Woche geht seit 1998 das 20-seitige Blatt kostenlos an 33 000 Haushalte im Kreis Daun und in den Verbandsgemeinden Ulmen, Manderscheid und Kröv-Bausendorf. Schon zwei Jahre zuvor erschien die Eifel-Zeitung in unregelmäßigen Abständen. Aufsehen erregte die Zeitung durch kritische Berichte etwa zum Bau des Technologie- und Gründerzentrums Nerdlen/Kradenbach oder zur Vergabe von Rundfunklizenzen in Rheinland-Pfalz und mit einer Kampagne anlässlich der Landratswahl im Kreis Daun. Der Sitz der Redaktion ist im auch für andere Betriebe offenen Bürokomplex der GmbH für Satellitenfernsehprodukte TechniSat im Industriegebiet Daun-Rengen. Blickpunkt Wirtschaft sprach mit Peter Doeppes über das Selbstverständnis der Zeitung.

In der Öffentlichkeit werden Verflechtungen der TechniSat-Gruppe, auch inhaltlicher Natur, mit der Eifel-Zeitung vermutet. Wer macht de facto die Eifel-Zeitung, wie ist ihre Struktur?

Doeppes: Sie ist ein Sprachrohr aus der Region für die Region. Redaktionell verantwortlich bin ich allein. Allerdings gibt es mehrere Freelancer, die uns zuarbeiten und Artikel liefern. Bis auf den eigentlichen Zeitungsdruck werden sämtliche Verlagsarbeiten im eigenen Haus gemacht. Im Bereich Layout und Grafik bilden wir derzeit drei Mediengestalter aus. Die Anzeigenakquisiteure nicht zu vergessen. Die Eifel-Zeitung ist ja eine kostenlose Wochenzeitung, die sich ausschließlich aus Werbeeinnahmen durch Anzeigen und Beilagen finanziert.

Zurück zu Verbindungen zur TechniSat-Gruppe: Gibt es von dort Einflüsse auf die Inhalte?

Doeppes: Nein, die Eifel-Zeitung versteht sich als Plattform für das heimische Gewerbe, für Behörden und Vereine - kurz für alles, was vor Ort passiert. Wir wollen ein Sprachrohr sein für die Wirtschaft, um Standortnachteile, die wir hier in der strukturschwachen Region haben, auszugleichen. Wir machen Firmenporträts, so natürlich auch von TechniSat. Aber prinzipiell sind wir für alle offen.

Sie berichten ungewöhnlich intensiv über Satellitenfernsehen und verwandte Themen, dabei kritisieren Sie dezidiert Leo Kirch. Welchen Sinn macht das für eine regionale Zeitung?

Doeppes: Sicher haben Berichte über die Kirch-Gruppe nichts direkt mit der Vulkaneifel zu tun. Aber da nützen wir Synergie-Effekte, die uns das „InfoSat“-Magazin bietet. Seit mehr als 15 Jahren ist 'InfoSat' in der deutschsprachigen Medienbranche der führende Titel und wird ebenfalls von Daun aus vermarktet. Was liegt da also näher, als aus erster Quelle Artikel auch für die Eifel-Zeitung zu übernehmen? Außerdem ist uns daran gelegen, die Bevölkerung über das Thema Sat regelmäßig zu informieren. Herr Kirch war doch mit seiner d-box auf dem besten Wege, die freie Marktwirtschaft auszuhebeln. Dass dies, sozusagen in letzter Minute, nicht so gekommen ist, daran hatte 'InfoSat' mit, permanent kritischer Berichterstattung entscheidend Anteil. Zudem zählt der ,marktführende Satproduktehersteller hier zu den größten Arbeitgebern, und das wiederum hat viel mit der hiesigen Region zu tun. Hier wie immer geht es uns darum, wie schon gesagt, dass alle Bürger in unserem Verbreitungsgebiet möglichst flächendeckend informiert werden. Die Flächendeckung ist meiner Meinung auch ein entscheidendes Kriterium in Sachen Werbewirksamkeit.

Die Eifel-Zeitung hat oft deutlich parteipolitisch Stellung bezogen, zum Beispiel bei der Wahl des Landrates Onnertz. In welchem Kontext geschieht das? Drückt sich darin eine bestimmte politische Präferenz der Zeitung aus?

