15.01.2004
Wo der Wirtschaftsjunior zum Unternehmer reift
Dieser Text ist vom 15.01.2004 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Der Kreis Junger Unternehmer vereint zum 40. Geburtstag alte Ziele und neue Ideen und bleibt die „junge Stimme der Wirtschaft“
40. Geburtstage bedeuten für die Wirtschaftsjunioren im
Kreis Junger Unternehmer (KJU) stets, dass die Zeit reif ist für
Wechsel und Abschiede – und sei es „nur“ das Servus zum „sanften
Hinübergleiten“ in die Riege der fördernden Mitglieder. So will
es die Satzung, und so hat es sich seit 1973 bewährt. Nun hat die
Vereinigung selber die magische Grenze „40“ erreicht. Aufhören?
Ganz im Gegenteil: Mit Elan geht der Kreis Junger Unternehmer in
sein fünftes Jahrzehnt und präsentiert sich zum Geburtstag gesund
und munter. KJU, das Kürzel steht für eine starke Organisation,
als Synonym für Kraft und Energie. Denn der Kreis Junger
Unternehmer Trier ist mit aktuell 238 Mitgliedern nicht nur
größter Wirtschaftsjuniorenkreis in Rheinland-Pfalz, sondern gilt
auch als aktivster.
40 JAHRE SIND (K)EIN ALTER
„Der im Jahr 1964 im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Trier als Juniorenkreis gegründete Kreis Junger Unternehmer hat sich konsolidiert und seine Arbeit aktiviert. (...) Hervorzuheben sind ein Diskussionsabend mit dem Oberbürgermeister der Stadt Trier zum Thema `Kommunalpolitik und Wirtschaft` sowie ein Vortrag über praktische Unternehmenspolitik im gemeinsamen Markt. Im kommenden Jahr will man bemüht sein, der aktiven Mitarbeit der Mitglieder in Form von Arbeitskreisen und Podiumsgesprächen mit jungen Unternehmern breiteren Raum zu geben und auch die unternehmerische Kontaktpflege zu intensivieren.“
Dieser Auszug aus dem Bericht der IHK-Kammerorganisation ist fast 40 Jahre alt und beschreibt die Aufbaujahre des KJU: 1963, als sich interessierte Unternehmer und Führungskräfte aus Industrie und Handel zusammenschlossen; 1964, als sie ihr Bündnis mit der Gründung „Kreis Junger Unternehmer“ besiegelten und beflügelt vom jungen Unternehmergeist in der Region rasch hundert Mitglieder zählten.
Leicht variiert hätte dieser Text aber genauso eine aktuelle Quelle sein können. Zwar sind im Lauf der Jahre viele Mitglieder hinzugekommen, auch heißt in der Moderne so manches Gespräch „Talk“, und aus Veranstaltungen sind längst Events geworden – aber heute wie damals haben die guten Gründe „pro KJU“ Bestand. Alte Zöpfe abschneiden?
„Ja, aber“, heißt es. Viele Themen haben sich im Wandel der Zeit verändert, doch das gemeinsame Ziel entspricht den Idealen der Gründerväter: Wer KJU-Mitglied ist, bezieht deutlich Position, wirbt für das Unternehmertum und trägt die unternehmerische Funktion nach außen. KJU, das ist die junge Stimme der Wirtschaft, mehr noch der sozialen Marktwirtschaft. Deren ursprüngliche Stärken sollen betont und für die Zukunft weiterentwickelt werden nach dem Leitmotiv: Individuelle Freiheit ist gleichzusetzen mit wirtschaftlicher Freiheit.
GREENHORN TRIFFT ALTE HASEN
Der KJU sieht sich als Know-how-Börse und Kommunikationsplattform, die den Austausch von Wissen und Erfahrung, den Dialog des alten Hasen mit dem Greenhorn fördert. Forciert wurde der Kontakt zwischen jungen und erfahrenen Unternehmern 1979. Waren zuvor die dem KJU „entwachsenen“ Mitglieder in einem eigenen „Seniorenkreis für Unternehmer und Führungskräfte“ organisiert, konnten sie nun mit dem Status förderndes Mitglied dem Juniorenkreis wieder beitreten, wurden fest integriert.
Wer sich auf die KJU-Plattform begibt, findet einen guten Nährboden, die eigene Unternehmerpersönlichkeit zu entwickeln. Es geht um wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Engagement und um Geschäftskontakte auf nationaler und internationaler Ebene. Schließlich ist der KJU den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) angeschlossen, die wiederum Mitglied sind der internationalen Organisation „Junior Chamber International JCI“ mit immerhin 400 000 Jungunternehmern in 104 Nationen. Den jungen Unternehmen im IHK-Kammerbezirk ist der Blick über den eigenen Tellerrand, der Blick über Bezirks- und Landesgrenzen wichtig. Ob ins Saarland, nach Luxemburg oder Frankreich oder auch über den großen Teich, der KJU streckt seine Fühler aus. Beteiligungen, Kooperationen, Geschäftspartnerschaften, Kapitalbeteiligungen, Patentrechte – Angebot und Nachfrage werden ausgelotet.
Eingebettet ist der KJU in die Industrie- und Handelskammer Trier und wird finanziell und personell (die IHK stellt den Geschäftsführer) von ihr unterstützt. Die Kammer sieht es als fundamentale Aufgabe an, ihren Wirtschaftsjunioren Hilfestellung zu geben. „Nicht zuletzt auch aus Eigeninteresse“, sagt Geschäftsführer Lothar Philippi. Schließlich sei der KJU ein Sammelbecken interessanter und engagierter Persönlichkeiten, aus dem die IHK für ihre Arbeit schöpfen kann. Es sei kein Geheimnis, dass viele Mitglieder der IHK-Vollversammlung sich beim KJU erste Sporen verdient haben und ihm jenseits der 40 als förderndes Mitglied die Treue halten. Aber es geht der IHK auch um Ziele und Inhalte. 1985 zum Beispiel leistete der KJU „Entwicklungshilfe in Sachen Existenzgründung“. Beim IHK-Existenzgründungsseminar berichteten die „altgedienten Experten“ jungen „Kollegen“ von ihren Erfahrungen, Erfolgen und Fehlern. Auch gesellschaftspolitisch setzte der Kreis Akzente, war Partner einer Vereinbarung zwischen der Stadt Trier und der Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU), die die Vermittlung jüngerer Arbeitsloser zum Ziel hatte.
GESELLSCHAFTSPOLITIK KEIN FREMDWORT
Schon die erste Schlagzeile in der Presse bewies, dass das mehr war als nur ein guter Vorsatz: „Sieben junge Sozialhilfeempfängen halten Arbeitsverträge von KJU-Unternehmen in Händen“. Auch kümmerte man sich um Kinder aus sozial schwachen Familien.
Wolfgang Natus hat die Bedeutung des KJU 1997 in dem Beitrag „Die junge Stimme der Wirtschaft“ auf den Punkt gebracht. Der Präsident der IHK Trier beschreibt die soziale Marktwirtschaft, die gekennzeichnet sei von einer engen Verknüpfung von Wirtschaft und Politik. Natus: „Der Umgang miteinander will aber gelernt sein. Unternehmer sprechen von Parteien und Politik wie von einer Konzernzentrale. Und Politiker sprechen von der Wirtschaft, als wäre sie eine Institution zur Verteilung von Wohltaten und Belastungen. Was tut die Wirtschaft, um sich mit der Politik vertraut zu machen?“ Für Natus ist der KJU quasi die Antwort der Wirtschaft auf diese Frage.
BEI REFORMKONZEPTEN EIN WÖRTCHEN MITREDEN
Wer sonst sollte mit Nachdruck für die soziale Marktwirtschaft eintreten? „Es liegt auch an uns, wenn wir es geschehen lassen, dass wichtige und richtige Reformkonzepte von der Politik blockiert oder verwässert werden. Die Arbeit im KJU ist eine hervorragende Gelegenheit, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.“
Der noch amtierende Vorsitzende Ronald Frank (Medienfabrik Trier) bestätigt das. Zwar gibt der 40-jährige den Stab im Januar weiter, mit leeren Händen geht er jedoch nicht. „Erst durch die intensive Mitarbeit im KJU bin ich zum Unternehmer gereift“, sagt er. Geschäfte betreiben und abwickeln seien eine Seite der Medaille, aber das unternehmerische Denken „spüre ich jetzt viel stärker.“ Sei es in der Verantwortung für die Mitarbeiter oder in der Einstellung gegenüber der Wirtschaftspolitik. Aus Franks Sicht sind die fördernden Mitglieder für die Jungen wie ein stilles Kapital. Nicht zuletzt zeigten sie, wie Verantwortung für Unternehmen und Mitarbeiter gelebt werden kann – zum Beispiel durch ehrenamtliches Engagement.