Doeppes: Auch parteipolitisch sind wir nicht gebunden, sondern wir berichten nach allen Richtungen. Die damalige Landratswahl kam sozusagen genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir wollten lediglich die Eifel-Zeitung als Wochenzeitung bekannt machen. Für die damalige Marketingstrategie war Onnertz einfach eine „gute Marke“, auch zur Steigerung unseres eigenen Bekanntheitsgrades. Sein Mitbewerber hat unser Angebot, sich in der Wahlkampfzeit regelmäßig in der Eifel-Zeitung darzustellen, nicht angenommen, Onnertz jedoch tat es. Das ist der einzige Unterschied. Mittlerweile bedienen sich unserer Plattform alle Parteien, weil wir als Medium von der Bevölkerung ernst genommen werden. Die gesamte Zeitungsbranche vermeldet eine kritische Marktlage, Einbrüche im Anzeigenaufkommen und in der Leserzahl.

Wie schätzen Sie Ihre Situation im Vergleich zu anderen regionalen Blättern ein?

Doeppes: Die Konkurrenz ist groß. Es gibt in erster Linie die Mitteilungsblätter der Verbandsgemeinden und einige Wochenblätter, die ihren Sitz aber alle weit weg von Daun haben. Und die Tageszeitung kommt in unserem Verteilungsgebiet lediglich in rund ein Drittel aller Haushalte. Die Eifel-Zeitung dagegen bedient sozusagen flächendeckend die Haushalte. Jedenfalls können wir mit unserem Wettbewerb gut leben. Fakt ist, seit es uns gibt, ist der Werbekuchen keinesfalls größer geworden. Die Stücke sind halt jetzt etwas schmäler. Davon profitieren unsere Leser. Seit es uns gibt, strengen sich auch unsere Mitbewerber an. Wir finanzieren uns ausschließlich über Werbung, und da sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass wir aufmerksam gelesen werden und wirtschaftlichen Interessen positiv gegenüber stehen, entwickelt sich auch das Anzeigenaufkommen entsprechend proportional. Das erstreckt sich bis an die Mosel. Was das Layout angeht, etwa die Titelgestaltung oder die Verwendung von Farbfotos, sind uns die Mitstreiter gefolgt, da waren wir Vorbild.

Zeitungen leben auch von der Konkurrenz in der Berichterstattung: Fundierte Recherche, höchste Aktualität und ein Riecher für Themen sind gefragt. Wie sehen Sie in dieser Hinsicht die Stellung der Eifel-Zeitung?

Doeppes: Es ist ganz klar, dass wir primär keine durchrecherchierten Berichte liefern, sondern wir wollen ein glaubwürdiges Forum für die Bürger sein. Zum Beispiel wird bei uns jeder Leserbrief gedruckt, etwa zum Thema Windkraft. Wir sind angewiesen auf die Meldungen aus Vereinen, Behörden und Firmen, die uns ,zugeliefert werden. Insgesamt ergibt das ein lebendiges Bild der Region, dass ,wöchentlich in rund 33 000 Haushalte geliefert wird. Vor dem Erscheinen der Eifel-Zeitung war Regionalberichterstattung zu vielen Themen meiner Meinung nach dürftig. Das war im Übrigen auch der Anstoß zur Gründung der Eifel-Zeitung. Aber ein Ersatz für eine regionale Tageszeitung im üblichen Sinne können und wollen wir nicht sein. Da werden wir im Hinblick auf digitale Entwicklungen bald bessere Möglichkeiten haben.

Es gab Ihrerseits Ambitionen, in das Tageszeitungsgeschäft einzusteigen?

Doeppes: Derartige Überlegungen wurden ad acta gelegt. Was wir allerdings umsetzen, ist ein erweiterter Service für die stetig steigende Zahl unserer Internetnutzer. Da sollen täglich aktuelle Meldungen eingestellt werden. Internet als schnelles Informationsmedium setzt sich gerade in der ländlichen Region immer mehr durch. Den Bedarf regionaler Vorankündigungen und Nachberichterstattungen decken wir mit der Druckausgabe unserer Wochenzeitung völlig ab. Für den tagesaktuellen Webauftritt wollen wir noch stärker mit Veranstaltern, mit Handel, Handwerk und Industrie und mit den politischen Institutionen den Kontakt pflegen, um der Region ein allumfassendes Eifelportal zu präsentieren. Das ist auch wichtig für den Tourismus, denn im Internet landen viele Touristen auf der Suche nach Informationen über die Ferienlandschaft Eifel zunächst bei uns.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

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