„Gelebte Verantwortung“ bedeutete für den KJU stets, den Blick nach vorne zu richten. Alte Ideale als Grundfeste einer Entente moderner Ausrichtung mit dem Ziel: Die Zukunft gestalten. Dabei ist es kein Widerspruch, dass sich viele Themen wie ein roter Faden durch die KJU-Historie ziehen.
ÜBERZEUGT INS UNTERNEHMEN SELBSTSTÄNDIGKEIT
Schon früh hatte der KJU zum Beispiel erkannt, wie wichtig es ist, jungen Leuten Mut zu machen, das Unternehmen Selbstständigkeit zu wagen. Und zwar nicht aus der Not geboren, sondern aus Überzeugung. „Wir machen uns stark für mehr Wirtschaft in den Schulen“ ist ein Kernsatz, der sich bereits in den ersten Niederschriften des KJU findet. Praktisch umgesetzt wurde diese Vision in der Projektarbeit „Schule/Wirtschaft“. Bis heute hat die Forderung „Wirtschaft als Schulfach“ Bestand. Das Ziel lautet: Lehrer zu sensibilisieren und Ökonomie ins Klassenzimmer zu bringen. Der Schulwettbewerb „Wiwicus“ etwa ist ein Beitrag zu ökonomischer Bildung. Gemeinsam mit IHK, Handwerkskammer und Junioren des Handwerks fördert „Wiwicus“ innovative Projekte an Schulen, die von Wirtschaftswissen und Unternehmergeist zeugen.
Den Junioren ging es dabei immer um das Lernen in der Diskussion. Ein Blick auf Programmpunkte in 40 Jahren beweist das. Da gibt es Debatten um das Verhältnis Arbeitgeber – Mitarbeiter, da appelliert der Fernsehjournalist Dr. Franz Alt an das unternehmerische Gewissen, spricht in Zeiten von Energiekrise und Fahrverbot von der „Abkehr von der absoluten Wachstumspolitik“ , da werden Auseinandersetzungen um die „35-Stunden-Woche“ thematisiert, ein ZDF-Korrespondent referiert über „ Selbstzufriedenheit und Zukunftsangst“, und der damalige Trierer Bischof, Dr. Hermann Josef Spital, spricht über die christliche Verantwortung im modernen Wirtschaftsleben.
WINTERBALL UND SOMMERFEST
Im Jahr 2003 liest sich das so: „Wird die Ressource Mitarbeiter knapp? Wissenswertes zum demografischen Wandel“ oder „ Tipps für Chefs: Rückkehrgespräche nach Krankheit und Arbeitsunfähigkeit.“
Treu geblieben ist der KJU sich auch in punkto Geselligkeit. Was früher die legendären Winterbälle waren, wo bei Ausflügen und Städtereisen Freundschaften fürs Leben entstanden, da gibt es heute Sommerfeste, Treffen zu „Kultur und Wein“ und Angebote für „Gaumen, Gurgel und Gehör“.
Und natürlich Geburtstage, 40. Geburtstage.
-INGRID FUSENIG-
40 JAHRE SIND (K)EIN ALTER
„Der im Jahr 1964 im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Trier als Juniorenkreis gegründete Kreis Junger Unternehmer hat sich konsolidiert und seine Arbeit aktiviert. (...) Hervorzuheben sind ein Diskussionsabend mit dem Oberbürgermeister der Stadt Trier zum Thema `Kommunalpolitik und Wirtschaft` sowie ein Vortrag über praktische Unternehmenspolitik im gemeinsamen Markt. Im kommenden Jahr will man bemüht sein, der aktiven Mitarbeit der Mitglieder in Form von Arbeitskreisen und Podiumsgesprächen mit jungen Unternehmern breiteren Raum zu geben und auch die unternehmerische Kontaktpflege zu intensivieren.“
Dieser Auszug aus dem Bericht der IHK-Kammerorganisation ist fast 40 Jahre alt und beschreibt die Aufbaujahre des KJU: 1963, als sich interessierte Unternehmer und Führungskräfte aus Industrie und Handel zusammenschlossen; 1964, als sie ihr Bündnis mit der Gründung „Kreis Junger Unternehmer“ besiegelten und beflügelt vom jungen Unternehmergeist in der Region rasch hundert Mitglieder zählten.
Leicht variiert hätte dieser Text aber genauso eine aktuelle Quelle sein können. Zwar sind im Lauf der Jahre viele Mitglieder hinzugekommen, auch heißt in der Moderne so manches Gespräch „Talk“, und aus Veranstaltungen sind längst Events geworden – aber heute wie damals haben die guten Gründe „pro KJU“ Bestand. Alte Zöpfe abschneiden?
„Ja, aber“, heißt es. Viele Themen haben sich im Wandel der Zeit verändert, doch das gemeinsame Ziel entspricht den Idealen der Gründerväter: Wer KJU-Mitglied ist, bezieht deutlich Position, wirbt für das Unternehmertum und trägt die unternehmerische Funktion nach außen. KJU, das ist die junge Stimme der Wirtschaft, mehr noch der sozialen Marktwirtschaft. Deren ursprüngliche Stärken sollen betont und für die Zukunft weiterentwickelt werden nach dem Leitmotiv: Individuelle Freiheit ist gleichzusetzen mit wirtschaftlicher Freiheit.
GREENHORN TRIFFT ALTE HASEN
Der KJU sieht sich als Know-how-Börse und Kommunikationsplattform, die den Austausch von Wissen und Erfahrung, den Dialog des alten Hasen mit dem Greenhorn fördert. Forciert wurde der Kontakt zwischen jungen und erfahrenen Unternehmern 1979. Waren zuvor die dem KJU „entwachsenen“ Mitglieder in einem eigenen „Seniorenkreis für Unternehmer und Führungskräfte“ organisiert, konnten sie nun mit dem Status förderndes Mitglied dem Juniorenkreis wieder beitreten, wurden fest integriert.
Wer sich auf die KJU-Plattform begibt, findet einen guten Nährboden, die eigene Unternehmerpersönlichkeit zu entwickeln. Es geht um wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Engagement und um Geschäftskontakte auf nationaler und internationaler Ebene. Schließlich ist der KJU den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) angeschlossen, die wiederum Mitglied sind der internationalen Organisation „Junior Chamber International JCI“ mit immerhin 400 000 Jungunternehmern in 104 Nationen. Den jungen Unternehmen im IHK-Kammerbezirk ist der Blick über den eigenen Tellerrand, der Blick über Bezirks- und Landesgrenzen wichtig. Ob ins Saarland, nach Luxemburg oder Frankreich oder auch über den großen Teich, der KJU streckt seine Fühler aus. Beteiligungen, Kooperationen, Geschäftspartnerschaften, Kapitalbeteiligungen, Patentrechte – Angebot und Nachfrage werden ausgelotet.
Eingebettet ist der KJU in die Industrie- und Handelskammer Trier und wird finanziell und personell (die IHK stellt den Geschäftsführer) von ihr unterstützt. Die Kammer sieht es als fundamentale Aufgabe an, ihren Wirtschaftsjunioren Hilfestellung zu geben. „Nicht zuletzt auch aus Eigeninteresse“, sagt Geschäftsführer Lothar Philippi. Schließlich sei der KJU ein Sammelbecken interessanter und engagierter Persönlichkeiten, aus dem die IHK für ihre Arbeit schöpfen kann. Es sei kein Geheimnis, dass viele Mitglieder der IHK-Vollversammlung sich beim KJU erste Sporen verdient haben und ihm jenseits der 40 als förderndes Mitglied die Treue halten. Aber es geht der IHK auch um Ziele und Inhalte. 1985 zum Beispiel leistete der KJU „Entwicklungshilfe in Sachen Existenzgründung“. Beim IHK-Existenzgründungsseminar berichteten die „altgedienten Experten“ jungen „Kollegen“ von ihren Erfahrungen, Erfolgen und Fehlern. Auch gesellschaftspolitisch setzte der Kreis Akzente, war Partner einer Vereinbarung zwischen der Stadt Trier und der Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU), die die Vermittlung jüngerer Arbeitsloser zum Ziel hatte.
GESELLSCHAFTSPOLITIK KEIN FREMDWORT
Schon die erste Schlagzeile in der Presse bewies, dass das mehr war als nur ein guter Vorsatz: „Sieben junge Sozialhilfeempfängen halten Arbeitsverträge von KJU-Unternehmen in Händen“. Auch kümmerte man sich um Kinder aus sozial schwachen Familien.
Wolfgang Natus hat die Bedeutung des KJU 1997 in dem Beitrag „Die junge Stimme der Wirtschaft“ auf den Punkt gebracht. Der Präsident der IHK Trier beschreibt die soziale Marktwirtschaft, die gekennzeichnet sei von einer engen Verknüpfung von Wirtschaft und Politik. Natus: „Der Umgang miteinander will aber gelernt sein. Unternehmer sprechen von Parteien und Politik wie von einer Konzernzentrale. Und Politiker sprechen von der Wirtschaft, als wäre sie eine Institution zur Verteilung von Wohltaten und Belastungen. Was tut die Wirtschaft, um sich mit der Politik vertraut zu machen?“ Für Natus ist der KJU quasi die Antwort der Wirtschaft auf diese Frage.
BEI REFORMKONZEPTEN EIN WÖRTCHEN MITREDEN
Wer sonst sollte mit Nachdruck für die soziale Marktwirtschaft eintreten? „Es liegt auch an uns, wenn wir es geschehen lassen, dass wichtige und richtige Reformkonzepte von der Politik blockiert oder verwässert werden. Die Arbeit im KJU ist eine hervorragende Gelegenheit, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.“
Der noch amtierende Vorsitzende Ronald Frank (Medienfabrik Trier) bestätigt das. Zwar gibt der 40-jährige den Stab im Januar weiter, mit leeren Händen geht er jedoch nicht. „Erst durch die intensive Mitarbeit im KJU bin ich zum Unternehmer gereift“, sagt er. Geschäfte betreiben und abwickeln seien eine Seite der Medaille, aber das unternehmerische Denken „spüre ich jetzt viel stärker.“ Sei es in der Verantwortung für die Mitarbeiter oder in der Einstellung gegenüber der Wirtschaftspolitik. Aus Franks Sicht sind die fördernden Mitglieder für die Jungen wie ein stilles Kapital. Nicht zuletzt zeigten sie, wie Verantwortung für Unternehmen und Mitarbeiter gelebt werden kann – zum Beispiel durch ehrenamtliches Engagement.
„Gelebte Verantwortung“ bedeutete für den KJU stets, den Blick nach vorne zu richten. Alte Ideale als Grundfeste einer Entente moderner Ausrichtung mit dem Ziel: Die Zukunft gestalten. Dabei ist es kein Widerspruch, dass sich viele Themen wie ein roter Faden durch die KJU-Historie ziehen.
ÜBERZEUGT INS UNTERNEHMEN SELBSTSTÄNDIGKEIT
Schon früh hatte der KJU zum Beispiel erkannt, wie wichtig es ist, jungen Leuten Mut zu machen, das Unternehmen Selbstständigkeit zu wagen. Und zwar nicht aus der Not geboren, sondern aus Überzeugung. „Wir machen uns stark für mehr Wirtschaft in den Schulen“ ist ein Kernsatz, der sich bereits in den ersten Niederschriften des KJU findet. Praktisch umgesetzt wurde diese Vision in der Projektarbeit „Schule/Wirtschaft“. Bis heute hat die Forderung „Wirtschaft als Schulfach“ Bestand. Das Ziel lautet: Lehrer zu sensibilisieren und Ökonomie ins Klassenzimmer zu bringen. Der Schulwettbewerb „Wiwicus“ etwa ist ein Beitrag zu ökonomischer Bildung. Gemeinsam mit IHK, Handwerkskammer und Junioren des Handwerks fördert „Wiwicus“ innovative Projekte an Schulen, die von Wirtschaftswissen und Unternehmergeist zeugen.
Den Junioren ging es dabei immer um das Lernen in der Diskussion. Ein Blick auf Programmpunkte in 40 Jahren beweist das. Da gibt es Debatten um das Verhältnis Arbeitgeber – Mitarbeiter, da appelliert der Fernsehjournalist Dr. Franz Alt an das unternehmerische Gewissen, spricht in Zeiten von Energiekrise und Fahrverbot von der „Abkehr von der absoluten Wachstumspolitik“ , da werden Auseinandersetzungen um die „35-Stunden-Woche“ thematisiert, ein ZDF-Korrespondent referiert über „ Selbstzufriedenheit und Zukunftsangst“, und der damalige Trierer Bischof, Dr. Hermann Josef Spital, spricht über die christliche Verantwortung im modernen Wirtschaftsleben.
WINTERBALL UND SOMMERFEST
Im Jahr 2003 liest sich das so: „Wird die Ressource Mitarbeiter knapp? Wissenswertes zum demografischen Wandel“ oder „ Tipps für Chefs: Rückkehrgespräche nach Krankheit und Arbeitsunfähigkeit.“
Treu geblieben ist der KJU sich auch in punkto Geselligkeit. Was früher die legendären Winterbälle waren, wo bei Ausflügen und Städtereisen Freundschaften fürs Leben entstanden, da gibt es heute Sommerfeste, Treffen zu „Kultur und Wein“ und Angebote für „Gaumen, Gurgel und Gehör“.
Und natürlich Geburtstage, 40. Geburtstage.
-INGRID FUSENIG-